Landsliga Hansa

„Unter ‚Momo‘ würde ich überall spielen"

19. Mai 2020, 15:11 Uhr

Wechselt zum FTSV: Der Ex-Buxtehuder und Noch-Türkiye-Spieler Osman Güraltunkeser. Foto: Julia Schwartz

Seit Mitte März steht fest, dass „Momo“ Tan in der kommenden Saison anstelle des jetzigen Trainers Daniel Rossa beim FTSV Altenwerder an der Seitenlinie stehen wird. Am Montag dieser Woche gab der Hansa-Landesligist nun die ersten drei Neuzugänge bekannt, die zur kommenden Saison am Jägerhof anheuern werden: Christian Klapetz. Maximilian Busacker und Osman Güraltunkeser. Allesamt Kicker, die Tan bereits beim Buxtehuder SV betreute. Güraltunkeser spielt derzeit für den FC Türkiye in der Landesliga Hansa – und auf den 19-Jährigen hält Tan große Stücke. „Es freut mich unheimlich, dass er bei uns zugesagt hat“, erklärt der Trainer. Wir haben mit dem Offensivspieler darüber gesprochen, welche Rolle der Coach bei seiner Entscheidung spielte, was er sich für die Zeit beim FTSV vornimmt, wo er sich langfristig sieht und wie er die aktuelle Spielzeit im Türkiye-Trikot bewertet. 

Doch zunächst kommt noch einmal „Momo“ Tan zu Wort. „Osman ist ein intelligenter, junger Kerl. Und er hat große Qualitäten, was das Fußballspielen angeht. Das haben wir schon im ersten Training direkt gemerkt“, sagt der künftige FTSV-Übungsleiter über den 19-Jährigen, den er bereits zu seiner Zeit beim Buxtehuder SV trainierte, ehe die Mannschaft aus dem Jahnstadion in der vergangenen Saison aufgrund von Streitigkeiten der Fußballer mit dem Gesamtverein schließlich die Segel strich und für die aktuelle Spielzeit nicht mehr gemeldet wurde. „Er hat hohe Ansprüche an sich selbst“, schreibt Tan seinem Ex-und Bald-Wieder-Schützling zudem verbal ins Stammbuch.

„Ich möchte mich weiterentwickeln – dafür ist der FTSV die richtige Adresse“

MIt dem künftigen FTSV-Trainer „Momo“ Tan verbindet Güraltunkeser die gemeinsame Zeit in Buxtehude und eine gegenseitige Wertschätzung. Foto: Brussolo

So groß die Wertschätzung von der einen Seite ist, so intensiv ist sie auch von der anderen. „Klar“, gibt Osman Güraltunkeser offen zu: „Der Trainer hat eine sehr große Rolle für meinen Wechsel zum FTSV gespielt. Wenn ‚Momo‘ nicht in Zukunft der Trainer in Altenwerder wäre, dann würde ich wahrscheinlich gar nicht dort hin wechseln. Ich kenne ihn aus Buxtehude bestens. Ich schätze ‚Momo‘ und Peter (gemeint ist Tans „Co“ Peter Lemke, Anm d. Red.) sehr – nicht nur sportlich, sondern auch auf menschlicher Ebene.“ Die beiden, so der Offensivmann weiter, „haben mich damals beim BSV gut aufgebaut. Ich kam aus der A-Jugend, konnte die Vorbereitung nicht mitmachen – und trotzdem haben sie mich spielen lassen und mir die Chance gegeben, dass ich Stammspieler werden konnte.“

Auch, dass dem FTSV lange Zeit der Sturz in die Bezirksliga drohte – nach dem Vorschlag des Hamburger Fußball-Verband, die Saison ohne Absteiger abzubrechen, ist dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Tisch –, war für den Youngster kein Hindernis, sich für den Schritt zu entscheiden, an den Jägerhof zu wechseln. „Logisch: Altenwerder steht unten drin und man wusste lange Zeit nicht, wie es weitergeht, aber es war schon vorher abgesprochen, dass ich diesen Wechsel vollziehen werde“, sagt Güraltunkeser, der sich „keine spezielle Zahl an Treffern“ bei seinem künftigen Verein als Ziel gesetzt hat, sondern etwas ganz anderes: „Ich möchte mich weiterentwickeln. Dafür sind ‚Momo‘ und der FTSV genau die richtige Adresse. Unter ‚Momo‘  würde ich überall spielen.“

„Da kommen Jungs, die gefühlte 200 oder 300 Oberliga-Spiele haben“

Beim FC Türkiye kam Osman Güraltunkeser (MItte) in dieser Spielzeit zu 14 Einsätzen in der Landesliga Hansa. Foto: Both

Auf lange Sicht aber, daraus macht Güraltunkeser keinen Hehl, „möchte ich gerne höherklassig spielen. Ich weiß, dass ich das kann. Ich hatte schon nach der letzten Saison einige Anfragen, aber das hat aus verschiedenen Gründen am Ende nicht gepasst.“ Damals entschied er sich stattdessen, in der Landesliga zu bleiben und wechselte zum FC Türkiye. „Wir haben in dieser Saison gut angefangen. Wer Türkiye hört, der denkt direkt: ‚Ach, die wollen eh aufsteigen‘. Aber das war gar nicht das Ziel. Das hat der Verein auch von Anfang an so kommuniziert. Wir wollten eine gute und ruhige Saison haben“, blickt der 19-Jährige zurück und sagt selbstkritisch: „Für mich ganz persönlich war es keine gute Saison bis hierhin.“

Es habe „von der Chemie her nicht so ganz gepasst, ich habe zudem in den Spielen oft in der Aufstellung gefehlt“, befindet der Offensivakteur mit Blick auf seine bislang 14 Einsätze, in denen ihm zwei Saisontreffer gelangen. Eine eher bescheidene Bilanz, die nach Auskunft von Osman Güraltunkeser auch ein Faktor war, nun zur kommenden Spielzeit den Sprung vom Sportplatz Landesgrenze in Richtung des Kunstrasens am Jägerhof zu vollziehen. „Ich will spielen“, sagt der 19-Jährige mutig, weil er weiß, wie wichtig dies für seine Entwicklung ist. „Bei den großen Namen, die Türkiye für die neue Saison holt, sehe ich meine Chancen nicht. Da kommen Jungs – gerade für meine Posotion –, die gefühlte 200 oder 300 Oberligaspiele haben“, erläutert er uns, warum er seine Zelte beim FCT abbricht und unter seinem Förderer  ‚Momo‘ Tan beim FTSV wieder aufbaut...