Landesliga Hansa

„Wir hatten immer ein freundschaftliches Verhältnis – ungetrübt davon, dass ich damals gehen musste“

23. Juni 2020, 16:01 Uhr

Im INterview spricht Theodore Fici über seine Rückkehr zu Dersimspor. Archivfoto: noveski.com

Für ihn ist es Amtszeit Nummer zwei: Schon vom 1. Januar 2016 bis zum 5. Oktober 2016 saß Theodore Fici als Trainer bei Dersimspor in der Landesliga Hansa auf der Bank, danach war für den Griechen Schluss. Nach einer 1:8-Klatsche, die sich die Harburger damals gegen den TSV Sasel einfingen, wurde Fici seines Amtes enthoben. In der kommenden Spielzeit kehrt der 59-Jährige nun zu Dersim zurück. Statt aber an der Baererstraße, der damaligen Heimspielstätte des Clubs, auf der Bank Platz zu nehmen, wird Fici dies vor eigenem Publikum an der Seitenlinie dann am Marienkäferweg tun. Wir haben mit dem Übungsleiter gesprochen, was sich außer der Heimspielstätte bei seinem neuen, alten Club noch verändert hat, warum er sich für das Angebot von Dersimspor entschied und was er mit seiner künftigen Truppe in der Spielzeit 2020/2021 erreichen will.

Für die meisten kam das neuerliche Engagement des Griechen bei Dersim überraschend – nicht nur aufgrund dessen, dass damals vorzeitig Schluss war, sondern auch, weil zuletzt Gerüchte die Runde gemacht hatten, dass der Hansa-Landesligist eigentlich mit einem anderen, sogar in der Oberliga erprobten, Coach schon recht weit fortgeschritten in Gesprächen gewesen sein soll. Für Fici aber kam es nicht überraschend, dass sich Dersimspor irgendwann bei ihm meldete. „Jein“, sagt er zumindest bei der Frage danach, ob es ihn verwundert habe, seinen Ex-Club in der Leitung zu haben.

„Die jetzige Mannschaft ist eine ganz andere als die von damals“

Der künftige Kader sei mit dem aus dem Jahr 2016, als er erstmals Dersim coachte, nicht mehr zu vergleichen, befindet Fici. Archivfoto: noveski.com

Warum nicht? Nun, das erklärt Fici ganz simpel. „Wir hatten immer ein recht freundschftliches Verhältnis. Ungetrübt davon, dass ich damals gehen musste. Wir sind seinerzeit gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass ein Wechsel auf dem Trainerposten vielleicht ganz gut wäre“, blickt der 59-Jährige auf den Oktober 2016 zurück und präzisiert: „Manchmal sind die Umstände im Fußball eben so, dass es nicht oder nicht mehr klappt. Das ist zwar dann erstmal blöd, aber wir hatten damals keine gute Situation: Wir mussten viele Verletzungen kompensieren. Viele, die angeschlagen waren, hatten keine richtige Vorbereitung. Das hat sich dann einfach irgendwann bemerkbar gemacht. Leider waren davon auch einige Leistungsträger betroffen, die für die Truppe wichtig waren.“ Dem Verhältnis zu den Verantwortlichen bei Dersim aber habe die damalige Trennung keinen Abbruch getan, so Fici.

„Wir hatten immer guten Kontakt zueinander“, erklärt der Übungsleiter und bestätigt das, was uns Dersims Fußball-Obmann Mahmut Capan schon anlässlich der Bekanntgabe der Fici-Verpflichtung sagte: „Wir haben tatsächlich nur ein einziges Gespräch gebraucht, um uns zu einigen.“ Er habe, so Fici, der zuletzt beim Bostelbeker SV in der Kreisliga auf der Bank saß, „Lust auf diese neue Aufgabe.“ Man könne aber „nicht sagen, dass ich jetzt das weitermache, was ich damals bei Dersim nicht beenden konnte. Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Die jetzige Mannschaft ist eine ganz andere als die von damals. Ich habe viele Spiele der Jungs gesehen. Das ist jetzt eine sehr junge Truppe – auch das ist einer der großen Reize, die mich dazu bewogen haben, zuzusagen. Ich habe noch nicht mit einer so jungen Truppe gearbeitet, in der du die Spieler noch so gut formen kannst.“

„Das ist eine sehr junge Truppe – und das ist einer der Reize, die mich zur Zusage bewogen haben“

Als Ziel für die neue Saison ruft der 59-Jährige erstmal den Klassenerhalt und dann einen einstelligen Tabellenplatz aus. Archivfoto: noveski.com

Was die Zusammenstellung seiner künftigen Equipe angeht, konstatiert Fici zwar, dass „ein, zwei Leistungsträger gehen, die ich gerne behalten hätte und ruft „erst einmal einen einstelligen Tabellenplatz“ als Ziel aus, befindet dann aber zuversichtlich auch: „Ich glaube schon, dass wir am Ende dazu in der Lage sind, besser als in der abgebrochenen Saison abzuschneiden.“ In der Tabelle selbiger Spielzeit belegt Dersimspor den neunten Rang. Hehre Ziele also, die der 59-Jährige da ausruft – aber eben andererseits auch eine gute Mischung aus den Punkten „fördern“, „fordern“ und „formen“. Und Fici kann seine Sichtweise auch begründen: „Wenn du am Anfang gut in die Saison reinkommst, dann nimmst du eine gewisse Euphorie mit. So etwas kann eine junge Mannschaft dann schon mal ein Stück weit tragen.“ 


Und außerdem, so Fici weiter, „muss man auch dazu sagen: Ich glaube, dass die Landesliga im Vergleich zu meiner damaligen Zeit etwas schwächer geworden ist. Auch im Vergleich zur letzten. Da hattest du Lohbrügge, die vorne weg marschiert sind, dahinter den ASV Hamburg und Altengamme. Und danach konnte dann eigentlich jeder jeden schlagen. Ich bin der Meinung, dass die Hammonia-Staffel da schon schwieriger war. Klar: Einige verstärken sich jetzt in der Hansa-Staffel zur neuen Saison gut und werden damit wieder zu einer ernstzunehmenden, guten Nummer. Aber ich bin überzeugt, dass wir in der Lage dazu sein werden, mit dem einen oder anderen mithalten zu können.“