Teammanagerbericht: TSC Dorste

Autor: Erik Wedemeyer

05.04.2016

Starke zweite Halbzeit sichert drei Punkte!

Kreisliga Göttingen-Osterode Nord | Teammanagerbericht TSC Dorste

VfB Bad Sachsa - TSC Dorste 0:4(0:0)


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Sonntag, es ist 13:30 Uhr. Alle Utensilien sind im Bus verstaut, die Truppe ist bereit zur Abfahrt nach Steina. Doch Neuzugang Sarhat fehlt noch. Hat er möglicherweise seine Kadernominierung aufgrund (noch) etwas holpriger Deutschkenntnisse missverstanden oder zeichnen sich die Wirren, die in einer knapp 30-köpfigen WhatsApp-Gruppe zwangsläufig entstehen, dafür verantwortlich und er hat es schlichtweg überlesen?
Ein kurzer Anruf von Gerrit Armbrecht genügt und dieser erhält die prägnante, aber erfreuliche Antwort: „Fußball? Heute? O.K.!“

Nur wenige Minuten später ist Sarhat auch an Bord des von Alex Duda (!) sicher geführten TSC-Busses. Als integrativer Mensch mit hohem Fremdschamfaktor wünscht man sich fast, Sarhats Verspätung sei tatsächlich seinen Sprachkenntnissen geschuldet. Denn aus den Boxen ertönt Laui´s „Auswärts ist man asozial“-Mix, „Die Kassierer“ huldigen dem Intimbereich ihres Frontsängers Wolfgang Wendland. Wie bitte erklärt man einem Neusprachler die Gründe für eine musikalische Lobpreisung eines samtweichen und rosenzarten Hodensacks?

Nach kurzweiliger Anreise wird das ungeliebte Steinaer Vereinsgelände betreten. Hier hat man in der jüngeren Vergangenheit immer mächtig Prügel bezogen. Steina bietet nämlich neben dem wohl kleinsten Platz des Kreises auch eine äußerst intime Umkleidekabine.

Coach Exner verkündet die Mannschaftsaufstellung. Als Mitglied der Advokatengilde hervorragend in Rhetorik und Diplomatie geschult, erläutert er den Ergänzungsspielern die Gründe für ihre Nichtberücksichtigung: Sie seien technisch sehr, sehr stark und absolute Kreativspieler. Heute jedoch seien die Primärtugenden Kampf und Einsatz eher gefragt. Vermutlich könnte er sogar dem Papst ein Ehebett verkaufen.

Mit gleich fünf Offensivkräften geht der TSC ins Spiel. Der Matchplan sieht angesichts des kleinen Geläufs vor, auf die sonst gängige Praxis des „Hinten-herum-Eierns“ zu verzichten und ausnahmslos lange Bälle auf die kopfballstarken Stürmer zu spielen. Eine willkommene Ausrede für alle grobschlächtigen Verteidiger.

Zu Beginn ist der VfB Bad Sachsa das bessere Team und kommt mit einigen Distanzschüssen dem Torerfolg sehr nahe. TSC-Keeper Mylius agiert jedoch gewohnt stark und wehrt alle Geschosse ab oder kann sich auf Kevin Bergmann verlassen, der einen Ball per Kopf auf der Linie klärt. Der TSC selbst ist bei Standards brandgefährlich, Michael „Schotter“ Ludwig scheitert mehrfach knapp.

Die Intensität der Zweikämpfe nimmt nun deutlich zu und viele Fouls und Sticheleien bestimmen die Partie. Besonders TSC-Kampfschwein Patric Bode wirft sich in jeden Zweikampf und zieht den Unmut seiner Gegenspieler auf sich, muss selbst jedoch auch viele Attacken einstecken. Auch der Schiedsrichter wird nun häufiger das Opfer verbaler Entgleisungen einiger Spieler, schafft es jedoch, das Spiel wieder zu beruhigen.

Nach torloser erster Hälfte, beginnt der zweite Abschnitt optimal für den TSC Dorste. Bei einem harmlosen Ball behindert ein VfB-Spieler seinen eigenen Keeper bei der Aufnahme, dieser lässt die Kugel wieder fallen, Michael Ludwig lässt sich nicht zwei Mal bitten und schiebt das Leder zum 0:1 ins leere Tor (55.).
Der TSC wechselt nun und bringt mit Niklas Buchwald und Alex Duda zwei frische Kräfte für die ausgepowerten Maxi Ludwig und Steffen Heider, der trotz einiger Blessuren eine kampfstarke Partie geboten hatte.
Hierbei beweist Trainer Exner ein goldenes Händchen, denn mit ihren jeweils ersten Ballkontakten sorgen Duda und Buchwald für das 0:2. Erst gewinnt Duda bei einem Pressschlag den Ball. Der Gegner bleibt verletzt liegen, woraufhin die komplette Hintermannschaft des VfB in Erwartung eines Pfiffs das Fußballspielen einstellt. Buchwald schaltet am schnellsten und ferkelt das Leder durch die Beine des Torhüters in die Maschen (63.).

Kurze Zeit beweist TSC-Keeper Mylius, dass er nicht nur über einen „Eisenfuß“, sondern auch über einen „Titanschädel“ verfügt. Bei einer spektakulären Parade knallt er mit seinem Hinterkopf gegen den Torpfosten und muss einige Minuten behandelt werden. Aber natürlich geht es für ihn weiter. Das Metall, das diesen Dickschädel außer Gefecht setzt, muss erst noch entdeckt werden.
Lustige Randnotiz: Bei dem gehaltenen Ball handelte es sich um einen indirekten Freistoß.

In der 72. Minute sorgt erneut Michael Ludwig schließlich für die Entscheidung: Die erste gelungene Flanke von Kevin Bergmann seit September 2015, verwertet der Torjäger trocken zum 0:3.

Den Schlusspunkt der Partie setzt schließlich Gerrit Armbrecht. Nach Kopfballverlängerung von Erik Wedemeyer taucht er frei vor dem gegnerischen Kasten auf. Vermutlich in Gedanken bei der üblichen Kreisliga-Trainingsmaxime „Kopfballtore zählen doppelt“, entscheidet er sich für die schwierigste aller Varianten und überlupft den Torwächter per Kopf zum 0:4 (85.).

Der VfB drückt zwar in den Schlussminuten noch auf den Ehrentreffer, der TSC bringt das Spiel jedoch „zu Null“ über die Bühne und sichert sich letztlich verdient drei Punkte.

Nach dem Spiel wartet auf alle Akteure eine Überraschung: Gerrit Armbrecht, seines Zeichens Fan aller möglichen Absurditäten und sich seiner Fürsorgepflicht bewusst, zaubert in der Kabine eine Kühlbox hervor. Nach dem anonymen Tipp eines Insiders, hatte Armbrecht am Vorabend sämtliche Restbestände des Katlenburger REWE-Marktes an handlichen 0,33 Literdosen Krombacher aufgekauft.

Da sie einfach nicht über genügend Tankstellen verfügt, wird für die Rückfahrt die neue Umgehungsstraße kurzerhand als gesperrt deklariert und der Umweg über Barbis eingeschlagen. Nach einigen Zwischenstopps zwecks Durststillung erreicht man schließlich die geliebten Gefilde und kehrt gemeinsam beim Lieblingsitalalalalener ein.

Nächste Woche wartet auf den TSC erneut ein dickes Brett, wenn sich der SV Eintracht Hahle in Dorste vorstellt. Das Hinspiel verlor man knapp mit 2:1. Anpfiff der Partie ist 15:00 Uhr.

Aufstellung TSC Dorste:

D. Mylius – K. Bergmann, E. Wedemeyer(Kapitän), D. von Einem, D. Vihs – S. Kranisch,
P. Bode, S. Heider(62. A. Duda) – Ma. Ludwig(60. N. Buchwald), Mi. Ludwig(76. S. Siero Tammar), G. Armbrecht

Trainer/ Betreuer: C. Exner/ T. Meister

Tore: 0:1 und 0:3 Mi. Ludwig (55. und 72.), 0:2 N. Buchwald (63.), 0:4 G. Armbrecht (85.)

Gelbe Karten TSC Dorste: G. Armbrecht, Ma. Ludwig

Schiedsrichter: Detlef Scheide
Assistenten: Lion Wieprecht, Lennart Stange

Bericht: E. Wedemeyer