Landesliga Hammonia

Mitteregger macht Schluss: „Mir ist es wichtiger, ein guter Vater zu sein, als ein guter Trainer“

06. März 2020, 22:00 Uhr

Dennis Mitteregger (Mi.) wird den Eimsbütteler TV am Ende dieser Saison aus rein familiären Gründen verlassen. Foto: Both

Ende Oktober 2018 kehrte Dennis Mitteregger zum Eimsbütteler TV zurück (HIER). Zu dem Verein, mit dem er im Jahr 2011 völlig überraschend den Hamburger Pokal gewann, ehe ein großer Streit um Geld und Macht ausbrach, Mitteregger den Rückzug antrat und auch die damalige Mannschaft das Weite suchte. Doch nach über sieben Jahren kehrte er an den „Loki“ zurück, führte den ETV zum Landesliga-Aufstieg und weilt mit der Mannschaft nach dem 2:1-Sieg im Topspiel beim Tabellenzweiten TuRa Harksheide auf dem vierten Tabellenplatz. Auch wenn es sportlich rund läuft, ist das Kapitel im Sommer wieder beendet. Mitteregger verlässt den ETV!

Dieses Mal gehen beide Parteien allerdings im absolut Guten auseinander. Denn: Der einzige Grund für Mittereggers Entscheidung ist die Familie. „Mir macht das Arbeiten mit der Mannschaft riesen Spaß. Das ist echt eine richtig gute Truppe“, schwärmt er von seinen Jungs – und führt auf Nachfrage weiter aus: „Wir haben super Verhältnisse beim ETV – da ist richtig was drin im ganzen Verein. Hier wächst etwas heran. Auch aus der Jugend kommt immer wieder etwas nach. Das macht riesen Spaß und ist alles super“, betont er. Aber: „Ich habe jetzt zwei Kinder und bin abends immer weg. Wir trainieren dreimal die Woche, hinzu kommt ein vierter Termin. Man kommt von der Arbeit und muss nochmal los.“ Die familiären Verhältnisse seien ausschlaggebend, so Mitteregger. „Denn mir ist es wichtiger, ein guter Vater zu sein, als ein guter Trainer!“

"Wir haben alle möglichen Modelle durchgedacht - aber es hat keinen Sinn"

Im vergangenen Sommer führte Mitteregger den ETV zum Aufstieg in die Landesliga. Foto: Both

Nichtsdestotrotz sei ihm die Entscheidung äußerst schwer gefallen. Vor allem, weil dem ETV eine glorreiche Zukunft bevorsteht, wie der scheidende Coach glaubt. „Sonst hätte ich auch schon früher aufgehört“, wollte er der Doppelbelastung gerecht werden. „Ich bin vor einem Jahr zum zweiten Mal Vater geworden – und es ist die ganze Zeit schon sehr schwer gewesen, zum Training zu gehen, während die Familie am Essenstisch sitzt und man selbst ganz spät wiederkommt. Wir trainieren halt auch sehr spät, so dass man alles verpasst. Das fällt mir total schwer.“ Da seinem jetzigen Team perspektivisch eine erfolgreiche Zukunft ins Haus steht, musste er letztendlich den Entschluss fassen, sein Amt niederzulegen: „Mit der Mannschaft muss man eben auch sagen: Halbe Sachen gehen nicht. Das ist weder mein Ding noch das der Mannschaft. Wenn, dann ganz oder gar nicht. Wir haben alle möglichen Modelle durchgedacht. Aber ich habe gemerkt, dass das keinen Sinn hat. Wenn, dann muss man auch voll dabei sein. “

"Ich habe keinerlei Interesse, irgendwo anders Trainer zu sein"

Mitteregger (re.) will den Fokus nach dieser Saison auf die Familie legen und schließt ein anderes Trainer-Engagement aus. Foto: Both

„Natürlich“, so Mitteregger, „fällt mir das total schwer. Aber es ist auch für die Mannschaft das Richtige, weil ich im Moment einen Aufwand betreibe, mit Videoanalysen in der Nacht, der so auf Dauer mit einer Familie einfach nicht geht. Das ist der alleinige Grund, weshalb ich im Sommer erstmal raus bin.“ Und das nicht nur beim ETV. Denn der 37-Jährige stellt auch unmissverständlich klar: „Ich habe keinerlei Interesse, irgendwo Trainer zu sein. Das wird sich auch nicht ändern, wenn irgendjemand anderes anfragt. Das hat gar keinen Sinn.“

"Die Jungs haben hier die perfekten Bedingungen"

Seinen ETV werde er „natürlich weiter verfolgen – aber nur aus der Entfernung“, hofft Mitteregger darauf, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird. Denn: „Es ist total was möglich. Die Jungs müssen wissen, was sie hier haben. Denn klar ist auch, dass sie Begehrlichkeiten wecken. Und wenn es etwas Interessantes ist, dann sind wir auch alle so drauf, dass wir sagen, es könnte der nächste Schritt sein. Aber im Moment gibt es für die Jungs hier die perfekten Bedingungen.“

Autor: Dennis Kormanjos