Wedel wehrlos: Elbstädter keifen untereinander - Cordi kommt ins Rollen

„Der Gegner hat es uns auch leicht gemacht“

02. Dezember 2017, 22:46 Uhr

Benjamin Bambur (li.) beendete seine „Tor-Krise“ mit einem Doppelpack. Foto: Damm

Eine Halbzeit lang konnten Spieler und Offizielle des Wedeler TSV auf eine feucht-fröhliche und vor allem bestens gelaunte Weihnachtsfeier hoffen. Letzteres machte ein wahrlich desaströser Auftritt in den zweiten 45 Minuten jedoch zunichte! „Nach dem 1:2 habe ich von uns nichts mehr gesehen! Da war kein Aufbäumen mehr, kein Druck mehr dahinter – gar nichts“, brachte es Co-Trainer Daniel Domingo auf den Punkt – während Chefcoach Jörn Großkopf mächtig angesäuert direkt nach Schlusspfiff das Weite suchte.

Ex-Concorde Theo Ganitis (li.) - hier gegen Yannick Siemsen - war weitestgehend abgemeldet. Foto: Damm

„Wenn sich der eine oder andere Spieler, und ich will gar keine Namen nennen, nur noch mit negativen Dingen beschäftigt und den Mitspieler zur Sau macht, obwohl man sich vielleicht mal an die eigene Nase fassen sollte, dann passieren solche Sachen“, fand Daniel Domingo überaus deutliche Worte. Namen wollte er zwar keine nennen, doch es war mehr als nur offensichtlich, wen er damit meinte: Jan Eggers. Der Kapitän der Elbstädter war nämlich in den zweiten 45 Minuten nur noch damit beschäftigt, seine eigenen Teamkollegen verbal anzugreifen. „Das kann man vielleicht mal mit alten Hasen machen, aber nicht mit A-Jugend-Spielern. Da sollte man sich an die eigene Nase fassen und auf die eigene Leistung konzentrieren“, führte Domingo aus. Vor allem, wenn die eigene Leistung keinerlei Grund dazu bietet, in irgendeiner Art und Weise gegen die eigenen Mitstreiter zu wettern. Schließlich war Eggers derjenige, der das 1:2 selbst mit einleitete.

Bambur trifft zum „psychologisch super wichtigen Zeitpunkt“

Marcus Richter brachte den WTSV in Front - doch dann ging’s mit seinem Team dahin... Foto: Damm

„Man hat es ja so ein bisschen mitbekommen, dass die Stimmung bei denen nicht so optimal zu sein scheint. Das haben wir ausgenutzt“, erkannte auch Cordi-Coach Florian Gossow, der froh darüber war, dass seine Mannen „zum psychologisch super wichtigen Zeitpunkt“ den Ausgleich erzielten. „Zumal die erste Halbzeit von uns auch nicht sonderlich doll war und wir froh sein konnten, dass wir mit dem 1:1 in die Pause gehen.“ Die Gäste hatten zunächst mehr vom Spiel und gingen verdientermaßen in Führung, als Jan Eggers seine fußballerische Klasse einmal sprechen ließ, einen Eckball kurz ausführte und dann direkt zu Marlo Steinecke weiterleitete. Dessen Hereingabe vom linken Strafraumeck landete über Umwege bei Marcus Richter, der freistehend keine große Mühe mehr hatte (24.)! Die beste Chance auf den zweiten Streich hatte wohl Ali Moslehe, der einmal schnurstracks durchs Zentrum marschierte und mit seinem Schuss aus halbrechter Position, den Maximilian Rohrbach noch leicht zu fassen bekam, den Außenpfosten touchierte (35.). Concordia blieb ohne ganz große nennenswerte Möglichkeiten – bis zur 44. Minute: Jan Kämpfer behauptete sich auf links und brachte die Kugel flach und scharf vors Tor, wo Benjamin Bambur vor Steen ans Leder kam und unter die Latte vollstreckte!

„Der Gegner hat es uns auch relativ leicht gemacht“

Cem Cetinkaya setzte Ali Moslehe (re.) auf den Hosenboden. Foto: Damm

„Benni ist ein Spieler, der viel Zuspruch braucht und den auch hier bekommt. Er hat ein sehr gutes Standing in der Truppe – und deshalb haben wir alle insgeheim gehofft, dass bei ihm irgendwann der Knoten platzt“, verriet Gossow, dessen Schützlinge eine fulminante zwote Hälfte aufs Parkett legten. Die allererste Gelegenheit unmittelbar nach Wiederanpfiff gehörte zwar der Großkopf-Equipe – Steinecke köpfte eine Moslehe-Flanke nur knapp am langen Eck vorbei (46.) –, aber in der Folge zogen die Jenfelder ein wahres Powerplay auf ein Tor auf. WTSV-Fänger Steen hielt gegen Abdel Abou Khalil (47.), Bambur (53.) und Maurizio d’Urso (54.) zunächst noch das 1:1 fest. Doch dann ging es mit den Elbstädtern so richtig dahin. Zwar verpasste Abou Khalil – nach Fehlpass von Jan Eggers – das 2:1 noch knapp (58.), aber dann bediente er kurz darauf seinen „Capitano“ Timo Stegmann, dessen Fackel aus elf Metern halblinker Position im langen Eck einschlug (59.)! „Danach war von uns nicht mehr viel zu sehen“, so Domingo. Eher das Gegenteil war der Fall. Wedel wehrte sich kaum mehr – und Cordi kam nun richtig ins Rollen.

Autor: Dennis Kormanjos

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