Oberliga

Rot, Rot, tot: Sasel spielt Paloma in die Karten, dem „mega saueren“ Zankl tut's „richtig weh“

06. Oktober 2020, 23:39 Uhr

Anspreche unter Siegern: USC-Coach Steffen Harms im Kreise seiner Schützlinge nach dem Abpfiff. Foto: Knötzsch

Todd Tuffuor verstand die Welt nicht mehr. Im Auswärtsspiel des TSV Sasel beim USC Paloma (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) waren gerade einmal 20 Minuten absolviert, als für den Keeper der Gäste schon frühzeitig Schluss war. In einem Zweikampf mit Michel Blunck hatte Toffour den Palomaten nach der Meinung von Referee Dominik Kopmann (Eintracht Norderstedt) als letzter Mann regelwidrig zu Fall gebracht. Der Unparteiische zögerte nicht lange, zeigte Tuffour „Rot“ – und dieser beteuerte noch beim Verlassen des Platzes vehement, Blunck doch gar nicht berürt zu haben. Für den TSV Sasel war dieser Moment letztlich der Anfang vom Ende.

Der Anfang vom Ende eines verregneten Dienstagabends, der keinem der „Parkwegler“ Spaß gemacht haben oder in guter Erinnerung bleiben dürfte. Denn es sollte ja alles noch viel schlimmer kommen, als dass nur Tuffour vorzeitig unter die Dusche musste. Nein, nach 39 Minuten ereilte noch einen weiteren Sasel dieses Schicksal: Tim Jeske nämlich, der im Mittelfeldduell mit Colin Blumauer direkt vor den Augen des Schiedsrichters mit dem Fuß noch einmal unsanft auf Tuchfühlung mit dem Palomaten ging. Spielleiter Kopmann zückte erneut den „Carton rouge“. Ganz bitter für Sasel, aber beide Karten waren durchaus berechtigt und spielten – Achtung: Wortspiel – den gastgebenden „Tauben“ in die Karten. 

Zankl: „Ich hätte wohl ein Referat halten müssen, wie man sich mit zwei Mann weniger verhält“

Palomas Michel Blunck (vo.), Schütze des zwischenzeitlichen 3:0 kurz nach der Pause, nimmt im Zweikampf den Ball an. Foto: Knötzsch

„Bis zur Roten Karte war das Spiel voll in unsere Hand“, befand Danny Zankl nach dem Match in seiner Analyse richtiger Weise und formulierte genau so zutreffend: „Wir hatten gute Aktionen nach vorne, aber leider nicht die Power und den Speed, den Paloma später hatte. Dadurch sind wir nicht zum Abschluss gekommen. Dann laufen wir nach einer eigenen Ecke in einen Konter und kassieren die Rote Karte.“ Doch nicht nur das: Nachdem die Gäste durch den Treffer von Stephan Vujcic mit 0:1 in Rückstand gerieten (30.), gab es nach 36 Minuten erneut eine Ecke für die Zankl-Kicker – und wieder endete sie in einem Konter der Hausherren. Das Ende vom Lied: Diesmal gab's kein „Rot“, aber Tom Wohlers traf zum 2:0. „Wir schlagen uns damit selbst“, befand Zankl später und war endgültig bedient, als Jeskes Platzverweis folgte.

Spätestens, als Sasel in doppelter numerischer Unterzahl kurz nach dem Seitenwechsel das 0:3 durch Blunck kassierte (51.), war klar, wohin die Reise an diesem Abend gehen würde. Dennis Thiessen mit einem echten „Kracher“ nach einem Eckball (66.) und Jassin Zabihi mit seinem Doppelpack aus der 78. und 83. Minute sorgten für das Endergebnis, das Zankl zum Fazit kommen ließ: „Mit zwei Mann weniger ist es in der Oberliga natürlich schwer, noch irgendwie etwas zu machen. Trotzdem haben wir es nicht glücklich gespielt. Ich hätte in der Halbzeit wohl ein Referat halten müssen, wie man sich mit zwei Mann weniger verhält. Meine Spieler kennen sowas nicht – und das wird auch nie wieder passieren“, Betrübt stellte Zankl fest: „Ich bin natürlich mega sauer und enttäuscht, das tut schon richtig weh.“ Und als müsse er seinen Worten Nachdruck verleihen, schlug des TSV-Trainer irgendwann während seiner Ausführungen mit der flachen Hand auf den Tisch...

Harms: „Es war ein toller Abend für uns – das haben wir uns erarbeitet und verdient“

Den Ball abgeschirmt: Sasels Jon Hoeft (vo.) behauptet das Spielgerät vor seinem Widersacher. Foto: Knötzsch

Ganz anderer Natur war natürlich die Gefühlslage bei Steffen Harms. Der Paloma-Coach saß zwar ziemlich nass geregnet und mit leicht zerzauster Frisur auf dem Podium, musste sich allerdings keineswegs als der „begossene Pudel“ fühlen. „Wir wollten gegen einen ballsicheren Gegner etwas mutiger sein“, gewährte der Paloma-Coach zunächst einen Einblick in das, was die „Tauben“ sich für den Kick gegen Sasel auf die Fahnen geschrieben hatten, um dann unumwunden festzustellen: „Für meinen Geschmack hat Sasel es in den ersten 20 Minuten des Spiels zu oft geschafft, unser Pressing zu brechen. Da haben wir nicht gut durchgeschoben und hatten einige Probleme.“ Dann aber spielten eben die Karten gegen den TSV dem USC in die Karten – und irgendwann nach dem Doppel-Rot waren die Zankl-Schützlinge in Halbzeit zwei trotz aller Bemühungen einfach tot, was das Ergebnis anging.

„Wir sind immer besser reingekommen und hatten viele Ballgewinne“, hörte sich dieser Umstand aus dem Munde von Steffan Harms an und auch der Paloma-Coach machte keinen Hehl daraus, „dass die erste Rote Karte das Spiel natürlich sehr verändert hat.“ In der Folgezeit hatte Paloma fraglos Muße, Raum und Zeit „geduldig unser Spiel aufzuziehen“, wie der Übungsleiter der Hausherren bilanzierte und sich freute: „Da waren viele gute Elemente dabei.“ Im zweiten Durchgang, so befand Harms, „hätte ich mir noch mehr Zirkulation gewünscht, um die beiden Viererketten von Sasel noch häufiger zu brechen.“ Aber: „Lassen wir die Kirche mal im Dorf: Es war ein toller Abend für uns. Das haben wir uns erarbeitet und verdient“, war der Paloma-Übungsleiter  milde gestimmt, während Zankl die Frage von Pressekonferenz-Leiter Michael Reis, ob er denn ganz am Ende noch etwas sagen wolle, trocken konterte: „Nein, ich bin glücklich...“  


Jan Knötzsch

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