2. LOTTO-Talk

Neues Spitzentrio im HFV: Viel Potenzial, Hoffnung und Vorfreude

23. November 2021, 11:02 Uhr

„Natürlich macht auch der Verband nicht alles richtig“

Die neue HFV-Vize-Präsidentin Kathrin Behn. Foto: Heiden

Gleiches gilt für den Bereich der Schiedsrichter. „Wo entschieden wird, können auch Fehler passieren. Aber es müssen Entscheidungen getroffen werden. Sie machen einen guten Job“, betont Klahn – auch in Bezug auf den HFV: „Die Entwicklung ist richtig gut. Natürlich macht auch ein Verband nicht alles richtig. Auch wir dürfen Fehler machen. Aber im Großen und Ganzen würde ich neun von elf möglichen Punkten geben.“ Sein Wunsch für die nahe Zukunft: „Ich würde mich sehr freuen, wenn sich bei unseren Veranstaltungen wieder mehr Vereine beteiligen.“ Perspektivisch gesehen hoffe er darauf, dass man „gut durch die Pandemie kommt und gut aufgestellt für die Zukunft ist – dann haben wir alles richtig gemacht“, so Klahn.

„Der Leistungsdruck kommt früh genug“

Dies gilt auch, wenn es um ein Thema und „einen Gesprächsfaden, wo nicht sofort Einigkeit herrscht“, geht: Die Sportstätten. „In diesem Jahr konnten wir den 100. Kunstrasenplatz einweihen“, hebt Okun eine weitere Errungenschaft hervor. „Das ist schon gut. Trotzdem müssen wir daran denken, dass auch die Plätze erneuert und gepflegt werden müssen und laufende Kosten anfallen.“ Hinzu kommt, dass man „noch eine Menge Grandplätze“ habe, gilt es, auch dort immer am Ball zu bleiben. Gleiches gilt für den Kinder- und Jugendfußball, wo von „Kids“ vom SC Ellerau und SC Alstertal-Langenhorn in einer Videobotschaft unter anderem moniert wurde, dass es in den ganz jungen Jahrgängen noch keine Tabellen gibt und Spiele ohne Schiedsrichter stattfinden. Okun: „Der Leistungsdruck kommt früh genug. Kinder sollen lernen, schwierige Situationen mit dem Gegner auszudiskutieren.“

„So zu tun, als würde es keine Spielabbrüche geben, wäre falsch“

Okun-Nachfolger als HFV-Schatzmeister: Christian Klahn. Foto: Heiden

Man dürfe „einfach nicht stehen bleiben“, warten auf Okun, Behn und Klahn jede Menge spannende Herausforderungen und Aufgaben. „Das funktioniert nur miteinander“, betont der neue „Boss“ des HFV. Das Miteinander betrifft auch die Protagonisten auf dem Platz. Thema: Gewalt. „So zu tun, als würde es keine Spielabbrüche geben, wäre falsch. Aber wir haben Pädagogen, die das Thema aufarbeiten, ein Sportgericht, das sorgsam ahndet – und in Hamburg sind es auch nicht Regelfälle. Es gibt nicht die krassen Wiederholungstäter. Ein junger Mensch darf auch mal Fehler machen“, so Okun, der auch die Vereine in die Pflicht nimmt, dass sich sämtliche Personen – auch durch eine gewisse Ordnerstruktur – sicher fühlen. „Natürlich geht immer mehr. Ich kann nur daran appellieren, dass das, was wir vorleben, auch umgesetzt wird.“ Vize-Präsidentin Behn: „Wir müssen nach der längeren Corona-Pause erstmal wieder reinkommen. Der Kontakt auf dem Platz ist noch eine Herausforderung. Es gibt Geschichten, die nicht toll sind – aber sie sind weniger geworden“, würde sie den Clubs auch das „Sportgerichtsbegleitprogramm“ ans Herz legen, das „noch nicht so oft genutzt wird, wie wir uns das wünschen“.

„Lasst euch impfen – ganz dringend!“

Vorgänger und Nachfolger: Dirk Fischer (re., langjähriger HFV-Präsident) und Christian Okun. Foto: Heiden

Beim Hamburger Fußball-Verband wurden die Weichen gestellt. Die Grundlagen für eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft. Eine, ohne Corona. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, mussten sich Okun und Co erst einmal sortieren. Doch genau jene Gedankengänge habe man zu lange für sich behalten „Wir haben vergessen, dass wir das, was wir besprochen haben, auch erzählen“, übte er Selbstkritik. „Ich bin für die Hinweise der Vereine dankbar gewesen und habe es auch nicht böse wahrgenommen. Es waren viele konstruktive Ideen dabei. Wichtig ist, dass es am Ende einen Diskurs gibt“, will er auch künftig „die Ausspracheabende mit den Vereinen mit Leben füllen“. Auch da wolle man sich weiterentwickeln. „Es ist für mich sehr vielschichtig – genau wie die Vereins-Landschaft. Hamburg hört nicht an der Elbe auf. Wir müssen uns mit Sorgen und Nöten auseinandersetzen und Hinweise geben. Das sorgt auch für ein Aha-Erlebnis bei Vereinsvertreten. Wir können zwar nicht immer Berge versetzen, aber man kann den Baum zumindest neu pflanzen“, so Okun, dessen abschließender Appell den launigen Abend abrundete: „Lasst euch impfen – ganz dringend!“

Autor: Dennis Kormanjos