Landesliga Hansa

Nach neuerlicher Verhandlung: Schade auf Bewährung, RSC-Spieler bleibt gesperrt

22. Juni 2020, 17:05 Uhr

Seine Sperre wurde zur Bewährung ausgesprochen: Nathaniel Antwi-Schade. Foto: Bode

Das Geschehen ereignete sich Ende Februar. Im Landesliga Hansa-Meisterschaftsspiel zwischen dem SV Nettelnburg-Allermöhe und dem Rahlstedter SC: „Ich bin schockiert und sprachlos, dass wir in der heutigen Zeit bei den Geschehnissen so etwas erleben“, sagte SVNA-Trainer Daniel Andrade-Granados damals nach der Begegnung, die mit einem 2:1-Sieg für den RSC endete. Was passiert war? „Ich habe eine Spielunterbrechung herbeigeführt und den Schiedsrichter zu mir gebeten, weil ich eine rassistische Beleidigung meines Spielers Nathaniel Antwi-Schade zu melden hatte“, erklärte „DAG“ seinerzeit.

Das, was sich da auf dem Kunstrasen des Henriette-Herz-Rings ereignet haben soll, wurde schon einmal sportgerichtlich behandelt – damals erhielten sowohl Schade, der zuvor den Rahlstedter angespuckt haben soll, als auch der RSC-Spieler eine Sperre von vier Spielen. Dagegen legte der SVNA Protest ein, so dass am vergangenen Freitag noch einmal über die Geschehnisse und die anschließend ausgesprochenen Sperren verhandelt wurde.

Wadhwa: „Wir haben nie etwas Schriftliches bekommen“

SVNA-Coach Daniel Andrade-Granados. Foto: Bode

„Mein Spieler hat sich dagegen verwehrt, das Spiel abzubrechen, nachdem er als Nigger bezeichnet wurde. Er wollte einem Menschen mit so wenig Intellekt und Bildung keine Plattform in Form eines Spielabbruchs geben. Der Schiri hat das Ganze vermerkt. Bei Rahlstedt gab es keinen, der das Gegenteil behauptet hat“, konstatierte Andrade-Granados im Februar, während Mo Wadhwa, der Trainer des RSC, damals erklärte: „Der Schiri hat mir gesagt, er könne das nur im Konjunktiv aufschreiben, weil es keiner gehört hat. Ich habe mich bei Nathaniel Antwi-Schade entschuldigt, der in der Szene zuvor spuckt – auch das ist ein No-Go, aber auch das hat der Schiedsrichter nicht gesehen. Wir haben es nicht an die große Fahne gehangen. Hinter der Bank haben die Zuschauer Ausdrücke an den Tag gelegt, die nicht schön waren. Ich glaube, wir tun alle gut daran, wenn wir das Thema sein lassen und uns aufs Sportliche konzentrieren.“

Nach der Verhandlung vom Freitag, bei der er selbst nicht anwesend war, erklärte Wadhwa nun, dass „es in dieser Verhandlung nur um Schade ging. Der SVNA hatte den Protest eingelegt, nicht wir. Wir sind davon ausgegangen, dass wir – so wie es üblich ist – das Urteil schriftlich bekommen und dann danach im Rahmen der Frist darüber entscheiden, ob wir Protest einlegen oder nicht. Wir haben aber nie etwas Schriftliches bekommen.“ 

„DAG“ erklärt: Protestgrund war ein falscher zeitlicher Ablauf der Darstellung der Geschehnisse

Die Sperre von Antwi-Schade, der in der ersten Verhandlung ebenso vier Spiele aufgebrummt bekam, wurde am Freitag derweil zu einer Sperre auf Bewährung umgewandelt. Dazu Wadhwa vielsagend: „Dass Schade gespuckt hat, ist kar ermittelt. Das hat er sogar zugegeben. Ansonsten steht Aussage gegen Aussage, weil niemand anderes etwas gehört hat.“ Und die Sichtweise der anderen Seite auf die Verhandlung vom Freitag? 

„Wir haben den Protest gegen das Urteil nicht eingelegt, weil wir wollten, dass der Rahlstedter Spieler eine noch längere Sperre aufgebrummt bekommt, sondern weil die Reihenfolge der Tatsachen in dem Urteil, das wir schriftlich bekommen haben vom zeitlichen Ablauf nicht stimmte“, sagt SVNA-Trainer Daniel Andrade-Granados, „offenbar haben wir alle das beim Fußball-Verband in der ersten Verhandlung nicht sauber genug dargestellt.“ Darüber hinaus, so „DAG“ weiter, sehe er derzeit keinen Anlass, sich offiziell zu der Thematik zu äußern.