Vorne harmlos, hinten sorglos: Auch sieben „Profi-Rothosen“ können‘s nicht richten!

Nach „Pannen-Gegentor“: Lübeck entführt drei Punkte beim HSV II

02. September 2018, 19:14 Uhr

Profi-Leihgabe Jonas David (li.), der schon 45 Zweitliga-Minuten absolvierte, im Duell mit dem Ex-HSVer Ahmet Arslan. Foto: KBS-Picture.de

„Für uns ist es natürlich auch schwierig. Wir trainieren nicht mit der Mannschaft und kommen einen Tag vor dem Spiel runter“, so Jonas David, der einer von sieben (!) HSV-Profis war, die gegen den VfB Lübeck zur Startformation der U21 gehörten, ehe er anfügte: „Trotzdem kann man erwarten, dass wir es besser lösen und die Spiele gewinnen.“ Denn am Ende setzte es für die Weiß-Kicker die dritte Niederlage in Folge – trotz der „Verstärkung“ von oben. Das, was David und seine Teamkollegen vor 800 Zuschauern an der Hagenbeckstraße zustande brachten (HIER alle Highlights im LIVE-Ticker zum Nachlesen), waren zwei nennenswerte Torabschlüsse – ein Behounek-Schuss nach einem verunglücktem Lübecker Klärungsversuch und ein Distanz-Geschoss von Arianit Ferati. Mehr nicht!

Der Ball zappelt im Netz! Fabian Gmeiners (li.) Rettungsaktion kommt zu spät. Foto: KBS-Picture.de

Doch nicht nur in der Offensive stotterte der Motor ganz gewaltig, weil „die Strafraumbesetzung nicht gut war“, wie David befand, auch in der Defensive agierte man zum Teil sorglos. Insbesondere in der zehnten Spielminute, als Jonas Behounek das goldene Tor des Tages mit einer kapitalen Rückgabe – ohne jegliche Bedrängnis – einleitete. Daniel Franziskus bekam den Ball in die Füße gespielt und überlupfte Morten Behrens vom linken Strafraumeck zum Lübecker Sieg. „Wenn man sich das Gegentor anguckt, ist das einfach nur unglücklich“, konstatierte HSV II-Abwehrchef Stephan Ambrosius. „Die hatten mehr Spielanteile, aber ich glaube trotzdem nicht, dass der Sieg unverdient war“, so die Einschätzung des ehemaligen „Rothosen“ Ahmet Arslan, der sich freute, „ein paar alte Leute wieder getroffen zu haben.“ Besonders innig unterhielt er sich nach dem Schlusspfiff in der „Mixed Zone“ mit Jann-Fiete Arp. Angesprochen auf das, was sich seit seinem Weggang geändert hat, entgegnete Arslan mit einem Schmunzeln: „Ich habe jetzt ein grünes Trikot an“, ehe er anführte: „Sonst hat sich nicht so viel verändert.“

Ambrosius: „Es fällt uns schwer, gegen eine Fünferkette zu spielen“

Stephan Ambrosius im Zweikampf mit dem Lübecker Torschützen Daniel Franziskus. Foto: KBS-Picture.de

Auch fußballerisch sah er einen HSV II, der es „gut gemacht hat“, aber: „Im letzten Drittel waren sie einfach nicht konsequent genug, was uns in die Karten gespielt hat.“ Die Gründe für die totale Harmlosigkeit? „Vielleicht fehlten da die Laufwege“, so Ambrosius. „Es sind wieder Sieben runtergekommen. Vielleicht passt es da nicht, dass man nicht als komplette Mannschaft die Woche über trainiert und das blinde Verständnis fehlt.“ Und weiter: „Zudem denke ich, dass es unserer Mannschaft schwer fällt, gegen eine Fünferkette zu spielen. Wir kriegen die zu wenig in Bewegung.“ Auch wenn der Gast die Partie zu zehnt beendete, weil Aleksandar Nogovic in der Nachspielzeit nach einem taktischen Foul gegen den nahezu unsichtbaren Manuel Wintzheimer die Ampelkarte sah (90. +4), brannte nichts mehr an. Auch, weil sich Arianit Ferati bei dem nachfolgenden Freistoß in der eigenen Hälfte so viel Zeit ließ, bis der Unparteiische nach drei gescheiterten Anläufen abpfiff. Ein Sinnbild für den gebrauchten Nachmittag der Hausherren...

Was die beiden Trainer zu sagen hatten, auf welchem Weg Steffen Weiß die U21 des HSV sieht und wie groß der Druck jetzt schon ist – all das könnt Ihr im Video von der Pressekonferenz sehen!

Autor: Dennis Kormanjos

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