Regionalliga Nord

Koch: „Schön ist das nicht, aber es treibt uns auch nicht in den Ruin“

01. April 2020, 10:53 Uhr

Eintracht-Präsident Reenald Koch bezieht Stellung zur aktuellen Situation in Norderstedt. Foto: KBS-Picture.de

Bei den Planungen für die kommende Saison konnte der FC Eintracht Norderstedt zu Beginn der Woche Erfolge vermelden: Hamajak Bojadgian, Larx Huxsohl, Nils Brüning und Michael Kobert haben ihre Verträge verlängert, mit Kangmin Choi steht ein Rückkehrer als Neuzugang für die kommende Spielzeit fest. Aber wie wird die Eintracht diese nächste Saison überhaupt insgesamt angehen? In wie weit trifft die Corona-Krise auch den Nord-Regionalligisten? Und: Wie beurteilt man im Edmund-Plambeck-Stadion die aktuelle Lage, was die jetzige Saison 2019/2020 betrifft?

Dazu hat sich nun Präsident Reenald Koch in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ geäußert. Darin gibt der Eintracht-Boss zunächst einmal klar und deutlich zu verstehen, dass ihm „die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die heimische Wirtschaft Sorgen macht.“ Halte der gegenwärtige Zustand noch drei weitere Monate an, so Koch „liegt Deutschland am Boden – und wir werden un das Jahr 1948 zurückgeworfen. Ich hoffe sehr, dass dieser Fall nicht eintritt.“ Was die Eintracht angeht, konstatiert Koch mit Blick auf den Ist-Zustand der Pandemie und die Folgen daraus: „Schön ist das nicht, aber es treibt uns auch nicht in den Ruin.“

„Kompliziert wird es erst, wenn sich mehrere Sponsoren auf einmal zurückziehen“

Mit Evans Nyarko (re.) befindet sich der Verein in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung. Foto: KBS-Picture.de

So sei der Gesamtetat des Nord-Regionalligisten „so aufgebaut, dass die Zuschauereinnahmen etwa ein Siebtel betragen“, verrät Koch. In Zahlen bedeutet das: rund 50.000 Euro. „Wir hatten bislang dank unserer guten Leistungen erfreulicherweise statt der kalkulierten 300 Zuschauer im Schnitt 600 Zuschauer und es stehen nur noch fünf von 17 Heimspielen aus. Selbst, wenn die Saison abgebrochen werden sollte, ließe sich das verkraften – auch wenn es natürlich schmerzen würde“, befindet der Eintracht-Präsident. Kompliziert würde die Lage, „wenn sich mehrere Sponsoren auf einmal zurückziehen müssen, weil sie keine Möglichkeit mehr haben, uns zu unterstützen.“

Da man bei den Garstedtern aber „vorausschauend plant“, wie Koch sagt, „werden wir unseren Etat um 100.000 Euro kürzen.“ Zuletzt habe es im Verein eine „Welle der Solidarität gegeben“, über die er sich sehr freue, erklärt der „EN“-Boss. „Alle Jugendleiter und -trainer verzichten bis zum 30. Juni 2020 auf ihr Geld, auch das Team schnallt den Gürtel freiwillig enger. Der Mannschaftsrat hat mir mitgeteilt, dass die Spieler bis zum 30. Juni 2020 mit einer Kürzung ihres Gehalts um 30 Prozent einverstanden sind“, geht Koch ins Detail und verrät zudem, dass in Sachen Vertragsverlängerung noch Gespräche mit Evans Nyarko und Yannik Nuxoll geführt werden. Auch Nick Brisevac wolle der Verein „sehr gerne behalten, wenn er nach seiner Schambeinentzündung wieder hundertprozentig fit ist.“

Saisonfortsetzung? „“Sollten wir erst Mitte Mai loslegen können, wird es eng“

Auch Nick Brisevac (vo.) würden die Norderstedter sehr gerne behalten, wenn der MIttelfeldspieler wieder fit wird. Foto: KBS-Picture.de

Auf die Frage, ab wann die Eintracht wieder aktiv ins Spielgeschehen eingreifen könne, sei „Vorsicht die Mutter der Porzellankiste“, konstatiert Koch. „Wir müssen erst einmal abwarten, was am 19. April passiert. Dann soll ja verkündet werden, ob es dank der Einschränkung der sozialen Kontakte gelungen ist, die Infektionskurve abzuflachen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ich würde mir wünschen, dass die Saison zuende gespielt wird – das wäre die fairste Lösung für alle Beteiligten“, so der Präsident der Norderstedter, der aber auch klar festhält: „Wenn ein gesundheitliches Risiko besteht, darf es keine Lockerungen der aktuellen Einschränkungen geben.“

Für den Fall, dass sich die Zahl der Infizierten „signifikant nach unten entwickelt“, so gibt Koch im „Abendblatt“-Interview zu Protokoll, „sind sich die Vertreter der Vereine der Regionalliga Nord, der Landesverbände und des Norddeutschen Fußball-Verbandes einig, dass man die Saison verlängern sollte. Dann hätten wir noch die Chance, das Ganze über die Bühne zu bringen. Immer vorausgesetzt, wir schaffen es am Wochenende 2./3. Mai zu starten – entweder unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder mit einer sehr begrenzten Zuschauerzahl.“ Sollte man allerdings „erst Mitte Mai loslegen können, wird es eng“, so Koch abschließend.