„The trend is your friend“

Stefan Borchers (SC Union 03 II) auf Australien-Tour

19. September 2013, 07:29 Uhr

Unions Nr. 18 auf großer Tour.

Die Reise ins Mutterland des Fußballs zum Spiel AFC Sunderland vs. Manchester United, zu der sich die FussiFreunde mit ihrem Leser Stefan Borchers (SC Union 03 II) per Schiff aufmachten, ist fast ein halbes Jahr her. Der Hamburger Web-TV-Sender ELBKICK.TV begleitete die Aktion seinerzeit mit der Kamera. Es entstanden tolle Aufnahmen, die Dokumentation eines gelungenen Roadtrips.

Just wieder angekommen an der Elbe, brach Borchers zu einem noch viel größerem Insel-Vorhaben auf: ein Jahr lang wollte er den Australischen Kontinent bereisen. Nach mehreren Monaten, die mittlerweile ins Land gestrichen sind, holten wir für uns ein Zwischenfazit ein.

Mit Trends ist es für gewöhnlich so eine Sache. Von großer Nachhaltigkeit sind sie bisweilen nicht. Und so sollte man sich tunlichst hüten, Borchers’ Reiseaktivitäten als Modeunternehmung abzustempeln. Nein, allgemein angesagtes Inselhopping betreibt der junge Mann nicht. „Der schiere Wahnsinn – was soll ich sagen?“, ist es dem 32-Jährigen nahezu unmöglich, die Nachhaltigkeit der vergangenen Wochen in passende Worte zu kleiden. Mitte April brach der spielende Teammanager des SC Union 03 II auf, um zumindest temporär ein neues Leben zu starten. Angekommen in Sydney wurde sich erst einmal akklimatisiert, ehe es über die Station Rainbow Beach zu einem Farmtraining ging – eine Grundlage, um in Australien an attraktive Jobs zu gelangen.

In der Nähe von Dalby, westlich von Brisbane, fand er schließlich eine mehrwöchige Beschäftigung auf einer Bullenfarm. Auf dem Pferd sitzend trieb er Rinder, kümmerte sich um ihr Wohlergehen – ein schroffes Dasein als Cowboy. Sogar als die Tiere gebrandet und kastriert wurden, war er bisweilen zugegen. „Wenn man darauf nicht vorbereit ist, ist das schon gewöhnungsbedürftig“, sagt Borchers, der das Hamburger Stadtleben gegen ein Dasein in der Provinz eintauschte. Union-Akteur Borchers: „Nachts wird es dort schon mal bitterlich kalt. Aber wenn man nach dem Aufstehen in die weite Natur schaut und den Morgennebel sieht, entschädigt das für alles.“

Krokodil-Erfahrungen

Ohnehin suchen die Natureindrücke, die der ehemalige Torsteher in Down Under sammelt, ihresgleichen. In Kanunurra, im Norden des Landes, wo es ihn über den Halt Darwin hinzog, machte er Erfahrung mit einem Süßwasserkrokodil. „Ich war auf dem Weg zum Schwimmen in einem großen See, als hinter einer Biegung auf einmal ein zwei Meter langes Tier auftauchte“, erzählt Union-Akteur, der sich auf leisen Sohlen am Reptil vorbeischlich. Eine weitere Bekanntschaft mit einer Panzerechse machte der gebürtige Volksdorfer während einer Höhlenbesichtigung. Borchers: „Unsere Reisegruppe stand hüfttief im Wasser. Im Dunkeln war das natürlich noch mal eine andere Erfahrung. Aber die Tour Guides wissen schon, was sie da machen.“

Gegenwärtig ist das westaustralische Perth der Ort seiner Wahl. „Nach dem ersten Eindruck ist das hier so ein bisschen wie in Hamburg“, meint Borchers, der bestens informiert ist über die Sportgeschehnisse in seiner Heimat. Für Verletzte und Weltbummler gibt es bei Union eigens eine WhatsApp-Gruppe, in der die aktuellen Entwicklungen umgehend gepostet werden. So ist es Borchers nicht verborgen geblieben, dass die Unioner sich in der Kreisklasse 6 momentan im rasanten Aufwärtstrend befinden – womit wir wieder beim großen Wort Trend wären. „Obwohl er über 10.000 Kilometer weit weg ist, ist er näher dran am Team als so manch anderer. Gutes Management kennt halt keine Entfernung“, stellt Mitspieler Marcel Dethlefs fest.

„Das stelle ich noch ein wenig hinten an“

„The trend is your friend. Aber Freundschaft muss man pflegen“, heißt eine alte Börsenregel frei interpretiert nach Manfred Lindermayer – eine Aussage, die auch auf die Liaison Borchers/Union zutreffend ist.

„Ich bin leidenschaftlich dabei und heiß, wieder für Union zu spielen. Aber das stelle ich noch ein wenig hinten an“, übt sich Borchers in Geduld. Bevor er im Frühling des kommenden Jahres überhaupt wieder an der Waidmannstraße aufläuft, bekommt der Abenteurer im November erst einmal Besuch von seinem alten Kumpel und Teamkammeraden Tobias Benz, der über Borchers sagt: „Als Mensch ist Stan nicht zu ersetzen, er ist ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft sowie des Funktionsteams. Wir geben alles, damit er Union bei seiner Rückkehr als Spitzenreiter vorfindet und wir dann zusammen den Aufstieg feiern können.“ Diese Errungenschaft wäre dann freilich mehr als nur ein Trend. DIRK BECKER

Stefan Borchers mit den FussiFreunden bei Sunderland vs. ManU

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