Regionalliga Nord

Teutonen-Frust im Tabellenkeller – Mazzagatti: „Wir sind total frustriert!“

10. Oktober 2022, 10:25 Uhr

Liborio Mazzagatti, Erster Vorsitzender und Sportlicher Leiter des FC Teutonia 05, macht keinen Hehl daraus, dass man aufgrund der sportlichen Lage "total frustriert" sei. Foto: noveski.com

Abstiegsängste statt Aufstiegsträume: Zwölf Spiele, 13 Punkte – 16. und damit vierletzter Tabellenplatz in der Regionalliga Nord! Der FC Teutonia 05 hinkt den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. So sehr, dass Chefcoach David Bergner nach der 0:2-Niederlage im Heimspiel gegen den VfB Lübeck ganz offen den „Abstiegskampf“ ausrief. Eine sportliche Entwicklung – nicht zu erkennen. Wir haben uns Liborio Mazzagatti, Sportlicher Leiter und Erster Vorsitzender der Teutonen, geschnappt – und zu einem kleinen Lagebericht-Interview gebeten…

FussiFreunde: Wie hast du den Auftritt der Mannschaft gesehen und wie bewertest du das Spiel?

"Im letzten Drittel fehlte und einfach die Durchschlagskraft", befand Mazzagatti nach der Heimpleite gegen den Primus. Foto: noveski.com

Liborio Mazzagatti: „Ich habe einen sehr couragierten Auftritt gesehen. Mit guten ersten zehn Minuten von uns, wo wir auch, wenn wir es besser ausspielen, in Führung gehen können. Dann spielen wir denen bei den Standards ein bisschen in die Karten, weil wir zwei-, dreimal pennen und folgerichtig das Tor kriegen. In meinen Augen ist das immer eine Willenssache. Wir wussten, dass die bei Standards stark sind. Aber ich glaube, man kann das auch besser verteidigen. Danach war es ein ausgeglichenes Spiel bis zur Halbzeit. Nach der Pause müssen wir das 1:1 machen – vor allem mit dem Lattentreffer. Wir haben sehr gute Spielphasen gehabt, aber mit wenig Durchschlagskraft im letzten Drittel. Wir haben uns nicht so viele Situationen herausgespielt. Lübeck hat nur abgewartet. Aber das macht eine Spitzenmannschaft aus, dass man auf die richtigen Situationen wartet. In den letzten zehn Minuten haben wir aufgemacht, dadurch haben sich Räume ergeben und Lübeck hätte schon früher das zweite Tor machen können. Wir haben heute zwar alles versucht. Aber ich glaube, im letzten Drittel fehlte uns einfach was. Man muss aber auch sagen, dass Lübeck sehr gut gestanden und alles wegverteidigt hat.“

Du hast bereits angesprochen, dass Lübeck – vor allem in der zweiten Halbzeit – sehr abwartend gespielt hat. Man hatte das Gefühl, dass der Tabellenführer durchaus verwundbar war. Woran liegt das, dass ihr euch mit der individuellen Qualität so wenig Chancen herausspielt?

Mazzagatti: „Wie ich bereits gesagt habe: Lübeck stand gut. Das war auch deren Vorhaben, so war jedenfalls mein Eindruck. Und wir hatten unsere vier, fünf guten Aktionen. Da musst du dann einfach auch mal die nötige Durchschlagskraft haben, um aus diesen Situationen ein Tor zu machen. Man konnte vor dem Spiel ja nicht davon ausgehen, dass wir uns gegen Lübeck zwölf gute Torchancen herausspielen werden. Das, was da war, musst du einfach effektiver nutzen. Das haben wir nicht gemacht. Und Lübeck hat gespielt wie eine Spitzenmannschaft. Die haben das frühe 1:0 gemacht, hinten sicher gestanden und auf ihre Situationen gewartet. Wir hatten nach der Halbzeit die tausenprozentige Chance durch Istefo. Der muss rein! Aber im Nachgang kann man der Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat alles versucht. Am Ende muss man aber ganz klar sagen, dass Lübeck das gut gemacht hat. Wir waren zwar spielbestimmend, aber die Zielstrebigkeit und die Durchschlagskraft waren einfach nicht da.“

Der Trainer hat auf der Pressekonferenz gesagt, dass man sich im Abstiegskampf befindet. Wie ist deine Meinung dazu?

Ein grübelnder Sportchef angesichts der sportlichen Talfahrt. Foto: KBS-Picture.de

Mazzagatti: „Das hat er richtig analysiert.“

Das ist aber weit weg vom Anspruch…

Mazzagatti: „Wir sind total frustriert! Aber so ist das im Fußball: Wenn du oben stehst, geht so ein Ball, wie nach der Halbzeit, rein. Aber wir stehen jetzt unten drin. Das ist nicht das, was wir wollten. Und ich bin auch der Meinung, dass das nicht das ist, wo wir mit der Qualität innerhalb der Mannschaft hingehören. Deshalb gilt es nun, die Lage gemeinsam zu analysieren und zu schauen, dass es ab Havelse wieder besser wird. Das ist ganz klarerer Abstiegskampf! Wir wollten das mit Sicherheit nicht – aber es ist jetzt so. Das ist nach zwei Jahren eine andere und neue Situation. Aber der müssen wir uns auch stellen. Es geht nun mal nicht immer nur nach oben. Die Saison ist aber noch lang, um den Turnaround zu schaffen. Wir wissen aber auch: Wenn man mal unten steht, wird es nicht einfach. Und die Tabelle ist eng.“

Die Frage muss natürlich in der augenblicklichen Situation kommen: Ihr wollt den Turnaround auch mit dem aktuellen Trainer zusammen schaffen?

Mazzagatti: „David (Bergner, Anm. d. Red.) ist unser Trainer!“

Und wird es auch bleiben?

Mazzagatti: „Davon gehen wir alle aus, dass das so sein wird, ja.“

Autor: Dennis Kormanjos