Oberliga

„Nicht nur kurzfristig rollen, sondern eine Lawine lostreten“

„Dasse“ schenkt Condor halbes Dutzend ein - Neumann: „Haben uns gewehrt“

17. März 2019, 19:21 Uhr

Seht her, ich war’s! Sven Möller bejubelt seinen Führungstreffer - und ließ beim 6:0-Schützenfest gegen einen niedergeschlagenen SC Condor noch zwei weitere Treffer folgen. Foto: Heiden

Nachdem zunächst Maximilian Dittrich völlig ungehindert durch die Hintermannschaft des SC Condor spazieren durfte, ehe Sven Möller ohne jeglichen Gegnerdruck eine Pirouette drehte, um die Kugel anschließend mit der Pike im Kasten unterzubringen und das halbe Dutzend vollzumachen, verlor der bemitleidenswerte SCC-Schlussmann Maximilian Richter endgültig die Fassung: „Jedes Mal tanzen die hier rum, es knallt nicht einmal!“, schimpfte er wie ein Rohrspatz in Richtung seiner Vorderleute. Die Bilanz des Grauens: 3:24 Tore in den letzten fünf Spielen! „Natürlich ist das viel zu viel!“, beklagte Trainer Florian Neumann, der seinen Mannen nach der neuerlichen Packung, dem 0:6 gegen Serienmeister Dassendorf, jedoch attestierte, „dass sich ein Großteil der Truppe – trotz des Ergebnisses – nicht hängen lassen und versucht hat, gegen anzugehen“.

Michael Löw (re.) - hier gegen Mark Hinze (li.) - verstolperte vor der Pause die beste Condor-Chance. Foto: Heiden

TuS-Verteidiger Marcel Lenz schien seinen Spaß gehabt zu haben – und das, obwohl er kaum etwas zu tun hatte. Als noch wenige Momente im ersten Durchgang zu spielen waren, forderte er von seinen Teamkollegen: „Kommt, Männer – wir geben den Ball nicht mehr“, nachdem er kurz zuvor schon lautstark befand: „Heute können wir was fürs Torverhältnis tun!“ Dass es am Ende „nur“ sechs Tore aus Sicht der Dassendorfer wurden (alle Highlights des Spiels im LIVE-Ticker), lag auch an der durchaus „hohen Intensität in der ersten Halbzeit“, die selbst Jean-Pierre Richter – trotz der Überlegenheit seiner Schützlinge – ausmachte. „Das hat dazu geführt, dass man in der zweiten Halbzeit den einen oder anderen Ball nicht mehr ganz so genau setzt und wir das auch nicht mehr ganz so gut ausspielen.“ Nichtsdestotrotz zeigte sich der Dassendorf-Dompteur im Anschluss an die 90 Minuten hochzufrieden mit dem Auftritt seiner Akteure: „Ein rundum gelungener Auftritt von uns – von der ersten Minute, wo wir auf die Anlage kamen, bis zum Abschluss. Wir haben unser Ziel umgesetzt, ein gutes Ergebnis und wichtige Punkte eingefahren.“

„Mölli“ macht’s dreifach - Neumann: „Habe uns im Spiel gesehen“

Das Vorhaben der Hausherren, „möglichst lange die Null zu halten“, konnte bereits nach nicht mal 240 Sekunden, als Sven Möller eine Vorarbeit von Rinik Carolus aus 15 Metern im Eckigen unterbrachte, zu den Akten gelegt werden. Aber, so Neumann: „Ich habe uns von der vierten bis zur 32. Minute im Spiel gesehen – auch mit einer klaren Chance.“ Doch diese verstolperte Michael Löw (41.). Zuvor schossen Möller, der im Kopfball mit Tom Dornick und Max Alec Grablewski gleich zwei Gegenspieler übersprang (33.), sowie Kristof Kurczynski (35.) und Rinik Carolus (38.) bereits eine 4:0-Führung für die sich immer wieder pushenden und überaus torhungrig wirkenden Gäste heraus. Nach der Pause erhöhten Henrik Dettmann (56.) – mit einem traumhaften Schlenzer aus 23 Metern in den rechten Winkel – und Möller mit seinem dritten Streich auf 6:0. Dass es dabei blieb, hatten die „Raubvögel“ auch ihrem Keeper Maxi Richter zu verdanken, der „zweimal überragend“ hielt, wie selbst Namensvetter „JPR“ meinte.

Richter: „Unsere Ziele erreichen - alles andere haben wir nicht mehr in der Hand“

Dreifach-Schütze Möller (li.) im Duell mit dem absolut indiskutablen Adrian Sousa. Foto: Heiden

Nach seinem „Geniestreich“ zum zwischenzeitlichen 5:0 durfte Dettmann im Anschluss an die 90 Minuten auch noch einige Worte im Teamkreis an die Mannschaft richten: „Er hat das treffend formuliert, dass wir heute Vieles richtig gemacht haben, in der ersten Halbzeit, wo eine hohe Intensität drin war, eine bessere Spielumsetzung hatten, dafür aber in der zweiten Halbzeit klarere Möglichkeiten, die wir nicht immer nutzen konnten“, so Richter, der auf die Frage, ob man nun ins Rollen kommen würde, entgegnete: „Ich hoffe, dass wir dann nicht nur kurzfristig rollen, sondern quasi eine richtige Lawine lostreten. Aber wir müssen das jetzt auch erstmal bestätigen.“ Denn: „Wir müssen zusehen, dass wir für diesen Monat die Ziele erreichen. Alles andere haben wir nicht mehr selbst in der Hand. Aber wir freuen uns auf die nächsten Wochen.“

Von Freude kann beim SC Condor angesichts der augenblicklichen Situation nicht die Rede sein. „Es ist immer blöd, wenn man verliert – vor allem wieder von der Höhe her“, so Neumann, der auch wusste: „Was willst du groß erzählen, wenn du 0:6 verlierst?! Das ist immer schwierig. Ich fand aber, dass wir sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit eine Phase hatten, in der wir da und auch griffig waren. Dassendorf ist einfach eine super Mannschaft, die alles mit zwei Kontakten spielt.“ Vielmehr wolle er „das Positive rausziehen“, wie er erklärte. Denn „der Abstand zu HEBC ist immer noch der gleiche. Von daher denke ich, dass immer noch alles möglich ist.“

Autor: Dennis Kormanjos