Regionalliga Nord

Trotz brutalem Braun – Meißner sorgt für zweites AFC-Down!

13. September 2020, 17:57 Uhr

Das goldene Tor: Robin Meißner (re.) überwindet den überragenden Tobias Braun - Hendrik Bombek (li.) fälscht noch entscheidend ab. Foto: KBS-Picture.de

Er habe „gehofft, dass wir schon etwas weiter sind“, gestand Andreas Bergmann nach dem missglückten Regionalliga-Auftakt seines AFC in der Vorwoche gegen Phönix Lübeck (1:2). Nach dem zweiten Spiel – erneut vor heimischer Kulisse auf der alt-ehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn gegen die U21 des Hamburger SV – dürfte die Ernüchterung beim langjährigen Profi-Trainer noch größer sein. Denn Altona 93 bekam über weite Strecken die Grenzen aufgezeigt (die ausführlichen Highlights im LIVE-Ticker zum Nachlesen). Nicht nur fußballerisch war phasenweise ein Klassenunterschied auszumachen, die zahlreichen (leichten) individuellen Fehler taten ihr Übriges. Einziger Altonaer mit Regionalliga-Format: Keeper Tobias Braun, der eine weitaus höhere Niederlage verhinderte...

Altonas Leon Mundhenk (li.) - hier gegen Faride Alidou - zeigte gegen seinen Ex-Club keine gute Leistung. Foto: KBS-Picture.de

„Unglücklich und doof gelaufen“, sei die Situation, die am Ende den Unterschied ausmachte, befand nicht nur Tobias Braun. „Wir sind im Ballbesitz...“, doch dann ging es dahin. Dennis Rosin vertändelte die Kugel weit in der gegnerischen Hälfte, Kevin Krottke ließ sich im Gegenpressing ganz einfach von Moritz-Broni Kwarteng abschütteln und blieb stehen, ehe sich Niklas Siebert am Ende der Fehlerkette äußerst tölpelhaft gegen Herdi Bukusu verhielt. Dieser bediente im Zentrum den eingerückten Robin Meißner – und schon musste Braun das Runde aus dem Eckigen holen. Nicht zuletzt, weil der ebenfalls überfordert wirkende Hendrik Bombek das Spielgerät noch entscheidend abgefälscht hatte (12.). 


Der Führungstreffer der Rothosen sorgte für eine noch größere Verunsicherung bei den Hausherren, die den überlegenen, aber keineswegs berauschend aufspielenden Gegner mit kapitalen Böcken immer wieder einluden. Doch die Jungspunde mit der Raute auf der Brust konnten daraus kein zählbares Kapital mehr schlagen. Einerseits, weil man zu umständlich, fehlerbehaftet und unkonzentriert in der letzten Zone agierte – und andererseits, weil der AFC mit Tobias Braun einen Mann zwischen den Pfosten hatte, der seinen Vorderleuten ein ums andere Mal den Allerwertesten rettete. Insgesamt verzeichnete der Schlussmann ganze acht Paraden.

"Wir waren ein bisschen mutiger"

AFC-Stürmer Aladji Barrie (re.) - im Zweikampf mit Maxwell Gyamfi - strahlte keine Gefahr aus und musste verletzt raus. Foto: KBS-Picture.de

„Es ist natürlich schön, wenn du ein paar Dinger hältst. Aber letztendlich nimmst du lieber einen oder auch drei Punkte mit“, ärgerte sich der erfahrene Fänger über die Pleite. Er nehme seine starke Leistung „zur Kenntnis“ und freue sich auch ein Stück weit darüber. „Aber letztendlich überwiegt natürlich die Enttäuschung, dass man wieder mit leeren Händen dasteht.“ Die Einwechslung des langzeitverletzten William Wachowski (57.) brachte bei Altona noch einmal etwas Schwung, Wucht und Hoffnung ins Spiel. Letzten Endes musste HSV II-Torsteher Leo Oppermann, im Gegensatz zu seinem Gegenüber, aber nicht einmal ernsthaft eingreifen. 


Wenngleich der AFC im zweiten Durchgang einen Fortschritt zum Phönix-Spiel zeigte, wie Braun konstatierte: „Ich fand, dass wir insgesamt ein bisschen mutiger waren und die zweite Halbzeit deutlich besser als die erste war. Da haben wir zu wenig gemacht. Letzte Woche standen wir die letzten 15 oder 20 Minuten gefühlt nur noch am eigenen Sechzehner. Heute haben wir, in meinen Augen, mehr versucht, Fußball zu spielen. Wir haben nicht nur alles lang und weit rausgeholzt, sondern als der HSV II sich tatsächlich etwas fallen lassen hat, auch versucht, spielerische Lösungen zu finden.“ Allerdings ließ man jegliche Durchschlagskraft vermissen.

"Wir dürfen die Hoffnung nie aufgeben"

Enttäuschte AFC-Gesichter nach Schlusspfiff... Foto: KBS-Picture.de

Nichtsdestotrotz: „Es kann immer mal einer durchrutschen oder jemandem vor den Fuß fallen – und dann nimmst du einen Punkt mit. Das ist natürlich immer die Hoffnung zum Schluss.“ Es gebe solche Spiele, „da hast du dann nur einen auf dem Fuß – und der sitzt. Die Hoffnung dürfen wir nie aufgeben. Wenn wir das tun, brauchen wir gar nicht mehr auf den Platz zu kommen“, lautete Brauns Appell. Denn der 31-Jährige weiß auch: „Für viele junge Spieler ist die Regionalliga noch Neuland.“ Viel Zeit werden sie aber nicht haben, um sich an die sportlichen Gefilde zu gewöhnen...

Die Pressekonferenz mit den Trainern Andreas Bergmann (AFC) und Pit Reimers (HSV II) im Video

Autor: Dennis Kormanjos

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