Oberliga

Türkiye vollzieht Sager-Trennung!

15. Februar 2024, 12:11 Uhr

Daniel Sager ist kein Cheftrainer mehr beim FC Türkiye. Foto: noveski.com

Seine Stimme wirkt leicht angeschlagen, die Tonlage klingt durchaus mitgenommen – und Klaus Klock wird auch nicht müde, mehrfach zu betonen, dass ihm die Entscheidung von Seiten des Vereins „menschlich und privat unendlich leidtut“, ehe uns der Liga-Manager des FC Türkiye darüber in Kenntnis setzt, dass die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Daniel Sager per sofort beendet wurde. Nach der 0:2-Niederlage beim Niendorfer TSV, der 13. Schlappe im 14. aufeinanderfolgenden Spiel, und vor der Partie gegen den ETSV Hamburg am kommenden Samstag (14 Uhr, Karl-Arnold-Ring) hat der Tabellenvorletzte die Reißleine gezogen. Wer die Nachfolge übernehmen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Daniel Sager hat in den letzten Wochen alles versucht, das Ruder ins Positive rumzureißen - doch zu oft war er auf sich alleine gestellt. Foto: noveski.com

„Das war überhaupt nicht in meinem Interesse“, spricht Klaus Klock auch von einer „persönlichen Enttäuschung, da ich zu Daniel und seiner Familie ein wirklich freundschaftliches Verhältnis aufgebaut habe. Allerdings muss man auch analysieren und festhalten, dass wir im Kalenderjahr 2023 die schlechteste Oberliga-Mannschaft waren und jetzt mit drei Niederlagen gestartet sind.“ Zieht man das Jahr 2023 zur Rate, haben die Wilhelmsburger in der Oberliga 23 von 33 Begegnungen verloren und nur sieben Siege sowie drei Unentschieden eingefahren.

Doch dafür gibt es Gründe. „Man darf einfach nicht vergessen, dass wir unfassbare Verletzungsprobleme hatten, die wir einfach nicht kompensieren konnten“, so Klock in Bezug auf die langwierigen Ausfälle von Top-Torjäger Michel Netzbandt, die „Flügelflitzer“ Albin Bektesi und Yigit Yagmur, Kapitän Sahin Taflan oder auch Torwart-Routinier Tobias Braun. Leistungsträger, die für jede Mannschaft nur schwer zu ersetzen wären. Personalsorgen, die schlichtweg nicht aufzufangen sind. Hinzu kommen die ständigen Platzwechsel: Von der Landesgrenze an die Fährstrasse, vom Karl-Arnold-Ring an die Slomanstraße – ein echtes Zuhause hatte der Club zuletzt nicht.

"Aus meiner Sicht bin ich mitgescheitert"

Die vielen Personalsorgen, schlechten Bedingungen und daraus resultierenden Platzwechsel sorgten für keine Konstanz bei Sagers FC Türkiye. Foto: noveski.com

„Ich habe dem Vorstand mitgeteilt, dass ich mich nicht an der Neuverpflichtung eines Trainers beteiligen möchte. Denn aus meiner Sicht bin ich zusammen mit Daniel gescheitert“, nimmt Klock in gewohnter Manier kein Blatt vor den Mund, fügt aber an, dass er „die Entscheidung des Vorstandes sportlich nachvollziehen“ könne. „Obwohl ich ganz klar sagen muss, dass Daniel einen brutal guten Job gemacht und aus nichts eine Oberliga-Mannschaft geformt hat. Wir waren in der letzten Saison überaus erfolgreich. Aber bei der anhaltenden Talfahrt muss man das sportlich so hinnehmen.“

Der 44-jährige Sager hat unheimlich viel Herzblut und Leidenschaft in das Projekt reingesteckt, war für den Verein in den vergangenen etwas mehr als anderthalb Jahren so viel mehr als „nur“ ein Trainer. Nun jedoch ist das Kapitel beendet. „Ich bedanke mich bei Daniel und seiner Familie für alles, was sie für den FC Türkiye getan haben, wünsche allen alles erdenklich Gute und hoffe, dass man privat freundschaftlich verbunden bleibt!“, so Klock abschließend.

Wer am Samstag im „Heimspiel“ gegen die Eisenbahner auf der Trainerbank des FC Türkiye Platz nehmen wird, ist derzeit noch offen. Ersten Gerüchten zu Folge könnte es womöglich zu einer Rückkehr von Erhan Albayrak kommen. Noch aber ist nichts spruchreif…

Autor: Dennis Kormanjos