Teammanagerbericht: SV Harriehausen

14.10.2015

Nervenkitzel, Emotionen, Dramatik, Spannung pur im Duell zwischen Harriehausen und Einbeck

1. Kreisklasse - Staffel 2 | Teammanagerbericht SV Harriehausen

Harriehausen. Nervenkitzel, Emotionen, Dramatik, Spannung pur – in Harriehausen stand am Sonntag der fußballerische Gipfel im NFV-Kreis Northeim / Einbeck im Duell der 1. Kreisklasse 2 an. Und am Ende sollten die Zuschauer im Stadion am Schwalenberg als auch die Akteure auf dem Platz nach einer intensiv geführten Partie wohl zufrieden nach Hause gegangen sein. Die Gastgeber dabei zufriedener als die Gäste, denn diese ließen in der Tat zu viele gute Möglichkeiten liegen. Doch der Reihe nach: Dieses Match bot so ziemlich alles, was ein echtes Fußball-Spitzenspiel ausmacht. Bei bestem Fußballwetter und einem ebenfalls bestens präparierten Geläuf standen sich der ungeschlagene Tabellenführer aus Harriehausen (Platz eins / neun Spiele / acht Siege und ein Remis) und die spielstarke SVG Einbeck 05 (Platz drei / sechs Spiele / fünf Siege und eine Niederlage) unter Neu-Trainer Peter Lüdeke – er ersetzt den scheidenden Coach Michael Lange – erstmalig in der Saison 2015/16 gegenüber.


Weit über 200 Zuschauer bescherten den Akteuren eine dem Anlass würdige Kulisse. Den besseren Start erwischten die Bierstädter, die zu Beginn gleich zweimal gefährlich vor das von Sören Reuter gehütete SVH-Tor kamen. Auf der anderen Seite ereignete sich dann aber eine kaum zu glaubende Spielszene. Der schussgewaltige Mittelfeldakteur Sascha Reimann zog einen Freistoß aus rund 20 Metern auf das Einbecker Tor, seinen Schuss konnte SVG-Keeper Angelo la Rocca nur abklatschen lassen. SV-Stürmer Johannes Blei, ein Aktivposten im gesamten Spiel, schoss den nun komplett freien Ball aus zwei Metern mit voller Wucht über die Latte. Wie das gehen konnte und warum er das Leder nicht einfach locker lässig einschob, blieb vielen Zuschauern ein Rätsel.
Danach drängten die Gäste vehement auf das Führungstor und nach einem Stellungsfehler in der Harriehäuser Deckung war es der ehemalige Bad Gandersheimer Grün-Weiße Michael Misch, der das Leder zum Jubel der vielen Gäste zum 0:1 einnetzte (19. Minute). Nun war der Fußball-Fight vollends eröffnet und beide Teams suchten in Offensivaktionen ihr Heil. Die Schwarz-Weißen um Trainer Stefan Schlimme, der sein Team taktisch erstmals auf ein 4-4-2 umgestellt hatte, sollten sich für ihre Offensivbemühungen letztlich auch noch vor der Pause belohnen. Nach einem Foul von SVG-Verteidiger Nico Thormann an Mittelfeldmotor Theo Miaoulis im Strafraum entschied Schiedsrichter Rene Bobe (TSG Echte) sofort auf Elfmeter. Dominic Wagner legte sich den Ball zurecht und schob sicher ins rechte untere Eck ein – neuer Spielstand 1:1 (38. Minute). Bis zur Pause blieb es dann beim Resultat von 1:1 und so blieb in der Kabine Zeit zum Verschnaufen.


Die zahlreichen Beobachter der Partie hatten von beiden Teams bis dato starke 45 Minuten gesehen. Die zweite Hälfte sollte dann bis auf wenige Ausnahmen den Gästen gehören. Außer zwischen der 55. und 65. Minute, als der SVH einige gefällige Angriffe vortrug, waren die Einbecker das spielbestimmende Team auf dem Platz. Schade nur, dass gerade in dieser Phase der Unparteiische von einigen Einbecker Zuschauern aufs Übelste beleidigt wurde und ein 05-Anhänger aufgrund seiner unsäglichen Wortwahl auch zurecht des Spielfeldrandes verwiesen wurde. Derartiges Verhalten hat auf keinem Fußballplatz etwas zu suchen.

Zurück zum Spielgeschehen: Die spielerischen Vorteile der Bierstädter waren nun immer weniger zu übersehen und so rollte in der Schlussviertelstunde ein Angriff nach dem anderen auf das SV-Tor. Seydi Erbek, Mehdi Oso. Yunus Ayar und die Einbecker Angriffsreihe stellten den SVH nun vor gehörige Probleme. Da ohnehin Hauke Aßmann beim SVH nach Rotsperre aus dem Spiel gegen Inter Amed Northeim (1:1) ausgefallen war und Routinier Steffen Brunke schon früh (12.) verletzungsbedingt passen musste, war die neuformierte SV-Deckung mit Andre Bülow, Patrick Brunner, Dominic Wagner und Patrick Feuerriegel intensiv gefordert. Mal war es das Können des Harriehäuser Defensivriegels, mal aber auch Glück des Tüchtigen, dass in dieser Phase kein weiterer Treffer für die Einbecker Elf fiel. Hier hätte die SVG aus Einbeck das entscheidende Tor erzielen können, nein müssen. Sie tat es aber nicht. Auf der anderen Seite erwischte SVH-Angreifer David Vantoch nicht seinen besten Tag. Er konnte kaum bis gar nicht in Szene gesetzt werden und so lief viel an ihm vorbei. In der 78. Minute übernahm Carsten Jessen seinen Part – wenn auch etwas defensiver. Mit Engagement wehrte sich das SV-Mittelfeld um Sascha Reimann, Theo Miaoulis, Benjamin Stein und Juilan Brunner gegen die drohende Niederlage, machte aber auch immer wieder individuelle Fehler, die die Einbecker schnell wieder in Ballbesitz brachten. Gelbe Karten hüben wie drüben lassen erahnen, dass sich beide Mannschaften wenig schenkten.


Im SVH-Lager sehnte man sich den Schlusspfiff herbei, doch es sollte noch einige spannende Szenen geben auf dem grünen Rasen. Herzattacken-Fußball in Harriehausen. Das gefiel, sorgte aber auch für Emotionen. Zunächst bekam Einbeck einen Elfmeter zugesprochen, aber 05-Kapitän Sabri Akinci konnte den bestens aufgelegten Sören Reuter nicht überwinden. Reuter tauchte blitzschnell in die rechte untere Ecke ab und parierte den Ball. Wer solche Chancen liegen lässt, muss sich am Ende ärgern. Das tat die SVG auch. Reuter hingegen wurde von seinen Mitspielern kräftig abgefeiert.

Auch danach war noch lange nicht Schluss, und es war noch einmal der bärenstarke Keeper Sören Reuter sowie in der Nachspielzeit der beste SV-Akteur an diesem Tag, Dominic Wagner, der den Ball in buchstäblich letzter Sekunde von der Linie kratzte. Auf der Gegenseite hatte Johannes Blei die Chance, per Fallrückzieher den wohl Siegtreffer herzustellen. Die akrobatische Einlage sollte aber ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt sein. Aufgrund mehrerer Verletzungsunterbrechnungen und dem Disput mit dem Einbecker Publikum ließ Referee Bobe die Partie neun Minuten nachspielen. Neun Minuten, die den Gastgebern wie eine halbe Ewigkeit vorkamen. Als am Ende Schluss war, rissen die Schwarz-Weißen die Arme in den Harriehäuser Himmel, wussten sie doch, dass dieses Spiel gern auch hätte verloren gehen können. Die SVG aus der Bierstadt musste sich zurecht ärgern und so kam es auch nach Spielschluss noch zu einigen verbalen Auseinandersetzungen nach einer hitzig geführten Partie. SVH-Trainer Stefan Schlimme zeigte sich nach Abpfiff indes mehr als zufrieden. „Wir sind ungeschlagen und wollen bis zur Winterpause weiter hart arbeiten. Dass es so gut läuft, hatte ich nicht erwarten können, aber wir haben uns auch selbst belohnt. Die taktische Vorgabe ist aufgegangen und nun ruhen wir uns erst einmal aus. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft.“


Der SV Harriehausen führt die Tabelle nun mit 26 Punkten aus zehn Spielen klar an. Dahinter lauern die Verfolge Inter Amed Northeim (acht Spiele / 17 Punkte) und die SVG Einbeck (sieben Spiele / 16 Punkte), die ihre Spiele noch zu bestreiten haben und aufholen wollen. Der SV Harriehausen ist am kommenden Wochenende aufgrund des großen Oktoberfestes im Ort spielfrei, die nächste Partie für die Schwarz-Weißen steht am Sonntag, 25. Oktober, beim FC Auetal II bevor. Die SVG Einbeck empfängt bereits am kommenden Sonntag, 18. Oktober, um 14.30 Uhr die SG Mackensen/Hunnesrück. Inter Amed Northeim trifft zeitgleich auf den TSV Lauenberg.

SV Schwarz-Weiß Harriehausen: Sören Reuter, Andre Bülow, Steffen Brunke (12. / Patrick Brunner / 90. Lars Wolter), Dominic Wagner, Julian Brunner, Theodor Miaoulis, Johannes Blei, Sascha Reimann, Benjamin Stein, Johannes Blei (90 + 7 / Bastian Hornig) und David Vantoch (78. / Carsten Jessen).

SVG Einbeck 05: Angelo la Rocca, Nico Thormann, Abbas El-Ahmar (52. / Bin Xhoci), Michael Misch, Ferat Yildirim, Sabri Akinci, Johannes Schier, Ole Stichnoth, Yunus Ayar, Seydi Erbek, und Mehdi Oso (60. / Stefan Amer Salim)