Bezirksliga Nord

Spektakulärer Schlagabtausch und famoses Finish: Mai tanzt vorzeitig in den Mai!

27. April 2020, 11:37 Uhr

Jubelnde Alsterbrüder - trotz Last-Second-Gegentor. Foto: FCA/Homepage

Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen. Ein aufgrund „zweier längerer Unterbrechungen“ 136-minütiger Schlagabtausch. Ein spannender „Fußball-Fight“, der stets hin und her wog – und ein hochdramatisches, brisantes, turbulentes sowie höchst spektakuläres „Finish“. Der FC Alsterbrüder und der SC Sperber trotzten dem „Corona-Shutdown“, duellierten sich auf dem Walter-Wächter-Platz und kämpften die drei Punkte aus. Während die drittplatzierten Alsterbrüder im Titelkampf längst noch nicht die Flinte ins Korn geworfen haben, ging es für das Tabellen-Schlusslicht aus Alsterdorf um jedes noch so winzige Pünktchen um den Klassenerhalt.

Für den Neubau des Vereinsgebäudes sammeln die Alsterbrüder eifrig Spenden. Foto: FCA/HP

Sie unternahmen noch einen Anlauf, einen – im wahrsten Sinne des Wortes – allerletzten Versuch, den Gang in die Heimat doch noch mit etwas Zählbarem im Gepäck anzutreten und die Kluft im Abstiegskampf nicht noch größer werden zu lassen. Und dann passierte das – so kurz vor dem 1. Mai: Ein Eckball von Leon Nielsen löste im FCA-Sechzehner ein wildes Gestochere um den Ball aus. Schlussendlich landete das Spielgerät beim inzwischen aufgerückten Sperber-Schlussmann Valentin Mai, „der alle gelben Anhänger in Schock-Starre versetzte und in Torjägermanier“ unhaltbar zum 2:2 ins lange Eck einschweißte. Ein vorgezogener Tanz in den Mai also am „WWP“ – und das nicht nur im übertragenen Sinne. Denn bei seinem anschließenden „100-Meter-Jubellauf“ wurde Mai, der seinen Namenstag am kommenden Freitag einfach mal vorzog, „am Getränkestand zu Boden gerissen“. So sehr, dass „dabei leider auch der Grill umgeworfen wurde und zwei Rentner zu Fall gebracht worden sind“. Ein nahezu unbeschreibliches Ende vor „insgesamt 1948 Zuschauern – davon alleine aus Alsterdorf sagenhafte 1898 Fans – auf dem überfüllten ‚WWP‘, die diese Begegnung zu einem wahren Happening gemacht haben“. Und das Wichtigste dabei: Das alles „bei jeweils 2 Metern Abstand“.

Fan-Widerstand und "Flipper-Flugshow"

Die Pyro der FCA-Anhänger sorgte fast für einen Spielabbruch. Foto: FCA/HP

Dass die Partie solch eine Wendung nehmen und einen derart unfassbaren Schlussakkord produzieren würde, war in der ersten halben Stunde noch nicht abzusehen. Das Highlight bis dato: Vor dem abgerissenen Clubheim kam es „zu ersten Spannungen“ zwischen Spielern der ‚Zwoten‘ vom FCA. Grund hierfür sollen „Unstimmigkeiten bei der Finanzierung eines neuen Kastens“ gewesen sein, munkelte man bei den Hausherren. Während in der dortigen „Meckerecke“ das Gerücht rumging, „dass Jever am Platz wegen Corona bald 2,50 Euro kosten könnte“, kam es auf der anderen Seite des Feldes im Block der „Supporters“ zum Eklat. „Unter lauten ‚Ihr macht unseren Sport kaputt‘-Gesängen wurde ein ‚Vorstand Raus‘-Banner gehisst.“ Doch „der Fanbeauftragte Knick. T. versuchte, mildernd auf die aufgebrachte Menge einzuwirken“. Mit Erfolg. Als sich die Situation nämlich wieder beruhigt hatte und das ganze Rund mit einer Nullnummer nach 45 Minuten rechnete, schlugen die Gäste buchstäblich aus dem Nichts zu: Unnachahmlich köpfte Dustin Vespermann das Kunstleder nach einer Trilk-Flanke freistehend aus sechs Metern in die Maschen. „Wenn seine vermeintlichen Gegenspieler Niebuhr und Kühn die gleiche Energie ins Decken wie ins anschließende Pöbeln gesteckt hätten, wäre der Treffer wohl nicht gefallen“, mutmaßten und ärgerten sich die Alsterbrüder.

Bunte Pyro-Show sorgt für Konfusion und Dissonanzen auf der FCA-Bank

Die Entstehung des 2:1: "Flying" Albers hechtet die Kugel in "Superman-Manier" in die Maschen. Foto: FCA/HP

Da die angekündigte Halbzeit-Show aufgrund der „kurzfristigen Absage von Helene Fischer“ leider ausfiel, war die 15-minütige Unterbrechung „von fachkundigen Diskussionen zum Spiel geprägt“, ehe der Ball wieder rollte – zumindest sollte er dies tun. Denn: „Rauchte die Fankurve schon in der ersten Halbzeit alles Mögliche, so raucht es nun zu Beginn der zweiten Halbzeit auch bunt von den Rängen“, sorgten die Anhänger der Alsterbrüder für ein wenig Farbe im Spiel. „Während der gemeine Zuschauer sein Handy für schöne Erinnerungsfotos rausholt, holt Coach Gunnar Hitscher, der auch im Vorstand sitzt, den Rechner raus, um die kommende Strafe auszurechnen.“ Das könnte teuer werden! Jene Konfusion machte sich beim Gastgeber auch auf der Bank bemerkbar. „Das verwirrte Trainer-Duo Hitscher/Pohle hat vergessen, in der Halbzeit zu wechseln. Und jetzt wechseln sie gleich alle Spieler aus.“ Dies sorgte für erste Dissonanzen zwischen Trainer und Spielern. Auf dem Platz machten sich die Spannungen abseits des Feldes jedoch nicht bemerkbar. Im Gegenteil.

Ederson steht Spalier, Alsterbrüder drehen Spiel

Der Treffer zum 2:1 sorgte für unbändigen Jubel bei Albers und seinen Teamkollegen - bis zur letzten Aktion des Spiels... Foto: FCA/HP

Denn auf einmal lag der Ball im Gehäuse der „Raubvögel“ – auch wenn die Frage nach dem „Wie“ von keinem so recht zu beantworten war: Ein Abschlag von Danilo Hidalgo, „für den City-Keeper Ederson Spalier steht“, sprang „von der Latte in den Sechzehner zurück“. Dort lag die „Kirsche“ frei herum, Sperber-Fänger Mai „wirkte paralysiert und verharrte auf der Torlinie – während „gefühlt alle Spieler zum Objekt der Begierde sprinteten und auf es eingrätschten“, behielt der FCA die Oberhand. „Wer den Ball dann als letztes berührt hat, wird wohl auch ‚Veo‘ nicht aufdecken können. Egal. Die Liga gleicht ziemlich aus dem Nichts aus – 1:1.“ Und es sollte aus Alsterbrüder-Sicht noch besser kommen. Nach einer „letzten Pinkelpause vor der Schlussphase“ brach beim Hitscher-Ensemble grenzenloser Jubel aus. Der Grund: In „Superman-Manier“ hechtete Philip Albers das Runde zum 2:1 ins Eckige. „Kann Sperber darauf noch eine Antwort geben?“, fragten sich alle. Die Antwort: Ja! 

Vielen Dank an den FC Alsterbrüder und den SC Sperber für diesen – natürlich – virtuellen Kick und beste Unterhaltung in dieser so schwierigen Zeit! Das ganze "Schauspiel" zum Nachlesen - HIER!

Autor: Dennis Kormanjos