Super-Saglam reicht nicht: Deutsche 2:4-Niederlage gegen Georgien

Hamburger erzielt in Wilhelmsburg beide Treffer für die Loosveld-Schützlinge

24. September 2018, 19:48 Uhr

Auf ein Tänzchen mit dem georgischen Gegenspieler: ONur Saglam (re.) im Duell mit Irakli Todua. Foto: KBS-Picture.de

Er selbst legte einen tollen Auftritt hin – doch das war am Ende zu wenig: Onur Saglam, einer von drei Hamburger Futsalern, die Bundestrainer Marcel Loosveld für das Freundschafts-Länderspiel am heutigen Montagabend gegen Georgien in seinen Kader berufen hatte, erzielte zwar vor den 850 Zuschauern – darunter HSV-Zweitliga-Torwart Julian Pollersbeck – in der Wilhelmsburger Inselparkhalle beide Treffer für die deutsche Mannschaft (Weltranglisten-Platz 65), letztlich aber hatte Widersacher Georgien, der Platz 41 in der Rangliste einnimmt, die Nase vorn. Die Equipe von Trainer Avtandyl Asatiani behielt mit 4:2 die Oberhand. 

Als alles vorbei war, reihte sich Onur Saglam in der Schar der sich gerade auslaufenden Nationalspieler ganz hinten ein. Der 25-Jährige trottete in kleinen Schritten hinter seinen Teamkollegen über den blauen Hallenboden. Irgendwann nach einer der ersten Runden ließ sich Saglam für einen kurzen Moment noch etwas weiter zurückfallen und blieb dann kurz stehen. Er hatte auf der inzwischen leeren Tribüne seinen Bruder Baris Saglam, den erfolgreichen Trainer des Oberligisten Meiendorfer SV erspäht. Die beiden wechselten ein paar Worte, dann trottete der eine Saglam weiter und der andere stieg die Stufen der Tribüne hoch – nicht allerdings, ohne im Gespräch mit den FussiFreunden die Leistung seines Bruders einzuschätzen: „Aus meiner Sicht war Onur zusammen mit Stefan Winkel der Beste im Deutschland-Trikot.“  Eine zutreffende Analyse.

Trotz Niederlage: Allen voran zwei Hamburger Spieler überzeugen

Neben Saglam machte auch Stefan Winkel (re., hier gegen Shota Chanukvadze) ein gutes Spiel. Foto: KBS-Picture.de

Im ersten Durchgang des Spiels ließ Loosveld das hanseatische Trio Saglam, Winkel und Michel Meyer nach 2:13 Minuten zum ersten Mal auf die Platte – und noch in der gleichen Minute hätten die Hanseaten beinahe das 1:0 für Deutschland besorgt. Doch erst verpasste Winkel ein Zuspiel von Saglam, dann erreichte er eine Vorlage von Meyer nicht. Stattdessen gingen die Georgier durch einen Doppelschlag in Führung. Erst traf Ronld Mateus da Silva (4.), dann erhöhte Nikoloz Kutanidze (6.). Den Deutschen fehlte bei den Versuchen von Timo Heinze (10.) und Winkel (12., 20.) das Glück. Ein zumindest optisches Highlight aus Sicht des Gastgebers: Saglams schöner Hackentrick, mit dem er seinen Gegenspieler nach 13 Minuten narrte. Einziger Haken: das Kunststück brachte nichts ein.

Der 25-Jährige war es auch, der in der zweiten Hälfte als erster Akteur der Deutschen in Erscheinung traf: nach 24 Minuten traf er nach einer Ecke von Muhammet Sözer ins kurze Eck. Da lagen die Loosveld-Schützlinge allerdings nicht mehr mit 0:2, sondern schon mit 0:3 im Hintertreffen. Gelson Saiotti Junior hatte nach 23 Minuten für die Georgier getroffen. Und für den Mann, der auf dem Fußball-Feld für Altona 93 kickt, sollte es noch besser kommen: Wieder legte Sözer für ihn auf, diesmal per Querpass – und wieder traf Saglam (31.). Die Georgier konterten das 2:3 allerdings noch in der gleichen Minute mit ihrem vierten Treffer, der auf das Konto von Irakli Todua ging. 

Saglam: „Boris Lastro von den Panthers hat mir vorausgesagt, dass ich ein Tor machen werde“

Und drin ist das Ding: Saglam (Nummer 16) überwindet Georgiens Keeper Zviadi Kupatadze. Foto: KBS-Picture.de

„Wir Hamburger sind eingespielt, weil wir uns von den HSV-Panthers kennen. Daher ist es für uns leichter, Die anderen haben immer nur ein paar Tage Zeit, sich bei den Lehrgängen zu finden. Das ist immer nochmal was anderes, wenn man aus seinem Team andere Laufwege gewöhnt ist“, nahm Onur Saglam den Ball, dass ausgerechnet die Hanseaten vor heimischer Kulisse überzeugt hatten, auf und verriet: „Boris Lastro von den Panthers hat mir vorausgesagt, dass ich ein Tor machen werde. Ich bin eigentlich kein Goalgetter, aber jetzt natürlich glücklich, dass ich zwei Tore gemacht habe.“ Doch das war nur die eine Seite der Medaille: „Ich bin enttäuscht, weil wir als Mannschaft verloren haben. Für mich steht immer im Vordergrund, dass die Mannschaft gewinnt – da ist es egal, ob ich oder Stefan Winkel oder wer auch immer trifft“, sagte Onur Saglam im Anschluss an das Match, das für ihn sein erstes offizielles Länderspiel war.

„Generell würde ich sagen, dass ich vor meinem ersten richtigen Länderspiel mit einer Fernsehübertragung und vielen Zuschauern in der Halle am Anfang aufgeregt war. Das ist schon ein anderes Gefühl, das ist unbeschreiblich. Aber wenn man auf dem Feld steht, dann blendet man das aus“, gab Saglam zu Protokoll und erklärte: „Der Trainer hat uns viel mitgegeben, wir haben viel analysiert und wussten, wo die Stärken und die Schwächen des Gegners lagen. Auch wenn es das Ergebnis nicht unbedingt so widerspiegelt: Wir haben die Vorgaben gut umgesetzt. Das, was wir auf dem Platz gezeigt haben, ist recht ordentlich gewesen. Taktisch gesehen war das ein gutes Spiel, auch für die Zuschauer war es sehenswert.“ Ein eigentlich perfekter Abend aus Hamburger Sicht, wenn da nicht diese kleine Einschränkung gewesen wäre: „Ich bin zwar zufrieden, aber das Ergebnis ist nicht so, wie wir es haben wollten“, so Saglam abschließend.

Jan Knötzsch