HOLSTEN-Pokal

Pokal-Duell BU II gegen NTSV II: Egal, wer am Ende gewinnt – der Sieger ist der gute Zweck

20. Februar 2020, 18:10 Uhr

Ex-Bu II-Spieler Dominique Kottke (li.) und Ex-St. Pauli-Keeper Benedikt Pliquett gründeten gemeinsam den Verein „Bruder Theresa“. Foto: Exposure Markenmanufaktur GmbH

Sportlich ist es ein interessanter Vergleich, der da am Samstag ab 18 Uhr im Stadion an der Dieselstraße wartet: Im Viertelfinale des HOLSTEN-Pokals kreuzen dann der HSV Barmbek-Uhlenhorst und der Niendorfer TSV II die Klingen. Zwei Hammonia-Landesligisten unter sich also. Während der NTSV II sich zuletzt im Testspiel gegen den HFC Falke bei der 1:3-Niederlage gegen die Mannschaft von Trainer Dirk Hellmann nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, geht Gastgeber BU II mit der Empfehlung im Rücken auf den Platz, zuletzt mit dem SV Nettelnburg-Allermöhe einem Landesligisten aus der Hansa-Staffel eine Niederlage  (3:0) beigebracht zu haben. Doch nicht nur aus sportlichen Gesichtspunkten lohnt sich am Samstag ein Besuch an der Dieselstraße – nein, da ist noch ein Grund mehr: Beide Vereine haben sich im Vorfeld darauf geeinigt, dass der Erlös des Spiels einem guten Zweck zukommt.

Um die Entstehungsgeschichte dieser Idee zu verstehen, muss am Anfang dieses Textes erst einmal ein Rückblick stehen: Zwischen 2008 und 2013 trug Dominique Kottke das BU-Trikot. Wie das Portal „transfermarkt.de“ ausspuckt, sowohl in der „Ersten“ als auch in der „Zweiten“. Logisch also, dass es da Berühungspunkte zwischen dem Club aus Barmbek, Kottke und auch BU II-Trainer Jan Haimerl gibt. Und wie es eben in solchen Momenten bei guten Geschichten so ist, hat Kottke gemeinsam mit dem Ex-St. Pauli-Keeper und Profi-Torwart Benedikt Pliquett inzwischen einen Verein gegründet. Der hört auf den wohlklingenden, leicht merkbaren Namen „Bruder Theresa“ und unterstützt Obdachlose. „Ich kenne Benedikt aus meiner Schulzeit. Und irgendwann vor acht oder neun Jahren haben er, mein Vater und ich zusammengesessen und uns gesagt: Wir wollen etwas für Obdachlose machen und sie unterstützen“, verrät Kottke. 

Haimerl: „Dominique ist als Ex-Spieler nah an der Mannschaft und wir finden das Projekt gut“

Der Verein lädt Weinhnachten Obdachlose zu einem Essen ein – und plant weitere Aktionen. Foto: Exposure Markenmanufaktur GmbH

Gesagt, getan – und weil dieses Trio Frank Blin, seinerzeit Geschäftsführer des Hofbräuhauses, kannte und kontaktierte, stellte der ihnen seinen Laden am Speersort zur Verfügung. Die Idee und Umsetzung eines Weihnachtsessens für Obdachlose war geboren – und wurde nach und nach zu einem Erfolg und einer festen Veranstaltung. „Wir haben inzwischen immer 500 Obdachlose, die daran teilnehmen. In den Jahren ist dazu auch noch eine Kleidersammlung entstanden“, erzählt Dominique Kottke und berichtet: „Über die Jahre hat es dann immer wieder auch Firmen gegeben, die uns Geld spenden wollten. Das konnten wir bislang nicht annehmen, weil wir kein eingetragener Verein sind.“ Logisch also, dass nun der nächste Schritt folgte: die Vereinsgründung. „Die Mannschaft unterstützt das Projekt seit einigen Jahren immer wieder und sammelt zu Weihnachten Kleidung und sonstige benötigte Dinge. Dominique ist als ehemaliger Spieler nah an der Mannschaft und wir finden das Projekt richtig gut“, erklärt uns BU II-Coach Jan Haimerl mit Blick auf das, was der Ex-BU-Kicker und der Ex-St. Pauli-„Goalie“ ins Leben gerufen und immer weiter vorangetrieben haben.

Keine Frage also, dass beim kickenden BU II-Personal und seinem Coach irgendwann der Gedanke reifte: Wir würden gern mehr tun, als „nur“ zu Weihnachten Kleidung sammeln. Und auch hier greift wieder der gute alte „Gesagt, getan“-Spruch: Die Einnahmen aus dem Pokalspiel gegen Niendorf II gehen an „Bruder Theresa“. „Wir hoffen auf viele Zuschauer am Samstag, damit eine schöne Summe zusammenkommt. Ein großer Dank geht aber auch nach Niendorf und wir würden es uns wünschen, dass viele Niendorfer mitkommen“, sagt Jan Haimerl, der bei der Realisierung dieser Idee eine treibende Kraft war, wie uns Kottke verrät: „Ich bin ihm sehr dankbar für das Engagement, dass er da an den Tag gelegt hat, als es um die Umsetzung der Idee ging. Er ist so oder so ein umtriebiger Typ, der BU II in der Landesliga bekannt gemacht hat.  Jan weiß, was gut für den Verein ist – und das gilt auch für unseren Verein.“ 

Kottke: „Dass Niendorf II der Idee zugestimmt hat, finde ich suoper – das ist genau der richtige Gegner“

Der Kontakt zwischen dem Team von BU II, Coach Jan Haimerl und Dominique Kottke (re.) ist nach wie vor eng. Foto: Exposure Markenmanufaktur GmbH

„Dass auch Niendorf II der Idee zugestimmt hat, finde ich super. Zwischen BU und dem NTSV gab es in der Vergangenheit so viele gute, heiße Duelle – das passt. Niendorf ist genau der richtige Gegner für so eine Veranstaltung. Ein großes Dank an den NTSV, dass er mitmacht“, freut sich auch Kottke, der am Samstag beim Spiel selbst mit von der Partie sein wird und mit Blick auf „Bruder Teresa“ verrät: „Der Name ist eine gute Idee der Jungs von der Exposure Markenmanufaktur GmbH, Finn und Kilian Bohn, gewesen.“ Diesen Namen und den eingetragenen Verein, so berichtet uns Kottke, „wollen wir gerne mit mehr Aktionen als nur dem Weihnachtsessen füllen. Es hat bereits ein Sommerfest auf dem Hans-Albers-Platz gegeben. Die Idee war mal, vielleicht sogar monatlich etwas zu machen, vielleicht auch quartalsweise. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Wir sind derzeit nur zwei Mitglieder – Benedikt Pliquett und ich. Wir sind auch gleichzeitig der Vorstand. Aber es gibt schon einige Anfragen – auch aus der BU II-Mannschaft –, ob sie nicht Mitglied werden können. Natürlich wollen wir die Zahl der Mittglieder gerne steigern. Der Beitrag pro Jahr wird wahrscheinlich bei 24,12 Euro liegen – wegen dem Datum 24.12., an dem das Weihnachtsessen stattfindet.“

Jan Knötzsch