Oberliga/Landesliga Hansa

Schalitz will „die alten Curslacker Tugenden wieder in den Verein bringen“

01. Februar 2023, 12:58 Uhr

Marvin Schalitz (li.) möchte beim SVCN zu alter Stärke zurückfinden und mit den "Gramkowweglern" wieder reichlich Siege bejubeln. Foto: Bode

Das, was der FC Voran Ohe bereits verkündet hat, hat nun auch der SV Curslack-Neuengamme ganz offiziell gemacht: „Deal am Deadline Day“, heißt es von Seiten des Oberliga-Schlusslichts. „Auch wir konnten am letzten Tag der Wechselperiode nochmals zuschlagen und begrüßen einen alten Bekannten zurück am Gramkowweg. Willkommen zuhause, Marvin Schalitz!“

Beim FC Voran Ohe hatte Schalitz mit allerhand Rückschlägen zu kämpfen und kam sportlich nicht wie gewünscht zum Zug. Foto: Bode

Der 26-jährige Abwehrhüne findet den Weg vom Landesligisten FC Voran Ohe zurück in die alte Heimat und hat, ligaunabhängig, bis 2024 unterschrieben, so die Curslack-Offiziellen, die sich „an dieser Stelle auch nochmal bei den Verantwortlichen vom FC Voran Ohe, die den Wechsel so kurzfristig möglich gemacht haben, bedanken“.

Bei der Verkündung des Wechsels wird „Schalle“ von seinem neuen Club wie folgt zitiert: „Wenn es im Leben nicht so läuft, dann ist der Weg nach Hause bekanntlich der schönste. So ist es jetzt auch bei mir. Sportlich lief es die letzten Jahre nicht berauschend - umso schöner ist es, dass die Verantwortlichen von Voran Ohe und Curslack es mir ermöglicht haben, meine Zelte wieder am Gramkowweg aufzuschlagen. Der Deich hat immer einen besonderen Platz in meinem Herzen gehabt! Jetzt liegt es an mir, so schnell wie möglich die körperlichen Voraussetzungen zu schaffen, um der Mannschaft schnellstmöglich helfen zu können.“

"Marvin ist im Herzen Curslacker und weiß, auf was es hier ankommt"

Stolze sieben Jahre war Schalitz beim SVCN aktiv, ehe er im Sommer 2021 eine neue Herausforderung suchte. Nun folgt das "Comeback". Foto: Bode

Auch Nils Marx, Ligamanger des SVCN, ist bereits voller Vorfreude: „Ich denke, jeder weiß, welche Qualität ein fitter Marvin Schalitz hat. Jetzt liegt es an Marvin, die nächsten Monate intensiv zu nutzen, um spätestens im Sommer wieder an die volle Leistungsfähigkeit anzuknüpfen. Zudem ist Marvin im Herzen Curslacker und weiß, auf was es hier ankommt.“

Sein Comeback auf heimischem Boden könnte Schalitz schon am kommenden Samstag feiern. Dann nämlich trifft die „Zweite“ des SVCN in der Kreisliga 3 auf den SV Börnsen II. Eine gute Gelegenheit für den Innenverteidiger, die erforderliche Spielpraxis zu sammeln. Wir haben uns mit Marvin Schalitz über die Zeit beim FCVO, seine Rückkehr, sportliche Rückschläge und Ziele mit Curslack unterhalten...

FussiFreunde: Wie kam es jetzt zum Abschied aus Ohe - was waren die Gründe dafür?

Marvin Schalitz: „Für jemanden, der hohe Ansprüche hat und immer spielen möchte, ist es schwer, eine Liga tiefer zu wechseln und dort dann lediglich von der Bank zu kommen. Dementsprechend wurde ich mit der Zeit immer unzufriedener. Die Situation haben sich die Verantwortlichen in Ohe sowie ich sicher anders vorgestellt - so ist es aber leider nicht gekommen. Dementsprechend war es Zeit für eine neue Aufgabe. Die Verbindung nach Curslack ist nie wirklich abgerissen und auch die Nähe von meinem Wohnort Bergedorf zum Platz spielt da natürlich mit rein. Als die Verantwortlichen mitgekriegt haben, dass ich unzufrieden mit meiner Situation bin, ging alles ziemlich schnell. Dafür muss ich dem Team von Curslack um Nils Kneisel und Torsten Henke ein riesiges Lob aussprechen, denn sowas ist nicht selbstverständlich!“

Es lief in Ohe für dich persönlich nicht so, wie vorher erhofft oder gewünscht. Warum nicht aus deiner Sicht?

Schalitz: „Das hatte mehrere Faktoren. Sicherlich spielt in all dem mein körperlicher Zustand mit rein, der mir das Leben am Amselstieg schwerer gemacht hat, als ich es gerne gehabt hätte. Allerdings muss ich hier sagen: Ich hatte auch viel Pech. In der Saison des Wechsels zu Ohe habe ich mich in der Vorbereitung verletzt und hatte einige Wochen mit einem Muskelfaserriss zu kämpfen, wodurch ich die Vorbereitung verpasst habe. Im darauffolgenden Winter, als ich dran war, hatte ich einen Bänder- und Kapselriss, der mich zurückgeworfen hat - und als ich dann über einige Spiele von Anfang an ran durfte, hat sich mein Schambein gemeldet und ich war wieder raus. Hierdurch habe ich dann auch im Sommer die Vorbereitung verpasst und musste einiges nachholen. Diese Rückschläge sind, gerade in der Position, in der ich mich körperlich befand, psychisch wie physisch schwer wegzustecken. Als ich jetzt wieder fit war, musste ich mich hinten anstellen - und als Spieler, der nicht spielt, ist es, glaube ich, auch völlig normal, dass man mit jeder Entscheidung, die für andere oder gegen einen selbst getroffen wird, von mal zu mal unzufriedener wird. Ich habe immer 100 Prozent für Ohe gegeben und kann mir dahingehend nichts vorwerfen, aber manchmal ist es so, dass das Gesamtkonstrukt einfach nicht mehr passt - und das war jetzt der Fall.“

Nun geht's zurück nach Curslack - mit welchen Gefühlen und warum wieder an den Gramkowweg?

Beim SVCN möchte sich Schalitz nun erstmal wieder so richtig fit machen, um im Sommer sportlich wieder durchzustarten und Schlagzeilen zu schreiben. Foto: Bode

Schalitz: „Mit einem guten Gefühl und komplett ohne Druck! Und vielleicht ist es genau das, was ich brauche. In Curslack kann ich auf hohem Niveau trainieren und niemand macht mir Feuer unterm Hintern, dass ich morgen wieder der Alte sein soll. Natürlich gibt es eine gewisse Erwartungshaltung, die ich auch an mich selbst habe, allerdings haben mir die Verantwortlichen zugesprochen, mich behutsam aufzubauen, damit ich spätestens zum Sommer wieder der Alte bin. Und genau dieses Vertrauen in meine Stärken ist das, was ich brauche. Zudem treffe ich viele alte Weggefährte in Curslack wieder, mit denen ich zum Teil über sechs Jahre zusammengespielt habe. Ich habe mal gesagt, dass Curslack meine Wohlfühloase ist: Mit diesen Vorboten, der verbesserten Infrastruktur rund um die Räumlichkeiten in und um die Tribünen und dem Wiedereröffnen des Vereinsheims, möchte Curslack mit meinem Transfer auch irgendwie wieder ein Stück zur alten Identifikation, zum alten Curslack zurück. Und auf diese Aufgabe habe ich mega Bock!“

Wie sehen deine persönlichen Ziele mit dem SVCN aus - kurz- aber auch mittelfristig?

Schalitz: „Kurzfristiges Ziel bis Sommer ist ganz klar für mich, körperlich wieder auf einen Stand zu kommen, mit dem ich der Mannschaft und dem Verein ligaunabhängig helfen kann. Natürlich wäre es schön, wenn es weiterhin in der Oberliga wäre und dafür arbeitet das Team unfassbar hart. Einige sagen uns sicherlich schon tot - ein altes deutsches Sprichwort sagt allerdings: ‚Totgesagte leben länger‘ - und wenn man sich die Stimmung und den Zug im Training mal anschaut, dann bin ich mir sicher, dass wir noch einige Punkte bis Saisonende holen werden. Mittelfristig hoffe ich auch die alten Curslacker Tugenden wieder in den Verein, in die Truppe mitbringen zu können. Der Zusammenhalt, den wir früher hatten, war einzigartig und niemand ist gerne in unser Dorf gefahren, weil alle Gegner wussten, dass dort die Hölle auf sie wartet. Denn wenn wir eines waren, dann war es eine Einheit, bei der sich auf dem Platz jeder für den Nebenmann den Arsch aufgerissen hat - und bei der die Punkte nach dem Spiel im Vereinsheim ausgiebig gefeiert wurden.“

Autor: Dennis Kormanjos