Landesliga Hammonia

Podcast „goes“ Text: „Ich bin nicht der Erste, der das Boot verlässt – der Kapitän geht zum Schluss!“

Von Stefan Winkel (li.) und dem SC Poppenbüttel hat Josipovic eine ganz hohe Meinung. Foto: noveski.com

... die Favoriten in der Hammonia-Staffel: „Die Mannschaften, bei denen das schon vor der Saison abzusehen war, bestätigen bisher ihre Favoritenrollen. Niendorf II, Halstenbek-Rellingen, Poppenbüttel, auch Rantzau hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und mischt da mit. Man sieht, dass sich die Jungs über die Jahre etwas erarbeitet haben. Poppenbüttel hat eine brutale Qualität. Und ich glaube auch, dass sich BU im Findungsprozess dahin entwickeln wird, dass man noch da oben mitmischen wird.“

... den starken Aufsteiger aus Poppenbüttel: „Eine hohe Qualität an Einzelspielern, aber auch als Mannschaft extrem zusammengewachsen und abgewichst. Die Truppe hat ein stabiles Alter. Denen macht man nichts vor. Die wissen genau, wie man mit bestimmten Situationen umgeht, bleiben cool und können immer ein Tor schießen. Die strahlen eine extreme Ruhe, Sicherheit und Selbstbewusstsein aus. Das ist eine Mannschaft, die in sich sehr stark und geschlossen ist. Die werden über die Saison hinweg auf jeden Fall um die ersten drei Plätzen mitspielen. An Poppenbüttel führt nur schwer ein Weg vorbei. Ein mega krasser Aufsteiger!“

Josipovic ist überzeugt davon, dass BU unter der Regie von Michael Koss wieder in die Spur findet und ein ernsthafter Aufstiegskandidat ist. Foto: noveski.com

... die Rolle von BU in der Liga: „Ich bin der Meinung, dass die das nach dem Abstieg gut machen und bin überzeugt davon, dass BU nach und nach stärker wird. Durch den großen Umbruch haben die ein, zwei Punkte liegen gelassen, was aufgrund dessen normal ist. Aber die haben eine gute Qualität und werden nach oben klettern. Ich finde es auch gut, wie der Verein das intern geregelt hat, dass man nicht komplett auseinanderfällt, sondern eine ‚Jetzt-erst-recht-Haltung‘ entwickelt hat. Der Name und das Stadion ziehen sowieso! Und ich denke, BU wird auch um den Wiederaufstieg mitspielen.“

... die Abstiegskandidaten: „Es gab ja vor der Saison schon ein paar Mannschaften, wo zu hören war, dass es das eine oder andere Problem gibt. Das bestätigt sich auch in der Tabelle. Mit Raspo Uetersen, Hansa 11, aber auch Nienstedten und HNT als Aufsteiger. Die vier Mannschaften werden Schwierigkeiten haben. Aber während einer Saison kann noch so viel passieren. Und es ist ja auch so in der Liga: Wenn man Niendorf II, Poppenbüttel und HR mal ein bisschen ausklammert, dass wirklich jeder jeden schlagen kann. Wir können auch da reinrutschen. Denn man sieht ja: Wenn man nicht jedes Wochenende alles abruft, kann man einfach gegen jeden Gegner verlieren.“

Auch für Jörn Großkopf und dessen FC Alsterbrüder hat der Lokstedt-Coach sehr lobende Worte übrig. Foto: noveski.com

... seine bisherigen Überraschungen – positiv und negativ: „Wenn man sich vorher nicht allzu detailliert mit der Liga beschäftigt hat, dann könnte man vielleicht sagen, dass Poppenbüttel überraschend gut ist, weil die bis auf ein Spiel alles gewonnen haben, und auch Alsterbrüder durchaus überrascht hat. Wenn man sich aber mit der Liga ein wenig befasst hat, dann sind das keine Überraschungen. Man weiß, wofür Alsterbrüder steht. Die haben Qualität. Von daher war das schon zu erwarten, dass die definitiv eine gute Saison spielen werden – und dass das generell keine ‚normalen‘ Aufsteiger sind, die mit dem Abstieg zu tun haben werden. Das sind starke Mannschaften, die über Jahre hinweg gewachsen sind.

Der FC Alsterbrüder hat in den letzten Jahren schon im Pokal das eine oder andere Mal gezeigt, dass man gegen höherklassige Mannschaften mithalten und diese zum Teil sogar schlagen kann. Das ist eine tolle Truppe mit einem starken Mannschaftsgefüge und einer enormen Geschlossenheit.

Vielleicht wird sich in den kommenden Wochen noch etwas herauskristallisieren. Aber so richtig große Überraschungen – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht – gibt es in meinen Augen nicht. Obwohl Nienstedten eine gute letzte Saison hatte. Bei Uetersen hat man ja gehört und gelesen, dass dort viele Spieler gegangen sind und eine gewisse Unruhe da war. Hansa hat einen enormen Umbruch hinter sich – sowohl auf der Trainerposition als auch im Kader. Das war schon abzusehen, dass die Probleme haben werden.“ 

... die Ziele mit Lokstedt: „Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, dass wir unter die ersten Sechs kommen wollen. Wir können und wollen nichts mit dem Aufstieg zu tun haben, weil wir gar nicht die Voraussetzungen dafür haben. Deswegen lautet unser Ziel immer: Den größtmöglichen Spaß zu haben und das Bestmögliche aus jedem Spiel rauszuholen. Dazu kommt, dass es mir auch wichtig ist, zwei, drei junge Leute zu integrieren und zu Stammspielern zu entwickeln. Das hat bisher immer geklappt. Auch in dieser Saison haben schon einige junge Spieler sehr viele Spiele gemacht. Wenn man das an einem Tabellenplatz festmachen will, wären wir mit einem Platz unter den ersten Sechs sehr zufrieden. Ansonsten wollen wir uns besser kennenlernen, Freunde gewinnen und eine tolle Gemeinschaft sein und bleiben.“

... den Zeitpunkt, wann die Eintracht reif für den nächsten Schritt ist: „Ich glaube, wenn das jetzt auf eine höhere Liga abzielt, dass das gar nicht gekonnt und gewollt ist. Ich denke viel eher, dass das höchste der Gefühle für einen kleinen Verein wie Eintracht Lokstedt die Landesliga ist. Es ist auch nicht so, dass wir an den Voraussetzungen arbeiten (können), um Oberliga-Fußball etablieren zu können. Da muss man ehrlich sein. Inwiefern das irgendwann möglich sein wird, das weiß ich nicht und kann ich auch nicht abschätzen. Ich bin jetzt erstmal froh, dass wir zwei Vorsitzende im Verein haben, die sich wählen lassen haben, extrem motiviert sind und gerade viel im Drumherum machen. Da bin ich extrem dankbar und froh drüber! Für uns ist einfach jede Saison ein nächster Schritt. Und ich denke, Landesliga-Fußball ist für Lokstedt schon eine erfolgreiche Sache!“

... den Zeitpunkt, wann er persönlich den nächsten Schritt gehen will – oder heißt es: Ein Trainerleben lang „Lokke“?
„Auch, wenn es oft Momente gibt, an denen es schwierig ist, man genervt oder frustriert ist, weil man bei bestimmten Sachen nicht weiterkommt oder sehr viel selbst machen muss, ist es so, dass mir das ganz extrem viel Spaß macht, Trainer bei ‚Lokke I‘ zu sein! Da sind viele tolle Jungs, die zum Teil schon jahrelang bei mir sind, mit denen es Spaß macht und ich mich auch privat sehr gut verstehe. Ich habe mit vielen Jungs noch selbst zusammengespielt, habe deren Entwicklung hautnah mitbekommen – und jetzt sind wir alle Väter geworden. Das alles mitzuerleben, das ist schon eine unglaublich tolle Sache! Dadurch haben sich aber auch die Prioritäten etwas verschoben. Als Papa versucht man, da man aufgrund der Arbeit und des Fußballs schon sehr eingespannt ist, jede freie Minute mit seiner Tochter zu verbringen. Da ist es schwierig, für sich selbst zu sagen: ‚Ich mache jetzt hier und da noch einen Trainerschein und bin hier mal drei und dort mal vier Wochen dafür weg.‘ Von daher: Man muss mal schauen. Ich glaube schon, dass ich ein guter und moderner Trainer bin – und der richtige für Eintracht Lokstedt. Inwiefern das so ist, dass ich auch für andere Vereine interessant bin oder woanders erfolgreich sein könnte, das weiß ich nicht und kann ich auch nicht beurteilen. Deshalb sage ich: So lange meine Jungs da sind, werde ich diese nicht im Stich lassen! Ich bin nicht der Erste, der das Bott verlässt. Der Kapitän geht zum Schluss. So habe ich mir das vorgenommen. Diese Jungs haben mir jahrelang vertraut, Angebote ausgeschlagen und sind bei Eintracht Lokstedt geblieben. Auch aufgrund dessen, weil ich dort Trainer bin. Dementsprechend werde ich dieser Verantwortung, dass ich meine Jungs nicht enttäusche, auf jeden Fall gerecht werden.“

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