Oberliga

Nach einem halben Jahr: Rosseburg verlässt Dassendorf – und wandert aus!

25. Mai 2020, 12:31 Uhr

Nach nicht mal einem halben Jahr werden sich die Wege zwischen der TuS Dassendorf und Max Rosseburg schon wieder trennen. Foto: Bode

Im Winter eiste ihn die TuS Dassendorf vom Meiendorfer SV los – und obwohl die „Wendelwegler“ mit ihm (mal wieder) an erster Stelle im Oberliga-Tableau stehen, war die sportliche Ehe zwischen der TuS und Max Rosseburg nicht gerade von Erfolg gekrönt. Dabei entwickelte sich der 23-Jährige unter Trainer Baris Saglam in Meiendorf zu einem der umworbensten Oberliga-Akteure. Rosseburg verzückte das Hamburger Oberhaus mit seinem ungeheuren Tempo, seinen offensiven Vorstößen, kleinen Kabinettstückchen und immer wieder elegant anzusehenden Dribblings. Nach Saglams Abgang von der B75 suchte auch Rosseburg, wie viele andere Meiendorfer Spieler, eine neue sportliche Heimat – und schien diese in Dassendorf gefunden zu haben…

In seinem zweiten Einsatz binnen zwei Tagen für die TuS wurde Rosseburg (li.) kurz nach seinem Wechsel gleich zum "MVP" gewählt. Foto: Sellhorn

Beim Richter-Ensemble knüpfte der Rechtsverteidiger zugleich an seine Leistungen im Meiendorfer Dress an und erhielt gleich in seinem zweiten Spiel – unmittelbar nachdem sein Wechsel dingfest gemacht wurde – die Ehre, beim Vorbereitungs-Pokal-Revival gegen Eintracht Norderstedt (1:1, HIER mehr dazu) zum „MVP“ (Most Valuable Player, englisch für wertvollster Spieler) gekürt zu werden und von Trainer Jean-Pierre Richter mit Lobeshymnen überschüttet zu werden. Letzten Endes stehen für Max Rosseburg allerdings nur drei Kurzeinsätze (22 Minuten insgesamt) in der Liga zu Buche. „Vor allem nach dem Norderstedt-Spiel war ich schon überrascht, wie es gelaufen ist“, zeigt sich der Deutch-Ghanaer ein wenig verwundert – und fügt an: „Es ist alles ein bisschen schwer…“ Ihm sei bewusst, „dass man sich als Neuer hinten anstellen muss. Das habe ich auch getan und genügend Geduld mitgebracht. Aber ab und zu war ich schon verwundert“, gesteht er.

"Ich habe mich auf der Position an erster Stelle gesehen"

Sein Debüt für die TuS feierte Rosseburg (li.) im Test gegen St. Pauli II (2:4). Foto: Bode

Coach Richter sei zwar stets an seiner Seite gewesen und habe ihm im letzten Gespräch auch seine Beweggründe erklärt, wie Rosseburg meint – doch er selbst habe sich „auf der Position an erster Stelle gesehen“. Deshalb vermute er, „dass es nicht nur eine Entscheidung von ‚Jonny‘ war“, dass der Außenverteidiger schlussendlich so selten zum Zug kam und sich meist hinter dem genesenen Finn Thomas anstellen musste. „Es gab Spieltage, wo ich mir im Vorfeld sicher war, dass ich in der Startelf stehe. Am Ende wurde ich aber nicht mal eingewechselt“, so Rosseburg. „Natürlich fängt man an, an sich selbst zu zweifeln und stellt sich die Frage, ob die Hürde nicht etwas zu hoch war.“ Immerhin steckte Meiendorf zu jener Zeit im Tabellenkeller fest – während die TuS auf den sechsten Titel im siebten Jahr zusteuerte. „Das Niveau war zweifellos höher, aber es war keineswegs nicht so, dass ich auf diesem Niveau nicht mithalten konnte“, lautet Rosseburgs Erkenntnis.

"Ich bereue nichts, ich lerne nur"

Letztlich absolvierte Rosseburg (re.) für Dassendorf nur drei Kurzeinsätze. Foto: Bode

Und so werden sich die Wege zwischen Verein und Spieler wieder trennen, wie uns beide Seiten bestätigen. Auch wenn es nur „eine sehr kurze Zeit war“, befindet Rosseburg: „Grundsätzlich habe ich die Einstellung: Ich bereue nichts, ich lerne nur.“ Und: „Hätte ich den Sprung nicht gemacht, hätte ich definitiv mit dem Fußballspielen aufgehört.“ Denn in jener Zeit, als es beim MSV drunter und drüber ging, habe er sich „mehr Gedanken über mein Privatleben als über den Fußball gemacht“. Er sei eine Person, „die viel Geduld mitbringt – und ich hätte auch noch welche über gehabt“, erklärt er. „Aber ich weiß auch, was ich kann und glaube, von mir sagen zu können, dass ich bei jeder der Top-Fünf-Mannschaften in der Oberliga gespielt hätte.“ Auch zu seiner A-Jugendzeit beim SC Condor habe er eine Halbserie verlebt, wo er keine Rolle gespielt habe. „Ich bin aber sehr geduldig geblieben, habe weiter an mich geglaubt – und am Ende auch gespielt.“

Rosseburgs Auswanderungsplan "eine Frage der Zeit"

In Meiendorf entwickelte sich Max Rosseburg (re.) zu einem der umworbensten Oberligaspieler. Foto: Bode

Ein weiterer Grund, weshalb Rosseburg der TuS wieder den Rücken kehrt: Er wandert aus – und zwar nach Dubai. „Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Geplant war es schon im letzten Jahr, da hat es nicht geklappt“, verrät er uns. Aufgrund seiner Pläne habe er auch in den damaligen Gesprächen mit Dassendorf einen Ein-Jahres-Vertrag ausgehandelt, wie er sagt. Dieser wäre im Winter ausgelaufen. „Ich wollte die Saison noch zu Ende spielen. Aber jetzt hat es sich so ergeben, dass ich schon zum Sommer dort hinziehen kann.“ Freunde von ihm würden schon seit zwei Jahren in Dubai leben. Er selbst war bereits dreimal dort – zuletzt im März, wo ihn die Corona-Krise bei der Rückkehr einen Strich durch die Rechnung machte. „Mein Rückflug nach Hamburg wurde gecancelled. So musste ich über Berlin zurück nach Hamburg kommen“, hatte er noch Glück im Unglück.

"Der aktuelle Gedanke ist der, die Schuhe an den Nagel zu hängen"

Im Sommer will Rosseburg mit gerade mal 23 Jahren nach Dubai auswandern und dort seine Fußballschuhe an den Nagel hängen - zumindest vorerst. Foto: Bode

Die aktuelle Situation in der Welt würde es ihm auch erschweren, einen konkreten Termin für seine Auswanderung zu nennen, da es zurzeit nicht möglich sei, ein Visum zu beantragen. „Aber der Plan steht“, entgegnet Rosseburg, der in Dubai seinen in der Hansestadt vor vier Jahren eingeschlagenen Weg auf beruflicher Ebene fortsetzen will. „Ich bin Betreiber von Onlineshops. Die Agentur, die dahinter steht, sagt, dass es zwischen Mitte Juni/Ende Juli losgehen könnte“, hofft er auf ein baldiges „Go“ – und scherzt: „Alles, was ich vor Ort brauche, sind eine Internetverbindung, ein Stuhl und ein Tisch.“ Und wie geht es für ihn in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit der Fußball-Karriere weiter: „Eigentlich ist der Gedanke der, mit dem Fußballspielen aufzuhören und die Schuhe an den Nagel zu hängen. Aber man weiß ja nie, was sich ergibt – oder was kommt. Aktuell ist der Plan jedoch erstmal, das Leben in vollen Zügen zu genießen.“ Obwohl ihm auch Freunde bereits dazu geraten hätten, in Dubai mal bei einem professionellen Club vorzuspielen. „Der Gedanke war da, aber an der Umsetzung ist es bisher gescheitert. Aber klar, es würde nichts Größeres geben, als Profi zu sein“, lässt er sich ein Hintertürchen offen.

Autor: Dennis Kormanjos