Malcharczik nimmt erstmals Stellung: „Das ist gelogen!“
Auch Interimstrainer Kral und "Flügelflitzer" Bahn äußern sich
Lennard Bahn (l.) nahm kein Blatt vor den Mund und war einer von wenigen Meiendorfern, die sich im Heimspiel gegen Rugenbergen gegen die Pleite stemmten. Foto: timelash.de
„Nach den Äußerungen, die davon mal ganz abgesehen in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben, blieb uns doch gar nichts anderes übrig. Zudem war es nicht meine Entscheidung, sondern ein Vorstandsbeschluss. Ich bin nur ein Teil des Vorstandes.“ Dass die Spieler elf Monate lang ihren Prämien hinterherlaufen mussten, verneinte Malcharczik nicht nur, sondern erklärte: „Das entspricht nicht der Wahrheit und ist gelogen! Lediglich was die Kilometerpauschale einiger Spieler angeht, gab es kleinere Rückstände, die allerdings auch begründet sind...“
Keinen Hehl machte der 50-Jährige daraus, dass das Verhältnis zu Stuhlmacher zerrüttet war. „Wenn zwei Alphatiere aufeinander treffen, ist man sich nicht immer einig.“ Vor allem die in der Öffentlichkeit häufig forsche Art Stuhlmachers kritisierte Malcharczik. „Wir können nichts dafür, wenn er in der Presse Dinge verkündet, die gar nicht fix sind – zum Beispiel Spielerverpflichtungen oder die Tatsache, dass er Sportlicher Leiter wird. Es war lediglich eine Überlegung, die wir im Kopf hatten, aber längst noch nicht entschieden.“ Dass er selbst die Position ausübt, bestritt Malcharczik: „Ich bin nicht Manager der Mannschaft! Dieser Posten ist aktuell vakant, was sehr bedauerlich ist. Wir sind auf der Suche und wollen einen Sportlichen Leiter installieren, allerdings ist dies nicht so einfach, da es auch eine Menge Geld kostet.“
„War alles zu kurzfristig“
Eine weitere Frage, die sich stellt, ist die nach dem neuen Trainer. „Oliver Kral hat sich bis zum Sonntag Bedenkzeit erbeten“, so der Vereinsvorsitzende, der damit der eigenen Presseerklärung, dass man „mit Nachdruck an einer Nachfolgeregelung arbeiten“ würde, widerspricht. Demzufolge hänge es von Kral ab, ob er weiter an der B75 tätig sein möchte. Nach unseren Informationen entspricht diese Aussage Malcharcziks jedoch nicht der Realität. Im Hintergrund ist man wohl schon auf der Suche nach einer anderen Lösung.“
Auch für die Mannschaft ist die aktuelle Situation alles andere als einfach, was in der Partie gegen Rugenbergen kaum zu übersehen war. „Wir wollten eigentlich alles ausblenden, was unter der Woche passiert ist, aber das ist nicht so einfach“, konstatierte Lennard Bahn, der anfügte: „Matthias Stuhlmacher hat ja selbst gesagt, dass man mit Konsequenzen rechnen müsse, wenn man solch eine Pressekonferenz gibt. Ich glaube, dass sich bei ihm einige Dinge aufgestaut haben, die irgendwann raus mussten. Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, wenn wir als Mannschaft bereits am Dienstag erfahren hätten, was Sache ist, und nicht erst am Donnerstag. Das war alles doch sehr kurzfristig. Es ist auch nicht die beste Situation, wenn man nicht weiß, wie es überhaupt weitergeht. Im Endeffekt spielt jeder Spieler aber auch für sich selbst und ist unabhängig vom Trainer an der Seitenlinie für die eigene Leistung verantwortlich. Wenn diese stimmt, bin ich der Meinung, dass wir eine gute Oberliga-Mannschaft zusammen haben.“
„Wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen“
Mit einem leichten Schmunzeln sagt Bahn: „In Meiendorf ist ja eigentlich in jedem Jahr etwas los, aber das gibt es auch bei anderen Oberliga-Klubs.“ Das Ende der Ära Stuhlmacher an der B75 bedauert der „Flügelflitzer“, der „immer ein sehr gutes Verhältnis“ zu ihm hatte. „Ich finde es sehr schade, aber man muss jetzt mal gucken, was passiert.“ Auch Interimstrainer Oliver Kral sprach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel davon, dass so eine Situation „nicht spurlos an den Jungs vorbeigehen“ würde. „Es ist sehr unglücklich, ich hätte jetzt viel lieber 'Stuhle' zugehört.“ Schließlich ging der Ex-Coach des SC Alstertal-Langenhorn auch auf die Tatsache ein, dass viele Beobachter sich wunderten, dass er als Vertrauter Stuhlmachers dessen interimsmäßige Nachfolge antrat. „Einerseits ist es so, dass ich einen Vertrag bis zum 30.6.2016 habe. Zudem war es 'Stuhles' Wunsch, das ich seine Arbeit fortführe. Viel entscheidender war für mich aber die Tatsache, dass ich eine Mannschaft nicht im Stich lasse , wenn sie 48 Stunden vor einem Spiel ohne Trainer dasteht.“