Oberliga

Mohr macht’s, Bramfeld kann’s doch - Paloma erlebt „schwierigen Abend“

BSV hatte sich „schon für wenige Sekunden mit einem 2:2 abgefunden“

16. November 2019, 02:58 Uhr

Überschwänglicher Jubel beim Bramfelder SV nach dem zweiten Saisonsieg - und das im Derby gegen Paloma. Foto: Rob Kruber

„Heute hatten wir mal das Glück auf unserer Seite. Das ist vielleicht ein wenig der Ausgleich für die letzten Wochen“, war Mirko Schulz die Erleichterung deutlich anzumerken. Denn einige Augenblicke zuvor hatte sich der Trainer des Bramfelder SV, der gemeinsam mit Carsten Henning das Gespann an der Ellernreihe bildet, „schon für wenige Sekunden mit einem 2:2 abgefunden“, wie er gestand. Der Grund: Nach einem halbhohen Rückpass von Nick Mohr schlug BSV-Keeper Steven Pagenkop beim Klärungsversuch über den Ball. Palomas Dominic Ulaga war auf und davon, hatte das verwaiste Gehäuse vor sich, traf aber nur den Pfosten! Wie auch immer das möglich war?!

Lautstarker Jubelschrei bei Kilian Oelrich (re.) nach seinem Führungstreffer. Foto: Rob Kruber

Und so musste sich Schulz nicht etwa mit einem 2:2 abfinden, sondern durfte kurz darauf den ersten „Dreier“ nach 13 sieglosen Spielen bejubeln. Der erste Triumph für das Oberliga-Schlusslicht seit dem 16. August 2019 gegen Meiendorf (2:1) und der überhaupt erst zweite Erfolg in dieser Saison. „Die Mannschaft hat sich diesen Sieg absolut verdient“, strahlte Schulz. „Wie fleißig alle beim Training gearbeitet und den Teamgeist nie verloren haben, trotz der Ergebniskrise, ist schon beeindruckend.“ Weniger beeindruckend war der Auftritt der flügellahmen „Tauben“ an der Ellernreihe. „Ein sehr schwieriger Abend für uns, weil wir uns unglaublich viel vorgenommen haben und einen großen Schritt machen wollten. Das ist uns nicht gelungen. Stattdessen haben wir uns dem ganzen Spiel mal wieder angepasst, sind nicht mutig genug gewesen und haben unser Spiel nicht aufs Feld gekriegt. Das müssen wir uns vorwerfen und deshalb haben wir sicherlich nicht zu unrecht verloren“, zog USC-Coach Steffen Harms ein ernüchterndes Fazit.

„Wollten geduldig bleiben, auf die Räume und Chancen warten“

Christian Merkle (re.) im Kampf um den Ball mit Melvin Bonewald. Foto: Rob Kruber

Nach einer verhaltenen ersten Halbzeit, „wo aber schon etwas in der Luft lag“, wie Schulz befand, wurde es nach der Pause richtig turbulent. „Wir wollten geduldig bleiben, auf die Räume und Chancen warten. Die haben wir dann bekommen – und auch nicht unverdient geführt.“ In der 53. Spielminute war es Kilian Oelrich, der nach einer langen Freistoß-Hereingabe aus der eigenen Hälfte von Christopher Skalnik mit einem cleveren Lop über Jannis Waldmann hinweg das 1:0 besorgte. Kurz darauf parierte Pagenkop in herausragender Manier gegen Schiemann (60.), ehe Waldmann einen Versuch von Jassin Zabihi entschärfte und Justin Sadownik eine Zwei-gegen-Eins-Überzahlsituation schlecht ausspielte. Statt querzulegen, suchte er selbst den Abschluss – das misslang. Und so kassierte Bramfeld den prompten Ausgleich durch Denny Schiemann (70.). Drohte nun wieder in der Schlussphase der komplette Knockout? Mitnichten!

„Wenig fußballerische Mittel gefunden und nötige Leidenschaft vermissen lassen“

Pure Erleichterung nach Abpfiff: Der BSV kann doch noch gewinnen. Foto: Rob Kruber

Henning/Schulz brachten mit Nick Mohr frischen Wind ins Spiel. Keine fünf Minuten auf dem Platz, veredelte der „Blondschopf“ eine mustergültige Vorlage von Raoul Bouveron zum 2:1 (78.)! „Mit voller Willenskraft und Leidenschaft macht er den weiten Weg von der Mittellinie mit in den Sechzehner“, sah auch Schulz die Entschlossenheit bei seinen Schützlingen, die schlussendlich den zweiten Saisonsieg einbrachte. „Wir werden das jetzt genießen, aber nächste Woche ganz normal weitermachen“, wollte Schulz das Ganze nicht allzu hoch hängen. Während sein Gegenüber bedient war: „Das gewohnt schwere Spiele gegen einen tief stehenden Gegner. Darauf haben wir heute leider wenig fußballerische Mittel gefunden und auch die nötige Leidenschaft, die es dann braucht, auf zweite Bälle vermissen lassen. Das eigentlich durch das ganze Spiel hinweg.“ Und weiter: „Genau in so einem Spiel, wo es dann auf Nuancen ankommt, haben wir es geschafft, zwei Slapstick-Nummern hinzukriegen, die dann zu Gegentoren führen“, resümierte Harms.

Autor: Dennis Kormanjos