Regionalliga Nord

Schulze: „Nach dem ersten Spiel hat es bei jedem Einzelnen Klick gemacht“

19. November 2020, 16:52 Uhr

Ihr seid unglaublich erfolgreich in die Saison gestartet. Warst du überrascht darüber, wie gut es zu Beginn lief – oder hatte sich das in der Vorbereitung schon abgezeichnet?

In bis dato sechs Spielen stand Schulze in dieser Saison für T05 auf dem Platz. Foto: noveski.com

Schulze: „Naja, die Vorbereitung war ja eher durchwachsen. Oder sogar mehr als durchwachsen. Von daher war ich positiv überrascht, dass wir das in den ersten Spielen so gut hinbekommen haben. Ich denke aber auch, dass die Mannschaft in dem Moment genau wusste, worum es jetzt geht, worauf es ankommt, und was man in der Regionalliga tun muss. Mit dem ersten Sieg wächst dann auch die Brust und man merkt, dass man in der Liga und mit den Mannschaften mithalten kann. Denn Drochtersen/Assel ist in der Regionalliga ja auch nicht irgendeine, sondern eine gestandene Mannschaft. Da hat es bei jedem Einzelnen Klick gemacht, dass etwas möglich ist. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Dementsprechend war dann auch der Erfolg da.“

Und woran hat es aus deiner Sicht gelegen, dass die letzten Spiele von den Ergebnissen her nicht mehr so erfolgreich waren?

Schulze: „Das ist eine wirklich gute Frage. Das ist schwer zu sagen und schwer einzuschätzen. Ich weiß nicht, ob so ein bisschen die Konzentration nachgelassen hat. Man darf halt nicht vergessen, dass viele noch arbeiten gehen und dann abends direkt zum Training kommen. Das wurde vielleicht etwas viel, der Kopf wurde ein bisschen müder und man war in den einzelnen Situationen und Aktionen eventuell nicht mehr ganz so da, wie das vorher der Fall war. Dann haben wir auch einige individuelle Fehler gemacht. Aber ich denke, dass der Kopf da wirklich eine große Rolle gespielt hat.“

Man muss auch sagen, dass ihr – vielleicht mit Ausnahme des Heide-Spiels – nicht wirklich „schlecht“ gewesen oder untergegangen seid, sondern im Endeffekt dann auch die Tagesform ein Spiel entschieden hat…

Nicht nur Schulze (re.) empfand die knappe 1:2-Pleite gegen Primus Weiche Flensburg als äußerst unglücklich. Foto: noveski.com

Schulze: „Das stimmt in der Tat. Wir haben ja auch noch einige junge Spieler dabei. Es ist klar, dass da noch Fehler gemacht werden und das nimmt denen auch keiner übel – weder die Mannschaft noch der Trainer. Fehler passieren und gehören dazu. Die Jungs wachsen alle an ihren Aufgaben und wir als ältere Führungsspieler, die schon ein bisschen was auf dem Buckel haben, versuchen auch, den jungen Spielern zu helfen, dass sie den Kopf dann nicht hängen lassen. Wir sind eine geschlossene Mannschaft und können es nur als Team ausbaden. Auch wenn es in den letzten Spielen nicht ganz so geklappt hat, wie wir das wollten. Aber die Niederlage gegen Flensburg (1:2) war mehr als ärgerlich – gegen Norderstedt (1:2) genauso. Nur gegen Heide (0:2) waren wir alle nicht so wirklich auf dem Damm.“ 

Wenn man sich mal auf „Transfermarkt“ den Kader zu Gemüte führt, dann fällt einem auf, dass du mit einem Marktwert von 100.000 Euro der „wertvollste“ Spieler im Team bist. Inwieweit ist das mannschaftsintern ein Thema und wird darüber ab und zu mal geflachst?

Schulze: „Eigentlich gar nicht. Da reden wir auch in der Mannschaft überhaupt nicht drüber. Wir sind alle Fußballer. Und ob da jetzt einer einen höheren Marktwert hat oder nicht, das spielt keine große Rolle.“

Kommen wir mal zurück zum Sportlichen: Auch wenn die letzten vier Spiele nicht mehr erfolgreich gestaltet werden konnten, hat man zu Beginn gesehen, was mit der Truppe möglich ist. Und: Ihr seid immer noch Tabellenzweiter. Wie sehen denn deine persönlichen Ziele mit „T05“ aus?

Schulze: „Ganz persönlich ist mein Ziel auf jeden Fall, dass wir die Aufstiegsrunde erreichen. Die Qualität haben wir, denke ich. Das konnten wir auch schon unter Beweis stellen. Ich will immer den maximalen Erfolg – und das heißt, möglichst jedes Spiel zu gewinnen. Auch wenn es schwierig wird, aber wenn wir die Aufstiegsrunde tatsächlich erreichen sollten, wollen wir natürlich auch so gut es geht mit den anderen Mannschaften mithalten, uns dort einpendeln und nicht abschlachten lassen. Aber ich denke, das wird dann von jedem Einzelnen das Ziel sein, noch einmal alles reinzuhauen. Und dann schauen wir mal, was geht.“

Aktuell ist an Fußballspielen ja nicht zu denken. Die Saison ist derzeit unterbrochen. Wie stehst du denn zu der ganzen Corona-Thematik – und kannst du verstehen, dass im Norden nicht gespielt wird, aber in anderen Bundesländern schon?

Seine ersten Eindrücke von Hamburg und Teutonia 05 seien so positiv, dass er sich "auf jeden Fall" vorstellen kann, langfristig zu bleiben, so Schulze (Mi.). Foto: noveski.com

Schulze: „Es liegt ja nicht in meinen Händen oder in meiner Verantwortung, wer wo spielen darf. Natürlich ist es schade für einen Fußballer, wenn man nicht auf dem Platz stehen und seine Jungs nicht sehen kann. Aber zum Schutz der Mitmenschen halte ich es durchaus für sinnvoll, dass wir eine Pause einlegen. Denn wir als Regionalliga- und ‚Amateur‘-Spieler gehen neben dem Fußball noch einem Beruf nach und haben ein ganz anderes Umfeld, als die Profis. Wenn man sich im Job bei einem Arbeitskollegen ansteckt und das dann auf die Mannschaft oder auf den Platz überträgt, nimmt das Ganze gar kein Ende. Von daher halte ich es für sinnvoll, auch wenn es für uns natürlich nicht wirklich schön ist.“

Du selbst bist jetzt 28 Jahre jung. Sind Teutonia 05 für dich eine Station und Hamburg eine Stadt, wo du dir vorstellen kannst, längerfristig zu bleiben?

Schulze: „Ja, das auf jeden Fall. Alles ist bisher wirklich super gelaufen. Von daher kann ich mir natürlich sehr gut vorstellen, langfristig bei Teutonia zu spielen.“

Es ist ja auch kein Geheimnis, dass Teutonia einen gewissen finanziellen Background hat und in dem Punkt nicht so schlecht aufgestellt ist. Inwiefern hältst du es für möglich, dass man mit dem Verein kurz-, mittel- oder auch langfristig mehr als die Regionalliga ins Visier nehmen kann?

Schulze: „Ich denke schon, dass es möglich ist. Wir haben den einen oder anderen Sponsor im Hintergrund, der bereit ist, sich für uns zu opfern – und andersherum genau so, so dass wir alle noch ein paar Prozent mehr geben können. Von daher bin ich schon zuversichtlich, dass hier mehr entstehen kann.“

Autor: Dennis Kormanjos