Oberliga

„TK9“ meldet sich zurück: „Eine Vollgasveranstaltung“ - „und wir sind nicht mal fit“

BU egalisiert 0:2-Rückstand am Blomkamp - doch Stier hadert

02. August 2019, 23:55 Uhr

Torben Krause (re.) holt sich Instruktionen von Coach Philipp Obloch - und ist anschließend an beiden Osdorfer Toren direkt beteiligt. Foto: Kormanjos

Gerade hatte sein Team per Doppelschlag binnen allerkürzester Zeit einen 0:2-Rückstand wettgemacht (alle Highlights im LIVE-Ticker), da forderte Marco Stier von seinem Team mehr: „Wir laufen nicht in einen Konter rein“, rief er seinen Schützlingen lautstark zu – und legte nach: „Die sind platt, wir sind fitter – wie ich gesagt habe“, wollte er den kompletten Turnaround und machte offenbar konditionelle Schwächen beim Gegner aus. Letztendlich blieb es am Blomkamp aber beim 2:2-Unentschieden – und die Aussagen des BU-Coaches sorgten unmittelbar nach dem Abpfiff beim angeschlagen ausgewechselten Torben Krause für ein Schmunzeln und den passenden Konter: „Haha, und wir sind nicht mal fit“, entgegnete er mit einem großen Augenzwinkern.

Sein Trainer beantwortete die Frage, ob es sich am Ende des Tages um einen gewonnen oder doch eher um zwei verlorene Punkte handelte, derweil folgendermaßen: „In erster Linie freue ich mich über das Event, was wir hier abgeliefert haben. Eine Vollgasveranstaltung!“, so Philipp Obloch, der nach der 2:0-Führung seiner Elf „drei, vier richtig guten Konterchancen“ nachtrauerte, „wo das 3:0 fallen kann“. Doch im Endeffekt sei „das Ergebnis okay“, meinte der Neucoach der „Blomkampler“, der mit seinem Team in der Vorwoche ein dickes Ausrufezeichen setzte, als man Titel-Favorit Teutonia 05 mit 2:1 bezwang – und das wohlgemerkt durch einen Siegtreffer in der Nachspielzeit. Von fehlender Fitness kann also nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil. Der TuS hatte im ersten Saisonspiel in der Schlussphase mehr entgegenzusetzen als Teutonia. „Das hängt schlussendlich von so vielen Kleinigkeiten und auch etwas vom Glück ab, ob man so ein Spiel durchbringt oder sogar noch das Siegtor am Ende macht. Da hat man gar nicht so großen Einfluss drauf“, erklärte Obloch in Bezug auf die turbulente Schlussphase am Blomkamp.

„Diese Eier-Tore kotzen mich an!“

Daniel Tönges hatte nach einem traumhaft vorgetragenen Konter das 3:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Johannes Höcker. Foto: KBS-Picture.de

Dass Osdorf auch im zweiten Match der noch jungen Saison nicht als Verlierer vom Platz ging, lag auch am eingangs bereits erwähnten Torben Krause. Der „Edel-Techniker“, der die vergangenen Jahre immer wieder von Verletzungen aus der Bahn geworfen wurde, konnte in diesem Sommer die komplette Vorbereitung durchziehen. Nachdem er nun aus dem Urlaub zurückkehrte, stand er gegen BU in der Startelf – und wusste zu gefallen. Erst leitete „TK9“ den Führungstreffer durch Jeremy Wachter per Freistoß ein (33.). Dann sorgte er höchstselbst in seiner Parade-Disziplin, dem Schießen von ruhenden Bällen, für das 2:0 kurz nach der Pause aus 17 Metern. Zwei Gegentreffer, über die sich Marco Stier fürchterlich ärgerte: „Dem 0:1 geht ein klares Foul an Ronny Buchholz voraus. Dann ist das für mich ein Eier-Tor. Und das kotzt mich an, dass wir immer noch solche Eier-Tore kriegen.“ Und weiter: „Ich sag‘s ganz ehrlich: Osdorf spielt nur mit langen Bällen und ist auf Standards getrimmt. Und was machen sie? Zwei Standardtore. Ich sage es vorher an und trotzdem machen wir dumme Fouls. Vor dem 0:2 haben wir den Ball im Zentrum, lassen uns den abluchsen und müssen dann foulen.“

Höcker hält BU gegen Tönges im Spiel

Es folgten die von Obloch bereits erwähnten Chancen auf das vermutlich vorentscheidende 3:0. Die größte Gelegenheit vergab Daniel Tönges nach einem Bilderbuch-Konter, der die fußballerische Finesse der Hausherren eindrucksvoll unter Beweis stellte, als er Johannes Höcker aus drei Metern nicht bezwingen konnte (60.). „Da hat er uns klasse im Spiel gehalten“, musste auch Stier anerkennen. „Aber das ist ja klar im Fußball. Wenn man zwei Tore aufholen muss, dann macht man automatisch auf“, befand er – und reagierte. Louis Mandel musste Narek Abrahamyan Platz machen. „Richtiger Wechsel“, musste Mandel später in Richtung Stier eingestehen. Dessen Antwort: „Ich weiß schon, was ich mach'.“ Denn die Entscheidung sollte sich sofort bezahlt machen. Abrahamyan steckt für den zuvor glücklosen Tim Jeske durch. Dieser blieb diesmal cool und verkürzte (64.). Nur wenige Augenblicke später kam der bis dato überragende Bryan Godts gegen Jeske einen Schritt zu spät. Elfmeter! Abdel Hathat verwandelte wuchtig und sicher unter die Latte - 2:2 (65.). „Mutig bleiben“, steckte Obloch an der Seitenlinie jedoch keinesfalls auf. Wenngleich Niklas Sabas sogar den dritten Barmbeker Treffer auf dem Kopf hatte, aber am bärenstarken Reflex des kurzfristig für den beim Warmmachen verletzten Claus Hencke zwischen die Pfosten gerückten Tjark Grundmann - in der letzten Saison noch Seite an Seite mit BU-Keeper Höcker bei Eintracht Norderstedt - scheiterte (73.). Als Felix Schlumbohm direkt an der Strafraumgrenze gegen Hathat zu spät kam, sah Stier einen „klaren und 100-prozentigen Elfmeter! Er steht mit beiden Beinen im Sechzehner.“ Referee Adrian Höhns (TuS Dassendorf), der ansonsten einen tadellosen Job verrichtete, wertete das Foulspiel jedoch ganz knapp außerhalb des Sechzehners. So blieb es beim 2:2.

„Wie sind leider immer noch nicht clever genug“

Tim Jeske erzielte das Anschlusstor und holte den Strafstoß zum 2:2 heraus. Foto: Bode

„Mit Ball ist BU schon bockstark“, erkannte Obloch neidlos an, meinte aber auch: „Wichtig ist, dass wir alles rausknallen. Das haben wir geschafft – und darauf bin ich stolz.“ Während sein Gegenüber konstatierte: „Dieses Spielglück haben wir immer noch nicht auf unserer Seite. Wir hatten echt gute Aktionen und was machen wir: Wir spielen denen in die Karten.“ Dennoch sah er „von beiden Mannschaften ein vom Kampf her richtig gutes Spiel“, konstatierte aber auch, „dass es zwei verlorene Punkte sind. Osdorf hat sehr gut gekämpft und wenn sie gegen jede Mannschaft so spielen, dann werden hier noch einige Teams Punkte lassen. Aber wir waren von der Spielanlage her deutlich besser und hatten ein Chancenplus. Wir sind aber leider immer noch nicht clever genug.“

Der Freistoß von Torben Krause zum zwischenzeitlichen 2:0

Autor: Dennis Kormanjos