Landesliga Hansa

"So kenne ich das nicht aus den Vereinigten Staaten"

06. Februar 2020, 16:24 Uhr

Dersimspor-Trainer Sammy Selcuk (Mi.) mit seinen beiden US-Neuzugängen Owen Azrak (re.) und Ezer Browne. Foto: Verein

"Er hat Regionalliga-Mentalität", schwärmt Dersimspor-Coach Sammy Selcuk von Owen Azrak, der aus den Vereinigten Staaten kommt und dort zuletzt auf dem College in aktiv war. Der 21-jährige Defensivspezialist konnte in den bisherigen Trainingseinheiten und Testspielen beim Hansa-Landesligisten derart überzeugen, dass er die Mannschaft "enorm verstärken" werde, wie es von Vereinsseite heißt. Wir haben mit Azrak über seinen Wechsel in die Hansestadt, die Erfahrungen und den Stellenwert des Fußball in den USA, die eigenen Ambitionen sowie die ersten Eindrücke von der Mannschaft gesprochen...

FussiFreunde: Aus welchem Grund bist du nach Hamburg gekommen?

Azrak: "Ich kam nach Deutschland, um als Fußballer mehr zu lernen, mich weiterzuentwickeln und einem anderen Spielstil auszusetzen, als ich es in den USA gewohnt war."

Wie kam der Kontakt zu Dersimspor zustande - und wie ist dein erster Eindruck von der Mannschaft?

Owen Azrak (li.) möchte sich schnell an den deutschen Spielstil gewöhnen, sich weiterentwickeln und dabei helfen, dass Dersim möglichst viele Spiele gewinnt. Foto: Verein

Azrak: "Ich kam mit Dersimspor durch einen ihrer ehemaligen Spieler in Kontakt. Er hat mir den Trainer Sammy  Selcuk empfohlen. Mir war das sehr  wichtig, dass mich jemand versteht, mir eine Chance gibt, auf Augenhöhe fördert und kommunikativ ist, damit ich verstehe, was der Trainer von mir verlangt. Mein erster Eindruck vom Team ist, dass es ein Kollektiv ist, das gut harmoniert. Dafür, dass die Mannschaft neu zusammengestellt wurde, spielt sie, als wäre sie schon immer zusammen gewesen. Jeder Spieler ist gut instruiert worden und voll integriert. Mein guter Draht zum gesamten Trainer- und Funktionsteam hat mir den Spaß am Fußball vermittelt. Der Trainer schafft einen Rahmen und ich muss meine Position dann mit meinem Charakter und meiner Mentalität eigenständig und effektiv interpretieren, das lässt mich kreativer werden und ich kann mich ausprobieren."

Nach den ersten Testspielen und Trainingseinheiten: Wie beurteilst du das Niveau in der Mannschaft?

Azrak: "Es gibt viele junge, talentierte Spieler im Kader. Jeder ist sehr ehrgeizig und will sein Bestes geben, um dem Verein und dem Trainer zu helfen. Manager und Trainer haben eine gute Grundlage und einen guten Rahmen für die Spieler geschaffen, mit denen sie in der Liga bestehen können. Sie sind sehr variabel und auch beeindruckend menschlich. Der Trainer betont immer, dass für ihn zuerst der Mensch und dessen Würde zählt." 

Du kommst ja aus den USA und hast dort Fußball gespielt. Berichte uns mal ein wenig von deinen dortigen Erfahrungen und dem Niveau im Vergleich zu Dersimspor...

Azrak: "In den Vereinigten Staaten habe ich in der 'Division 1 Collegiate Football' für das College von Holy Cross in Massachusetts gespielt. Der Unterschied zwischen dem College und Dersimspor besteht darin, dass man auf dem College meist mit Spielern im gleichen Alter spielt, während im Herrenfußball eine große Altersspanne zwischen den Spielern herrscht. Der Spielstil in Deutschland fokussiert sich stärker auf technische Geschicklichkeit und Eigeninitiative, als auf Körperlichkeit. Darauf legt der Trainer großen Wert."

Welchen Stellenwert hat der Fußball in den USA mittlerweile?

Owen Azrak (re.) und Ezer Browne beim Warmmachen vor dem Testspiel gegen Süderelbe II (6:2). Foto: Verein

Azrak: "Fußball in den Vereinigten Staaten ist anders als in Deutschland, weil es weniger als Job, sondern mehr als Spaß angesehen und nicht mit der Ernsthaftigkeit betrieben wird. In Deutschland verstehen die Spieler, dass das Spiel Spaß machen soll, sie behandeln diesen 'Spaß' aber wie einen Job."

Willst du denn in Deutschland/Hamburg bleiben - und wenn ja, wie sehen deine fußballerischen Ambitionen aus? Also, willst du hier nochmal richtig angreifen und versuchen, vom Fußball zu leben?

Azrak: "Erstmal freue ich mich darauf, mehr über den deutschen Stil des Fußballs zu erfahren und dem Verein zu helfen, so gut ich es kann. Ich möchte mich so gut wie möglich weiterentwickeln, wachsen und dem Verein helfen, Spiele zu gewinnen. Wir waren mit dem Trainer auch schon spazieren und haben uns so auf menschlicher Ebene besser kennengelernt. So kenne ich das nicht aus den Staaten."

Autor: Dennis Kormanjos