„Wir hätten noch eine Stunde spielen können…“

Verspielt Hamm an der Wendenstraße seine Aufstiegschance?

30. März 2016, 23:23 Uhr

Es wäre deutlich mehr drin gewesen für Hamm United! Die Punkteteilung beim FC Elazig Spor könnte für Chris Mahrt und sein Team am Ende der Genickbruch im Titelkampf sein. Foto: noveski.com

Als Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf) nach fast vierminütiger Nachspielzeit seine Pfeife in den Mund nahm und den Trostlos-Kick zwischen dem FC Elazig Spor und Hamm United beendete, schüttelte Hamms Mittelfeldstratege Danijel Suntic einige Male mit dem Kopf. Während seine Mitspieler bereits langsam in Richtung Spielfeldmitte marschierten, wollte dem Edel-Techniker der „Geächteten“ die Unzufriedenheit über das Dargebotene nicht aus dem Gesicht weichen. Mitspieler Chris Mahrt brachte es beim Verlassen des Spielfeldes auf den Punkt: „Heute hätten wir noch eine Stunde spielen können und hätten kein Tor erzielt!“

Die insgesamt rund 94 Minuten boten den rund 100 Besuchern auf dem Grandacker an der Wendenstraße wenig Herzerwärmendes. Im Gegenteil. Das Niveau dieses Landesligaspiels – indem es für die eine Mannschaft um den Liga-Erhalt, für die andere noch um den Aufstieg geht – war auf dem Nullpunkt. In Halbzeit eins hatten beide Teams jeweils eine vorzeigbare Chance: Für Elazig Spor scheiterte Cem Cetinkaya nach Rechtsflanke von Mert Güngör per Kopf an Samuel Graudenz (21.). Kurz vor dem Pausentee reagierte Hausherren-Keeper Boris Lastro nach einem mächtigen Pfund von Samey Ludin stark (42.).

Auch nach der Pause überboten sich beide Mannschaften in Unzulänglichkeiten. Wenn von den Gästen mal etwas Gefahr ausging, dann von Suntic (58., 63., 74.) oder Mahrt (67.). Die zahlreichen ruhenden Bälle wurden teilweise planlos von Schirosi oder dem eingewechselten Raptis vor des Gegners Tor gebracht. Auf der Gegenseite probierte es Cem Cetinkaya noch zweimal – aber ohne Überzeugung und Fortune (61., 67.). Die Nullnummer war die logische Schlussfolgerung! Ein Ergebnis, das den Schulz-Schützlingen am Ende noch extrem wehtun könnte. Der Rückstand auf Primus Poppenbüttel beträgt fünf Punkte. Vor dem lang ersehnten Aufeinandertreffen am kommenden Mittwoch – sollte dieses Mal überraschenderweise nichts dazwischen kommen – ist es dem HUFC nicht gelungen, den Druck zu erhöhen.

„Was soll man dazu großartig sagen?“, fragte sich HUFC-Coach Uli Schulz nach der Partie, um dann doch noch einige Worte zu finden. „Es ist schwer für Berufstätige, an einem Mittwoch um 18 Uhr, dass alle Spieler rechtzeitig eintrudeln. Ich denke, man hätte das Spiel auch an einem anderen Tag und zu einer anderen Uhrzeit stattfinden lassen können. Aber gut, wir können mit dem Ergebnis leben. Noch ist alles drin. Wir sind froh, dass wir hier alle heil vom Platz gekommen sind.“ Sein Gegenüber, Ayhan Türkkan, konstatierte: „Ich finde, dass wir dominant waren und mindestens genauso viele Chancen wie Hamm United hatten. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen zu viele Standards zugelassen, aber alles in allem ist es ein gerechtes Unentschieden. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg“, so Türkkan, der seinen Schlussmann Boris Lastro hervorhob. „Wahnsinn, was der Junge heute wieder gebracht hat!“ Auch zu Tag und Uhrzeit des Spiels äußerte sich der Übungsleiter des Aufsteigers. „Es ist eine Katastrophenzeit! Es war sehr schwer, alle Mann zusammenzubekommen. Im Einzelhandel haben die Geschäfte heutzutage bis 22 Uhr oder länger auf und wir müssen hier um 18 Uhr spielen. Wir sind froh, genügend Mann zusammenbekommen zu haben – auch wenn einige erst sehr kurzfristig erschienen sind. Aber dieses Problem betrifft Hamm United genauso!“ Abschließend erntete Referee Höhns noch lobende Worte: „Eine super Leistung, großes Lob dafür! Er war sehr angenehm – da haben wir schon ganz anderes erlebt…“

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Chancen zum Nachlesen: