Corona-Lockdown

„Wir sind ausdrücklich noch nicht da, wo wir für Lockerungen sein müssten“

15. Februar 2021, 13:25 Uhr

Man sei "ausdrücklich noch nicht da, wo wir für Lockerungen sein müssten", sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein. Foto: Heiden

„Allen müsste klar sein, dass der Lockdown speziell für den Amateursport und noch schlimmer für den Jugendfußball, der nicht im Spitzenbereich stattfindet, kein Dauerzustand sein kann“, betonte der langjährige Bundesliga-Trainer Ralf Rangnick unlängst in der „Frankfurter Rundschau“. Weiter mahnte er: „Es besteht die große Gefahr, dass so viele Kinder dem Sport verloren gehen.“ Dass der „Shutdown“ nun bis mindestens zum 7. März verlängert wurde, macht die Situation nicht besser. Im Gegenteil!

Nach wie vor ruht der Ball auf den Amateurplätzen Hamburgs. Ein Licht am Ende des Tunnels? Nicht wirklich in Sicht! Oder doch? Im Interview mit „NDR 90,3“ sieht Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein eben jenes Licht – und ist sich sicher, „dass wir uns auch darauf zu bewegen“. Man habe in den letzten Wochen und Monaten „leichte Erfolge erzielt“, sei „aber längst noch nicht da, wo wir sein wollen“, macht Holstein keinen Hehl daraus, dass das Warten wohl noch anhält. Insbesondere nun, wo der Ziel-Inzidenzwert (die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) noch einmal von 50 auf 35 herunter gesetzt wurde. Wenn dieser erreicht sei, „können wir uns konkret Gedanken machen“, so Holstein.

"Voraussetzungen für Lockerungen sind eine deutliche Senkung"

Heißt: Vorerst sind weiter keine Lockerungen in Sicht. „Wahrscheinlich, weil die Politiker, die das zu entscheiden haben, die Situation noch für zu riskant halten“, entgegnet Holstein bei den Kollegen von „NDR 90,3“. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt bei 67,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Holstein: „Wir orientieren uns nicht an Daten, sondern wissen, dass die Voraussetzungen für Lockerungen und für die Zulassung von Sport eine deutliche Senkung der Inzidenzwerte, der Infektionszahlen, ist. Wir sind ausdrücklich noch nicht da, wo wir dafür sein müssten!“

"Haben uns für eine sehr konsequente und strikte Linie entschieden"

Allerdings gab Holstein auch zu verstehen, dass die ersten Lockerungen in Hamburg Kinder und Jugendliche betreffen sollen. Von einem Stufenplan halte er hingegen nicht viel. Vielmehr müsse man sich konkret mit den Fragen beschäftigen: „Wie entwickeln sich die mutierten Viren? Wie weit sind die Impfungen fortgeschritten? Und was sagen die Mediziner und Experten?“ Dass die Vereine auf Amateursportebene mit zahlreichen Austritten zu kämpfen haben, sei auch ihm nicht verborgen geblieben, so Holstein, der abschließend betonte: „Wir haben uns in Hamburg für eine sehr konsequente und strikte Linie entschieden. Das kann dazu führen, dass in anderen Bundesländern Dinge möglich sind, die bei uns nicht möglich sind. Am Ende ist es eine Entscheidung der einzelnen Landesregierungen.“ Es sei aber „vernünftig, dass Hamburg an dieser Linie festhält“.