Dabei begann diese, aufgrund eines Flaschenwurfes eines NCG-Anhängers neu angesetzte Partie völlig normal, beherrschten die Gastgeber das Geschehen trotz nur zweiminütigen Aufwärmprogramms deutlich, was Sturmspitze Lamba Habib jedoch gleich doppelt nicht belohnen konnte, scheiterte der 20-Jährige erst aus 18 Metern am Pfosten, um den prompten Nachschuss an die Latte zu setzen (3.). Auch mit seinem tollen Freistoß aus 22 Metern hatte er Pech, zeigte SCE-Schlussmann Deniz Özdemir hier eine tolle Torwartaktion (10.).

Eine Viertelstunde später folgte dann doch die Belohnung für einen bärenstarken Auftritt der Gastgeber, nutzte Benny Azu Dike ein Zuspiel aus der Tiefe des Raumes allein vor der Kiste zum überfälligen Führungstreffer. Zuvor konnten sie sich allerdings glücklich schätzen, dass Fatih Yetis’ abgefälschter Distanzschuss etwas unorthodox von Torsteher Donatus Ofokaire an den Pfosten gelenkt werden konnte.

Spielunterbrechung

Um 19:38 Uhr begann dann schließlich der (un-) sportliche Irrsinn mit einer roten Karte für Eyyüb Karci auf Seiten des SC Europa, hatte er nach einem Zusammenstoß mit dem bereits auf dem Boden liegenden Lamba Habib nicht gerade die freundlichsten Worte für seinen Gegenüber parat, was der Sünder indes sofort einsah und das Feld widerstandslos räumte.
Ausgerechnet jetzt kamen die Gäste nun besser ins Spiel, wobei es ihnen aber an der nötigen Torgefahr mangelte. Zurück aus der Pause nahm das Match sichtbar an Intensität zu, was die Erziehungsmaßnahme von Schiedsrichter Akshay Punjabi gegen Baris Kidik (gelbe Karte für fehlende Schienbeinschoner) im Nachhinein umso sinnvoller erscheinen ließ. So musste Europas Tareq Rohbaqsh kurz nach der Pause verletzt durch Geronimo Döring ersetzt werden.

In der 61. Minute begann dann der komplette Ausnahmezustand an der Vogesenstraße: Während einer Verletzungsunterbrechung gerieten die NCG-Akteure Valentin Anaedo und Stive Akhigbe in einen heftigen Disput, in dessen Verlauf letzterer eine Kopfnuss gegen den mannschaftsinternen Widersacher ausführte und nun auch mit Mitspieler Chemberlyn Okoroji aneinander geriet, woraufhin Kapitän Anaedo und Okoroji kämpfenderweise und von diversen aufgebrachten Zuschauen begleitet, im Kabinengang verschwanden, um dort weiterhin dem Faustkampf zu frönen. Nachdem sich die Lage im Anschluss an eine Spielunterbrechung kurz beruhigt hatte, kehrte Anaedo jedoch mit einem spitzen Gegenstand bewaffnet, zurück, um Stive Akhigbe mit diesem zu attackieren, was glücklicherweise verhindert werden konnte.

Mit dem Fahrrad auf dem Platz

Nach einer erneuten Unterbrechung (Die Gäste begehrten bereits den Abbruch des Spiels), konnte das Match schließlich doch fortgesetzt werden, was sich für die Gäste sportlich zu lohnen schien, landete ein langer Freistoßheber von Farhad Atai aus über 35 Metern genau links oben im Eck – der Ausgleich, den Sefki Yildirim kurz zuvor noch vor dem leeren Tor selbst verhinderte. Die Jungs vom Rahewinkel waren jetzt dran, doch die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten, war ein knapp missglückter Rechtsschuss durch Fatih Yetis aus 18 Metern nicht das einzige unglückliche Resultat einer offensiven Standardsituation, blieb Necati Sakar ohne Einwirkung des Gegners verletzt am Boden liegen. Was folgte, war eine erneute Spielunterbrechung von zehn Minuten, da Sakar dringend einen Krankenwagen benötigte. Dass während dieser Unterbrechung plötzlich auch noch ein älterer Herr mit dem Fahrrad seine Runden auf dem Platz drehte, rundete das vogelwilde Bild in dieser 72. Minute bestens ab.

Dennoch blieb die Slotty-Elf auch hier ruhig und stellte sich nicht gegen eine wiederholte Fortsetzung der Begegnung, die ohne das Stoppen der Spielpausen bereits in der Schlussphase angelangt war. Und genau diese Schlussphase sollte es dann doch noch einmal SPORTLICH in sich haben, sorgte wieder ein Freistoß vom 34-jährigen Farhad Atai für höchste Gefahr, köpfte mit Andy Onoh Okoroezi ausgerechnet ein Mann in Grün das Leder zur endgültigen Wende in die eigenen Maschen. Das Duell war gedreht, doch die Freude bei Maik Scheller und Co sollte nicht lange anhalten, erkannte der bemitleidenswerte, aber jederzeit sehr durchdacht agierende Akshay Punjabi an der Pfeife nach einem Handspiel auf Elfmeter für den Tabellensechsten, den der gute Deniz Özdemir allerdings von Sylva Obijiaku abwehren konnte, doch da gegen Olawale Audu Ibrahims Nachschuss für ihn kein Kraut gewachsen war, mussten sich er und seine Mitstreiter letztlich mit einem Zähler zufrieden geben, wobei das Ergebnis bei diesen beschämenden Vorkommnissen, die auch nach dem Spiel eine Wiederholung fanden, kaum noch von Belangen war.

Dass diese Geschehnisse ein Nachspiel beim HFV haben werden, ist zu vermuten, denn mit den Grundsätzen unseres geliebten Fußballsports sind solche Begebenheiten nicht zu vereinen … BJÖRN MEYER




Tore: 1:0 Habib (25.), 1:1 Atai (69.), 1:2 Onoh Okoroezi (Eigentor, 90+4. Atai), 2:2 Ibrahim (90+6.Elfmeternachschuss, Obijiaku)

Rote Karten: Karci (SC E II, 30. Beleidigung eines Gegenspielers), Anaedo (NCG FC, 65. Versuchter Platzsturm und versuchter körperlicher Angriff auf einen Mitspieler),

Besondere Vorkommnisse:
- Die NCG-Spieler Valentin Anaedo und Chemberlyn Okoroji verlassen den Platz aufgrund einer körperlichen Auseinandersetzung untereinander freiwillig (61.).
- die Partie wird wegen Ausschreitungen im Kabinengang für drei Minuten unterbrochen (62.)
- Die Partie wird wegen Ausschreitungen im Kabinengang und eines versuchten Platzsturmes von Valentin Anaedo für etwa sieben Minuten unterbrochen (65.)
- Die Partie wird wegen eines Krankenwageneinsatzes für etwa zehn Minuten unterbrochen (72.)
- Sylva Ifeanyichukwu Obijiaku (NCG FC) scheitert mit HE an Özdemir (90+6.)
- Gesamtspielzeit ohne Abzug von Spielunterbrechungen: 107 Minuten

Schiedsrichter: Akshay Punjabi

Zuschauer: 70