Regionalliga Nord

Vier gewinnt - nicht! HSV-Liga-Leihgaben gehen gegen "Drittliga-Mannschaft" mit unter

30. November 2019, 16:25 Uhr

Auch das Mitwirken vom langzeitverletzten Ewerton (re.), der Spielpraxis sammeln sollte, brachte nicht die nötige Stabilität in der Abwehrzentrale. Foto: KBS-Picture.de

Julian Pollersbeck, Jonas David, Ewerton und Bakery Jatta: Vier Profis, die am Samstagmittag bei der U21 des Hamburger SV aushalfen, die Niederlage gegen den Primus aus Wolfsburg aber auch nicht verhindern konnten. Ganz im Gegenteil. Beim ersten Gegentreffer patzte Pollersbeck nach einem Ewerton-Rückpass ganz übel und ermöglichte Omar Marmoush nach einer völlig verunglückten Ballannahme und anschließendem Querschläger das 0:1, ehe Ewerton - nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Julian Ulbricht (28.) - einen Fehler von Moritz-Broni Kwarteng mit einem Foulspiel am eigenen Strafraum ausbügeln musste und einen Freistoß verursachte, den Michele Rizzi herrlich über die Mauer hinweg in die Maschen schlenzte (32.).

Ein Torerfolg war Bakery Jatta (2. v. li.) nicht vergönnt - stattdessen setzte es eine 2:4-Niederlage mit den "Rothöschen" gegen den Primus. Foto: KBS-Picture.de

"Wenn man gegen eine ambitionierte Mannschaft wie Wolfsburg II spielt, fast eine Drittliga-Mannschaft, dann hat das nichts mit den Profis zu tun", beschwichtigte HSV II-Coach Hannes Drews, ehe er ein Beispiel anführte: "Es gab mal beim HSV eine Mannschaft, wo neun Profis dabei waren. Die hat in Rehden 1:5 verloren." Seine vier Liga-Leihgaben hätten "das Spiel nicht negativ entschieden - aber auch nicht positiv", so Drews. Die erhoffte Stabilität in der Defensive konnten Pollersbeck, Ewerton und David den "Rothöschen" aber auch nicht verleihen. "Natürlich sieht 'Polle' beim ersten Gegentor unglücklich aus - das weiß er selbst. Aber Fehler passieren, dafür sind wir eine Mannschaft, um das entsprechend auszubügeln. Ich glaube, andere Sachen haben heute das Spiel entschieden", wollte Drews nicht ins Detail gehen - wenngleich klar war, was und wen er damit meinte: Referee Christopher Horn, der den Hausherren im ersten Abschnitt nach einem Schuss von Bakery Jatta, den Luca Horn recht offensichtlich mit der Hand blockte, einen Strafstoß verwehrte. "Ich glaube, das hat jeder gesehen, bis auf drei Leute. Mehr werde ich dazu nicht sagen", biss sich Drews auf die Lippen - und machte ein weiteres Manko bei seiner Elf sowie ein großes Qualitätsmerkmal beim Gegner aus: "Bei uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, die waren eiskalt. Ich kann mich an fünf Chancen erinnern - darunter das unglückliche 0:1, einen Freistoß, Elfmeter und das vierte Tor, was sie überragend herausspielen."

„Das wird ein Kampf bis zum letzten Spieltag“

Ein Abspielfehler von "Momo" Kwarteng (li.) leitete das 1:2 aus HSV II-Sicht ein. Foto: KBS-Picture.de

Unmittelbar nach der Pause verwandelte Mamoudou Karamoko einen von Lukas Pinckert an ihn selbst verursachten Foulelfmeter zum 3:1 (50.). Die prompte Antwort durch Maximilian Geißen, der nach einer nur unzureichend abgewehrten Jatta-Flanke traf (53.), konterten die Jung-Wölfe mit dem vierten Streich. Diesmal überlistete der starke Julian Justvan mit seinem Steilpass David. Yannik Möker sagte artig "Danke" (68.). Trotz der Niederlage, die den HSV-Nachwuchs noch tiefer in die Bredouille bringt, konstatierte Drews: "Die Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, war eine Riesensteigerung im Vergleich zu den Spielen gegen Kiel II oder Heide, und ein Schritt in die richtige Richtung. Aber die stehen halt oben und machen aus wenig Chancen eiskalt ihre Tore. Deshalb stehen sie auch zurecht dort." Im Gegensatz zur HSV-U21, die zwar noch ein Sechs-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsrang aufweisen kann - doch der könnte schnell verspielt sein. "Fakt ist: Alle, die denken, wir werden locker die Klasse halten, können das ganz schnell beiseite schieben. Das wird ein absoluter Kampf bis zum letzten Spieltag und das muss jedem bewusst sein", betont der Chefcoach.

„Ich kann wirklich nichts Negatives über die Jungs sagen“

Auch den Spielern von oben, die laut Drews "eine Bereicherung" waren. "Klar ist es immer besser, wenn man mit einer Mannschaft über einen längeren Zeitraum gewisse Sachen einstudieren kann. Aber die Jungs haben das richtig gut gemacht. Ich kann da wirklich nichts Negatives sagen, sie haben sich gut integriert." Und trotzdem stand man am Ende (mal wieder) mit leeren Händen da...

Autor: Dennis Kormanjos