Trauer

Tiefe Trauer um Uli Schulz: „Er war für uns alle wie ein Vater!“

HUFC-Duo erinnert sich an den langjährigen Trainer

27. November 2019, 17:43 Uhr

Große Trauer um Uli Schulz, der im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Foto: Bode

Vor zwei Wochen feierte er noch seinen 73. Geburtstag – nun ist Uli Schulz verstorben. Am späten Dienstagabend verbreitete sein langjähriger Verein, der Hamm United FC, die traurige Nachricht: „Heute ist ein Hammer Urgestein von uns gegangen. Unser Beileid und Mitgefühl möchten wir der Familie ausdrücken. Wir wünschen viel Kraft in diesen Stunden“, so das Statement der Offiziellen über die sozialen Netzwerke. Ein Schock für die Hamburger Fußballszene. Eine Nachricht, die zahlreiche alte und langjährige Weggefährten mit großem Bedauern aufnahmen und ihre Trauer zum Ausdruck brachten.

"Er war dankbar, dass ihm die Jungs so viel Kraft gegeben haben", sagt Manager Jassi Huremovic über Schulz (re.). Foto: Bode

Als aktiver Spieler trat Uli Schulz unter anderem für Holstein Kiel (1968 bis 1971), den FC St. Pauli (1971 bis 1974) sowie den HSV Barmbek-Uhlenhorst (1974 bis 1981) in der damaligen Zweiten Bundesliga Nord gegen den Ball und erzielte als Stürmer diverse Tore. Im Trainer-Geschäft folgten Stationen bei etlichen Hamburger Traditionsvereinen: BU, SC Concordia, SV Lurup, VfL 93, SC V/W Billstedt, Eintracht Norderstedt und eben Hamm United. Die gerade neu gegründeten „Geächteten“ führte Schulz in seiner zehnjährigen Tätigkeit aus der Kreisklasse bis in die Landesliga-Spitze. Einer, der in jener Zeit stets an seiner Seite war: Jassi Huremovic. „Ich habe noch unter ihm gespielt, mit ihm zusammen den Trainer gemacht, später dann den Liga-Manager. Wir haben unglaublich viel erlebt und hatten immer eine besondere Beziehung zueinander“, blickt Huremovic auf die gemeinsame Zeit zurück – und wird dementsprechend emotional, als es um das Ableben eines engen Vertrauen und guten Freundes geht. „Er war für uns alle wie ein Vater!“

"Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, haben uns alles erzählt"

Über viele Jahre ein eingespieltes und erfolgreiches Gespann: Uli Schulz (li.) und Jassi Huremovic (re.). Foto: Bode

Aus diesem Grund möchte Huremovic seinen langjährigen Freund auch so in Erinnerung behalten, wie er war: „Er hatte immer und zu jeder Zeit einen kessen Spruch auf den Lippen, war eine absolute Respektsperson und Koryphäe. Ich könnte da so viele unvergessliche Anekdoten erzählen.“ Ein Beispiel: „Wenn die Mannschaft mal nicht das gebracht hat, was er von ihr erwartet hat, wurde halt mal ein bisschen was für die Kondition getan“, erinnert er sich an die einmal quer über den ganzen Platz getätigten „Pfostenläufe“. Und dann wäre da noch eine weitere Anekdote, die auch in persönlich betrifft: „Im Fußball-Geschäft erlebt man ja viel“, weiß Huremovic, der ausführt: „Als ich als Co-Trainer dazu kam, war seine größte Angst, dass ich ihn irgendwann absägen und selbst Trainer werden will. Als ich ihm dann gesagt habe, dass das absolut nicht meine Absicht ist und ich Fußball-Bereich alles mache, aber niemals Cheftrainer werden möchte, war er ab diesem Moment ganz offen. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, haben uns alles erzählt.“

"Er war dankbar, dass ihm die Jungs so viel Kraft gegeben haben"

Im Falle des Erfolgs, so auch nach dem Aufstieg aus der Bezirks- in die Landesliga, habe Schulz das Erreichte eher still und für sich selbst genossen. Als Typ sei er jemand gewesen, „der den Ärger nie rausgelassen hat“, sondern er „war immer nachdenklich und dankbar, dass ihm die Jungs so viel Kraft gegeben haben“. Im Gegenzug sei ihm wichtig gewesen, dass „die Jungs eine gute Außenwirkung und –darstellung haben“, erzählt Huremovic, der auch nach der Zeit von Schulz als HUFC-Coach regen Kontakt hatte. „Er hat nach jedem Sieg gratuliert und sich total gefreut, als wir aufgestiegen sind.“ Die regelmäßigen Besuche zu den Spielen wurden zuletzt jedoch immer weniger.

"Er hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke"

Die gesamte FussiFreunde-Redaktion bedankt sich bei Uli Schulz für die jahrelange Zusammenarbeit und richtet ihr tiefes Mitgefühl an alle Angehörigen und die Familie. Foto: Bode

„Als Uli“, entgegnet derweil Jörn Heinemann auf die Frage, als was und inwiefern ihm die Person Uli Schulz in besonderer Erinnerung bleiben wird. „Den kannst du einfach nicht kopieren – er war einzigartig.“ Der Präsident von Hamm United, der Schulz bereits aus Zeiten bei Vorwärts-Wacker kannte, habe „schockiert“ auf die Nachricht des Verlustes reagiert. „Wir waren Freunde!“ Wenn er auf die Zeit mit Schulz zurückblickt, dann erinnert er sich an einen „Trainer vom alten Schlag – und das ist überhaupt nicht negativ behaftet. Er war den Spielern gegenüber immer geradeaus, stets ruhig und nie nervös, er hat den Fußball gelebt und geliebt. Und wir haben unglaublich viele Spiele hintenraus gewonnen, was zeigt, dass die Mannschaft fit war.“ Als er ihn das letzte Mal bei einem Spiel „vor gut vier Wochen“ gesehen habe, „waren wir alle noch guter Dinge“. Nun aber „hinterlässt er eine nicht zu schließende Lücke“, betont Heinemann abschließend.

Unser tiefes Mitgefühl und aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen und der Familie. Ruhe in Frieden, Uli Schulz!

Autor: Dennis Kormanjos