Landesliga Hansa

Theis über Berne: „Hier möchte ich meine fußballerische Laufbahn beenden“

19. November 2020, 17:56 Uhr

Beim TuS Berne fühlt er sich zu 100 Prozent wohl, sagt Marco Theis (re.). Foto: Both

Der „Mini-Robben“ aus dem „Berner Beu“, so titelten wir einst über Marco Theis. Der 24-Jährige ist das Gesicht des TuS Berne und weckte mit seinen Leistungen immer wieder das Interesse von höherklassigen Vereinen. Im Winter 2018 wurde sogar der Hamburger Serienmeister TuS Dassendorf auf den Offensivakteur aufmerksam. Auch in dieser Saison ist Theis mit vier Toren in drei Spielen wieder bester Berner Torschütze. Wir haben mit ihm über „seinen“ Verein, den geplatzten „Dasse“-Transfer, das Intermezzo beim Rahlstedter SC, den Trainerwechsel beim TuS, die Familien-Vereinigung an der Berner Allee sowie sportliche Ziele und Zukunftsaussichten gesprochen…

FussiFreunde: „Marco, dein Name steht wie kein anderer für den Erfolg des TuS Berne in den letzten Jahren. Was bedeutet dir der Verein?

Wenn Marco Theis (re.) am Ball ist, ist er von seinen Gegenspielern nur noch schwer zu halten. Foto: Both

Marco Theis: „Der Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich. Hier habe ich angefangen, Fußball zu spielen – und hier möchte ich auch meine fußballerische Laufbahn beenden.“

Du hast mit deinen Leistungen auch das Interesse höherklassiger Clubs geweckt. Im Winter 2018 soll dein Wechsel zur TuS Dassendorf bereits so gut wie in trockenen Tüchern gewesen sein. Warum kam es letztlich doch nicht dazu?

Theis: „Dadurch, dass Frank Neben mir sofort das Vertrauen geschenkt hat, ist mir der Übergang von der Jugend in den Herrenbereich sehr leicht gefallen und ich konnte meine Leistungen abrufen. Dass daraufhin das Interesse einiger, höherklassiger Clubs geweckt wurde, ehrt einen natürlich. Dass es am Ende nicht zum Wechsel nach Dassendorf gekommen ist, hatte persönliche Gründe. Es herrscht aber kein böses Blut zwischen beiden Parteien und ich wünsche denen nur das Beste.“

Stattdessen bist du zu deinem Jugendclub Rahlstedt zurückgegangen, dort hast du allerdings verletzungsbedingt nicht an die Berner Zeit anknüpfen können. Inwiefern bereust du den Schritt im Nachhinein?

Theis: „Ich bereue den Schritt keinesfalls. Es war eine geile Truppe und hat echt Laune gemacht, mit seinen Kumpels aus der Jugend zu kicken. Allerdings habe ich mir dann die Schulter gebrochen und war somit erstmal raus.“

Seit Sommer 2019 bist du zurück bei „deinem“ TuS Berne – und spielst nun sogar mit deinem Bruder Mike und wieder mit deinem Cousin Steve zusammen. Was bedeutet dir das?

Beim TuS Berne ist Theis (re.) das Aushängeschild des Vereins. Foto: Bode

Theis: „Das bedeutet mir enorm viel und macht unglaublich Bock, mit den Jungs zusammen zu spielen. Zusätzlich bringen die beiden eine enorme Qualität mit und uns als Mannschaft auch nochmal ein Schritt weiter.“

In Berne hast du auch schnell zur alten Leistungsstärke zurückgefunden. Was macht dich bei dem Verein so stark?

Theis: „Das ist schwer zu sagen, aber ich denke, das liegt daran, dass ich mich bei dem Verein zu 100 Prozent wohlfühle. Mir wird ein gewisses Vertrauen entgegengebracht, wofür ich sehr dankbar bin. Dies versuche ich mit guter Leistung zurückzuzahlen.“

Im Dezember 2019 ist dein langjähriger Trainer Frank Neben zurückgetreten und sprach davon, dass die Mannschaft „neue Impulse“ brauchen würde. Die hat Christian Dittmar nun eingebracht. Inwiefern unterscheiden sich die Arbeitsweisen – und wie wichtig war der „neue Impuls“?

Vor dem gegnerischen Tor fackelt Theis (Mi.) nicht lange und ist im Abschluss eiskalt. Foto: Both

Theis: „Diese selbstlose Entscheidung von Frank zeigt eigentlich nur, was für ein Top-Typ er ist. Für Frank stand die Mannschaft immer im Vordergrund, er hat eine unglaubliche Fußballkenntnis und immer einen lockeren Spruch auf Lager. Das mit den neuen Impulsen hat Christian, denke ich, ganz gut umgesetzt. Artur (Post, Co-Trainer; Anm. d. Red.) und Christian ergänzen sich da sehr gut, während Artur die nicht so beliebten Einheiten übernimmt und uns quält, übernimmt Christian die fußballerischen und taktischen Geschichten. Das macht das Trainerteam sehr, sehr gut. Also, ich kann sowohl über Christian als auch über Frank kein schlechtes Wort verlieren.“

Er fühle sich in Berne so heimisch, dass er dort sogar seine fußballerische Laufbahn beenden wolle, so Theis (re.). Foto: Both

Zu Saisonbeginn habt ihr „Aufstiegskandidat“ Düneberg in einem echten Spektakel mit 5:4 besiegt, dann in Altenwerder 0:5 verloren, um bei Vorwärts-Wacker eine 3:0-Führung – auch dank eines Doppelpacks von dir, wie schon gegen Düneberg – noch zu verspielen und mit 3:4 zu verlieren. Viele Tore sind bei euch garantiert, ihr scheint aber auch eine kleine „Überraschungskiste“ zu sein. Wo kann der Weg in dieser Saison hingehen – und wie sieht dein persönliches Ziel aus?

Theis: „Die Saisonziele sind, so denke ich, völlig klar und heißen, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wir sind eine sehr junge Mannschaft und müssen eine gewisse Konstanz in unser Spiel bekommen, dann sind wir auch in der Lage, die Teams von oben zuschlagen. Mein persönliches Ziel ist es, auf 100 Prozent zu kommen und mit guter Leistung einen gewissen Anteil daran zu haben, dass wir unser Saisonziel erreichen.“

Abschließend: Inwieweit kannst du dir vorstellen, tatsächlich noch einmal den Schritt in die Oberliga oder zu einem ambitionierten Club zu gehen?

Theis: „Aktuell kann ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen, durch meine Selbstständigkeit bin zeitlich sehr eingeschränkt. Ich bin glücklich in Berne und habe richtig Bock, hier war Geiles aufzubauen.“

Autor: Dennis Kormanjos