Bezirksliga 03

Yaylaoglu neuer Farmsen-„Bändiger“

21. Februar 2022, 14:30 Uhr

Hasan Yaylaoglu ist neuer Cheftrainer beim abstiegsgefährdeten Bezirksligisten Farmsener TV. Foto: Inter Eidelstedt

Der Farmsener TV hat gesucht – und ist nun fündig geworden! Nachdem Sven Boog im September des vergangenen Jahres „aus persönlichen und privaten Gründen“ seinen Rückzug beim abstiegsgefährdeten Bezirksligisten verkünden musste und der bisherige Co-Trainer sowie Liga-Manager Gunnar Dabelstein interimsweise die Geschicke übernahm, hat der FTV nun einen neuen „Bändiger für unsere junge Mannschaft“, wie es Fußball-Abteilungsleiter Ulf Pfützenreuter bei der Suche formuliert hatte, gefunden.

In seiner aktiven Zeit kickte Yaylaoglu unter anderem für den SV Eidelstedt in der Landesliga. Foto: Bode

Die Vorzeichen waren denkbar ungünstig. Erst lag die halbe Mannschaft zum Vorbereitungs-Beginn mit Corona flach, dann erwischte es den neuen Mann auf der Kommandobrücke. „Ansonsten wären wir uns wohl schon früher einig geworden und er hätte im ersten Spiel gegen Fatihspor bereits auf der Bank Platz genommen“, mutmaßt Pfützenreuter. Stattdessen feierte der neue Chefcoach des Farmsener TV im Heimspiel gegen Inter 2000 sein Debüt: Hasan Yaylaoglu übernimmt die Rot-Weißen! Farben, mit denen er sich nach seinem letzten Engagement beim Landesligisten Inter Eidelstedt bereits bestens auskennt.

"Wir waren gleich auf einer Wellenlänge"

Dass die Suche nach einem neuen Cheftrainer, der per sofort zur Verfügung steht, forciert wurde, lag auch daran, dass Interimscoach Gunnar Dabelstein „beruflich so eingespannt ist, dass er den Kopf nicht mehr zu 100 Prozent für den Fußball frei hatte“, berichtet uns Pfützenreuter von einem Austausch mit Dabelstein. „Wir hatten mehrere Gespräche“, aber am Ende machte Yaylaoglu das Rennen. „Der Austausch war sehr angenehm, wir waren gleich auf einer Wellenlänge“, erzählt Pfützenreuter – und fügt an: „Hasan war selbst ‚Fussi‘ und ist als Trainer noch relativ jung.“ Genau das, wonach man in Farmsen gesucht hat. „Wir haben uns ausschließlich mit jüngeren Kandidaten beschäftigt“, verrät der Fußball-Abteilungsleiter. „Wir haben nach einem Trainer gesucht, der die Mannschaft mitnehmen kann und bei ihr ankommt.“

"Den Abstieg mit der jungen Truppe verhindern"

Aktuell läuft Yaylaoglu noch als Kapitän für die erfolgreiche Alte Herren von Croatia Hamburg an der Seite von Ivan Klasnic auf. Foto: noveski.com

Zudem sei Yaylaoglu „sehr motiviert gewesen, sofort einzusteigen“, schätzt Pfützenreuter, dass der 40-Jährige nicht abgewartet hat, in welcher Spielklasse der FTV in der kommenden Saison aktiv sein wird. Stattdessen wolle man gemeinsam „den Abstieg mit der jungen Truppe verhindern“, nennt Pfützenreuter die klare Zielsetzung. „Er ist auch an einer langfristigen Arbeit interessiert.“

Beim 1:1 gegen Fatihspor sah sich Yaylaoglu, der selbst jahrelang höherklassig gekickt hat und aktuell bei den Alten Herren von Croatia Hamburg an der Seite von Ivan Klasnic oder Ivica Olic noch die „Buffer“ schnürt, seine neue Mannschaft erstmals an. Im Anschluss machte man das Engagement dingfest, ehe er am Dienstag darauf dem Team vorgestellt wurde und das erste Training geleitet hat. „In seinem ersten Spiel als Trainer hatte er leider großes Pech mit Verletzungen“, blickt Pfützenreuter auf das Inter-Spiel zurück, als Farmsen nur „ein nomineller und fitter Abwehrspieler“ zur Verfügung stand. „Dadurch sind leider auch fast alle Tore entstanden. Unglückliche Entscheidungen des Referees trugen ihren Teil dazu bei, dass wir am Ende verloren haben.“

Nach 5:7-Schlappe: "Das war mehr als nur bitter"

Und das nach völlig verrückten 90 Minuten. Die Gäste, die im Winter nochmal aufgerüstet haben, führten bereits scheinbar sicher mit 5:2. Doch Farmsen kämpfte sich zurück, schaffte das nahezu Unmögliche und kam zum 5:5. „In den letzten fünf Minuten haben wir mit acht gegen zehn Mann gespielt“, ließen die Kräfte in Unterzahl nach. Und so feierte Inter 2000 im „Kellerkick“ einen immens wichtigen 7:5-Erfolg. „Das war mehr als nur bitter“, hadert Pfützenreuter immer noch mit der Niederlage. Aber: Die Moral beim FTV stimmte.

"Natürlich glaube ich fest dran!"

Die aktive Karriere im Herrenbereich hat Yaylaoglu (li.) beendet, um nun als Trainer durchzustarten. Foto: noveski.com

Die Tage nach dem ersten Spiel wollte Yaylaoglu dazu nutzen, die Mannschaft noch besser kennenzulernen und gewisse Basics einzustudieren. „Wir wollten richtig reinhauen – und dann wurden die Plätze dicht gemacht“, klagt Pfützenreuter. Doch nun soll der neue Mann endlich so richtig in die Vollen starten können, um das große Ziel anzugehen. „Wir haben in der Hinrunde viele Punkte liegen gelassen“, will man den Blick nun aber nur noch nach vorne richten. „Natürlich glaube ich fest dran!“, entgegnet Pfützenreuter auf die Frage nach dem Klassenerhalt. Mit zehn Punkten steht Farmsen aktuell noch über dem Strich. Aber: Durch den Sieg im direkten Duell ist Inter 2000 bis auf einen Zähler rangerückt. Allerdings hat Neucoach Hasan Yaylaoglu seine Arbeit gerade erst aufgenommen und wird der neuen Truppe seine Idee und Philosophie einimpfen…

Autor: Dennis Kormanjos