Oberliga

Last-Minute-Siegtreffer gegen den HEBC: Und bist du noch so willig, Cordi hat Damian Ilic...

02. Oktober 2020, 23:53 Uhr

Hallo, ich war's: Cordis Siegtorschütze Damian Ilic (re.) lässt sich von seinen Teamkollegen beglückwünschen und symbolisiert mit erhobenem Arm, dass er das Leder versenkt hat. Foto: noveski.com

Umut Kocin schrie seine Freude heraus. „Ja“, entfuhr es dem Kapitän von Concordia in der 92. Minute des Oberliga-Spiels gegen den HEBC. Gefolgt von einem „Ja, Pieper, siehst du...“, das Cordis nur ganze zwei Zeigerumdrehungen zuvor angeschlagen ausgewechselte Nummer zwölf in diesem Moment in Richtung von Cordi-Coach Frank Pieper-von Valtier rief. Der war ein paar Schritte raus aus seiner Coaching-Zone aufs Spielfeld gelaufen und ballte die Fäuste. Selbst Piepers-von Valtiers „Co“ Jens Schadewaldt, der das Spiel (Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen) über weiter Strecken auf einem weißen Plastikstuhl sitzend erlebt hatte, war aufgesprungen. Und Lorenz Lahmann-Lammert, Cordis Außenverteidiger, der nicht im Kader stand, verlor kurzzeitig sogar den Überblick und vermutete, der eingewechselte Amir Miry hätte da soeben den Siegtreffer erzielt.

Dem war aber gar nicht so: Der Mann, den in diesen Sekunden auf dem Platz seine Mitspieler feierten, hörte auf den Namen Damian Ilic. Und so war der 22-Jährige zu seiner „Heldenrolle“ in diesem Match gekommen: Das Spiel unter der Leitung von Schiedsrichter Thoma Bauer (Rahlstedter SC) hatte seine reguläre Spielzeit schon hinter sich und befand sich in der Nachspielzeit. Cordi griff an. Clifford Aniteye feuerte den Ball auf das Gehäuse des HEBC, wo Patrick Meins stand und das runde Leder abwehrte. Der Knackpunkt: Meins, bis nur dato ein, zwei kleinen Unsicherheiten negativ aufgefallen und ansonsten der eindeutig beste Mann der Gäste aus Eimsbüttel, wehrte den Ball zu kurz und nach vorn ab. Ilic avancierte zum Nutznießer und ließ es sich nicht mehr nehmen, das Spielgerät am HEBC-„Goalie“ vorbei im Netz zu versenken. Des einen Freud bedeutete in diesem Moment des anderen Leid.

Rinckens bringt HEBC in Führung, Suntic gleicht nach der Pause aus

Voll auf die Kugel konzentriert: Danijel Suntic traf für Cordi zum Ausgleich und hatte anschließend vorzeitig auch das 2:1 auf dem Fuß – aber vergab die Chance. Foto: noveski.com

Es war der Schlusspunkt einer Partie, die für den Gastgeber vor 80 Zuschauern einen denkbar ungünstigen Auftakt genommen hatte – zumindest, was das Zählbare angeht. Denn wie schon vor nur zwei Wochen im Heimspiel zum Saisonstart gegen den Meiendorfer SV begann Cordi zwar nicht schlecht und agierte nach vorne, den ersten Treffer aber erzielte stattdessen die Gäste-Equipe von Trainer Özden Kocadal: Die Eimsbütteler kamen über links, Maximilian Priebe flankte das Leder nach innen, wo Janosch Rinckens lauerte, seinen Größenvorteil nutzte und gegen die Laufrichtung von Cordi-Torsteher Tim Burgemeister zum 1:0-Führungstreffer für den HEBC einköpfte. Bei dieser Führung sollte es auch bis über die Halbzeitpause hinaus bleiben. Erst nach 56 Minuten gelang den Concorden der Ausgleich, als der Ball über Kocin und Steven Lindener bei Danijel Suntic landete und dieser zum 1:1 ausglich. Danach vergab der HEBC Konterchancen zum 2:1, aber auch Cordi ließ die Gelegenheit auf einen zweiten Treffer in einigen Szenen ungenutzt. Bis hin zu Ilic' Last-Minute-Tor. Ein Treffer, den man unter das Motto „Und bist du noch so willig, dann hat Cordi immer noch Damian Ilic“ stellen konnte.

Pieper: „Wir haben keine Sekunde daran zweifeln lassen, dass wir den Platz als Sieger verlassen wollen“

HEBC-Schlussmann Patrick Meins hielt bis auf ein, zwei Unsicherheiten stark, konnte aber die Niederlage am Ende nicht verhindern. Foto: noveski.com

Denn: „Der Treffer ist spät gefallen, das hätte auch schon vorher passieren können oder dürfen“, atmete Frank Pieper-von Valtier zwar zunächst durch, schrieb dem Gast dann aber positive Worte ins Stammbuch: „Der HEBC hat wirklich hervorragend verteidigt. Sie haben es uns extrem schwer gemacht. Der Gegner hat uns alles abverlangt. Letztlich haben wird es geschafft, ihm bis zum Ende unser Spiel aufzudrücken und uns durchzusetzen. Wir haben keine Sekunde daran zweifeln lassen, dass wir den Platz als Sieger verlassen wollen.“ Dennoch, so der Übungsleiter der Concorden weiter, könne er in Zukunft gerne darauf verzichten, erst in Rückstand zu geraten und Spiele drehen zu müssen. „Bitte nicht“, lachte Pieper-von Valtier und konterte die Frage nach der Menge der Steine, die ihm bei Ilic' Siegtreffer vom Herzen gefallen seien: „Ich hab' keine Steine auf dem Herzen, aber ich bin erleichtert.“ Zunächst, so „FPvV“ in seiner Analyse der Begegnung, habe sein Team vorm Rückstand, „eine ganze und zwei hable Chancen“ besesen, „mehr war da nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir hatten viel Ballbesitz, aber wir haben nicht die Räume bespielt, die wir bespielen wollten und haben uns so in Schwierigkeiten gebracht. Das konnten wir bis auf die Ausnahme beim Tor gut verteidigen, aber der Ball war auch kaum zu verteidigen. Den köpft er überragend gegen die Laufrichtung des Torwarts.“

Kocadal: „Das hat teilweise gut ausgesehen und Cordi hat schon ein paar Probleme bekommen“

Umiut Kocin musste kurz vorm Ende angeschlagen runter – und freute sich an der Seitenlinie umso mehr über den Siegtreffer von Damian Ilic. Foto: noveski.com

Zur Pause wechselte Cordi dann „spieltaktisch, um die Dynamik zu verändern und die Spielanlage dahin zu bringen, was wir eigentlich vorhatten. Das haben wir gut gemacht. Wir haben die Box sowie die Achter- und Zehner-Räume besser bespielt und mit einer Energieleistung den Sieg geholt“, bilanzierte Pieper-von Valtier, während sein Widerpart Özden Kocadal nur einen Moment geknickt war und sich dann bemühte, die positiven Aspekte hervorzuheben und mitzunehmen. „Der Ball war fast abgewehrt...“, ärgerte sich der HEBC-Coach erst und bekannte: „Ich ringe schon ein bisschen mit den Worten.“ Aber: „Die Jungs können trotzdem stolz sein, Wenn man sich vor dem Spiel die Namen bei Cordi ansieht, dann stellt man fest: Das ist ein gutes Star-Ensemble. Wir hatten und erhrlich gesagt gar nicht erhofft, dass wir am Anfang so gut mithalten können. In der zweiten Hälfte haben wir uns drei, vier Konterchancen erspielt, auch wenn Cordi das Spiel gemacht hat. Man hat allerdings keinen so großen Unterschied vom Spielerischen her gesehen – vor allem in der ersten Halbzeit haben wir 15, 20 Minuten versucht, von hinten raus zu spielen. Das hat teilweise gut ausgesehen und da hat Cordi schon ein paar Probleme bekommen. Am Ende können wir uns dafür jedoch nichts kaufen“, befand Kocadal, der sein Fazit mit einem Ausblick schloss: „Wir können auf diesem Spiel aufbauen. Wichtig ist, dass wir Entwicklungsschritte machen. Wir haben gesehen, dass wir zu Recht in der Liga sind und mithalten können. Jetzt müssen wir mutiger werden und weiter dran bleiben an unserem Plan. Denn diesmal haben wir ehrlich gesagt irgendwann nicht mehr das gespielt, was wir wollten.“ 

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