Regionalliga? Martens: „Das ist für mich nicht realisierbar“

Erfolgreichster Condor-Torschütze spricht über die Saison, seine Ziele und die Zukunft

02. März 2018, 10:30 Uhr

Jannick Martens (re.) ist mit 14 Treffern in dieser Saison die personifizierte Lebensversicherung des SC Condor. Foto: KBS-Picture.de

Für Jannick Martens läuft es in dieser Saison anders als für seinen Verein, den SC Condor, in der Oberliga richtig gut. Während der Club vom Berner Heerweg nach Ansicht des 27-Jährigen „immer noch im Abstiegskampf steckt“, hat Martens mit bislang 14 Treffern auf sich aufmerksam gemacht und durchaus das Interesse anderer Clubs geweckt. Im Gespräch mit den FussiFreunden blickt der Offensivspieler nicht nur auf den bisherigen Saisonverlauf zurück und die laufende Restserie voraus, sondern verrät auch, warum für ihn ein Wechsel in eine höhere Liga derzeit nicht in Frage kommt und wieso er eine Verbindung zum Profi-Bereich hat, obwohl seine eigene Karriere dort nicht klappte...

Wenn man die Stationen des Blondschopfes in der Jugend sieht, dann liegt der Schluss durchaus nahe, dass aus Jannick Martens auch ein Fußball-Profi hätte werden können. Die Jugendabteilung von Holstein Kiel findet sich dort. Ebenso die des VfB Lübeck. Anschließend ging's bei der „Zweiten“ der Lübecker weiter. Und auch das Trikot des FC St. Pauli II trug Martens bereits. „Dort habe ich dann aber gemerkt, dass es für mich nicht zum Profi reicht“, erzählt der 27-Jährige im Rückblick auf den Punkt in seiner Karriere, an dem er sich seinerzeit in der Saison 2011/2012 befand. Statt bei den „Kiezkickern“ den Weg noch weiter nach oben zu verfolgen, spielte Martens anschließend beim SV Henstedt-Ulzburg und in den USA. „Ich bin im Rahmen eines dreijährigen Fußball-Stipendiums dort hingekommen. Es war nicht nur sportlich, sondern auch für die Entwicklung der Persönlichkeit wichtig, Erfahrungen auf einem anderen Kontinent zu sammeln“, berichtet Martens mit Blick auf die Stationen Greensboro Spartans und Iona College New York. Nach der Rückkehr in die Heimat kickte der gebürtige Bad Bramstedter dann erneut für Henstedt-Ulzburg, ehe er im Juli 2016 zum SC Condor wechselte.

„Was nutzen mir so viele Tore, wenn wir am Ende absteigen“

Trotz zuletzt zwei Siegen, so sagt Martens (re.), sieht er Condor noch im Abstiegskampf der Oberliga. Foto: KBS-Picture.de

Für selbigen sieht die Situation in der laufenden Serie nicht unbedingt so rosig aus, wie es sich die „Macher“ am Berner Heerweg vorgestellt haben dürften. Derzeit steht für die Equipe von Coach Christian Woike der 13. Platz zu Buche. Zwar mit zehn Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, aber „bei uns läuft es einfach nicht super toll. Das verrät die Tabelle schon“, befindet Martens und macht keinen Hehl: „Vor der Winterpause war die Stimmung bei uns teilweise scheiße.“ Nach den beiden Siegen zuletzt gegen den SV Curslack-Neuengamme und Concordia „macht es jetzt natürlich wieder mehr Spaß. Klar: Wenn man gewonnen hat, geht man lieber zum Training.“ Dass der SCC diese beiden Siege einfuhr, liegt auch an Jannick Martens. Sowohl gegen „CN“ als auch gegen Cordi traf er jeweils doppelt. Auch in den Begegnungen vor dem „Winter-Break“ war Martens das eine oder andere Mal die personifizierte Lebensversicherung der Woike-Elf. „Natürlich habe ich mit meinen Toren viel dazu beigetragen, dass wir die Punkte geholt haben. Aber ich würde die Treffer auch gerne gegen noch mehr Punkte tauschen. Was nutzen mir so viele Tore, wenn wir am Ende absteigen“, erklärt Martens, der in den meisten Spielen noch nicht einmal als Sturmspitze auflief.


„Ich mag es schon, vorne drin zu stehen. Aber das muss ja auch ins System bei uns passen. Im ersten Spiel der Saison bei Teutonia 05 habe ich vorn gespielt und hatte nur drei Ballkontakte. Das macht dann auch wenig Spaß“, sagt der Mann, der seitdem zumeist als Rechtsaußen im offensiven Mittelfeld auflief und sich mit dieser Rolle inzwischen angefreundet hat. „Mittlerweile ist es mir egal, wo ich spiele. Die Hauptsache ist, dass ich spiele“, verrät er, „ich glaube aber schon, dass ich – wenn alle ins Rollen kommen und die Bälle nach vorn tragen – auch ganz vorne als Stürmer erfolgreich sein kann.“ Klingt realistisch, wenn jemand schon als „Nicht-Stürmer“ 14 Treffer erzielt. Ohne diese Tore, soviel ist klar, würde der SCC noch tiefer im Schlamassel stecken. „Wir sind immer noch im Abstiegskampf“, konstatiert Martens trotz des Vorsprungs auf den 16. Platz, ist aber auch überzeugt: „Wir sind qualitativ zu gut, um da unten rein zu rutschen.“ Entsprechend „mache ich mir auch keine großen Sorgen um die Zukunft des SC Condor. Klar: Es gab vor dieser Saison einen Umbruch und wird einen neuen Umbruch vor der kommenden Serie geben, wenn Christian Woike geht. Ich glaube aber, dass wir mit Olufemi Smith und Fabian Boll als Trainerteam auf und neben dem Platz beste Voraussetzungen haben. Ich weiß, dass der Kern der Mannschaft sehr gerne bleiben möchte. Wir müssen ein neues SC Condor-Gen erschaffen.“

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