Oberliga Hamburg
17. Spieltag


Niendorfer TSV

8

:

0


SV Lurup

Anpfiff

Mi - 30.03. 19:30 Uhr

Spielstätte

Sachsenweg 78

Zuschauer

60

Schiedsrichter

Paul Dühring

45 Minuten reichten Niendorf, um Lurup zu zerpflücken!

Spielte erneut mit einem Muskelfaserriss, war wieder der mit Abstand beste Mann und kurierte sich in Halbzeit zwei ein wenig aus: Niendorfs Serhat Yapici. Archivbild: KBS-Picture.de

Am Mittwochabend empfing der Niendorfer TSV den in der Oberliga weit abgeschlagenen SV Lurup und schickte ihn mit einem haushohen 8:0 wieder nach Hause. Die nachzuholende Partie des 17. Spieltages hatte für die Gastgeber zudem einen etwas besonderen Hintergrund, da Trainer Ali Farhadi nach der jüngsten 1:4-Niederlage am vergangenen Osterwochenende in Meiendorf überlegte, ob er als Übungsleiter weitermacht oder welche Konsequenzen man ziehen könne. Schlussendlich entschied er sich, zu bleiben. Seine Jungs bestätigten die Richtigkeit dieser Entscheidung durch eine - zumindest in der ersten Halbzeit - sehr gute Leistung auf dem Platz und verschafften sich mit diesem Sieg wieder ein bisschen mehr Luft im Kampf um den Nichtabstieg.

SVL-Kapitän Drawz (M.) verletzt sich am Knie und wird von einem Betreuer sowie Sven Mellies (r.) versorgt. Foto: Klaas Dierks

Dieses Spiel hatte zwei Gesichter, die sich aufgeteilt auf beide Halbzeiten mit verschiedenen Facetten zeigte. In Durchgang eins spielte Niendorf die Gäste sprichwörtlich an die Wand und so führte die Mannschaft von Trainer Farhadi schon nach elf Minuten völlig verdient mit 2:0. Erst spielte Schumacher den Ball links raus auf Johann Buttler, der eine Flanke in den Strafraum schlug, wo Michael Glamann den Ball nicht mehr erreichte und Serhat Yapici die Kugel am langen Pfosten einschob (4.)! Dann schlug Özden Kocadal aus der eigenen Hälfte einen weiten Ball in den Lauf des zentral gestarteten Buttler. Der Stürmer sprintete völlig frei auf das Luruper Tor zu und hatte keine Schwierigkeiten, die Pille im Gehäuse unterzubringen (11.)! Was ein Paukenschlag in der Anfangsphase! Gerade mal sieben Minuten später wurde Tim Schumacher im Strafraum von Andre Drawz gelegt, wobei sich der Luruper in dieser Szene selbst schwer am linken Knie verletzte und stützend vom Platz direkt ins Krankenhaus gebracht wurde. Nichtsdestotrotz gab es Strafstoß für den NTSV, den Kapitän Kocadal sicher zum 3:0 verwandelte (20.)! Zeit zum Ausruhen blieb dem Auswärtsteam auch nach der bis dato schon klaren Führung der Hausherren weiterhin nicht, auch wenn man das Gefühl bekommen konnte, dass sie es bis zu diesem Zeitpunkt schon ausreiched taten. Stattdessen legten die "Sachsenwegler" mit einem Doppelpack nach: In der 25. Minute schlug Yapici eine Ecke von links in den Fünf-Meter-Raum, wo sich Schumacher hoch schraubte und zum 4:0 einköpfte, bevor er keine 120 Sekunden später abermals den Ball ins Gehäuse schoss, als er von Yapici in Szene gesetzt wurde (27.)!

Die Farhadi-Schützlinge spielten sich schon längst in einen Rausch und ließen nicht zu, dass die Luruper auch nur ansatzweise etwas ausrichten konnten, sondern kreierten einen Angriff nach dem nächsten. Buttler brachte den Ball noch zweimal im gegnerischen Kasten unter, wurde aber jeweils von Schiedsrichter Paul Dühring zurückgepfiffen, da er in die Abseitsfalle lief. Aber einmal klingelte es dann doch noch regelgerecht vor dem Pausenpfiff. Yapici drang in den Strafraum der Flurstraßen-Kicker ein und wurde von Lars Schiede gelegt. Den zweiten Elfmeter des Abends versenkte abermals Kocadal zum zwischenzeitlichen 6:0,als er sich dieses Mal für unten links entschied und damit Keeper Glamann abermals verlud (40.)! „In der ersten Halbzeit hatten wir riesige Löcher, waren nicht spritzig genug und alles was wir uns vorgenommen haben, hat in den ersten 45 Minuten so gar nicht funktioniert. Die Leistung im ersten Durchgang war ein bisschen ärgerlich, aber da fehlten wahrscheinlich auch ein bisschen die Kräfte, weil das jetzt das dritte Spiel in fünf Tagen war“, fasste Lurups Co-Trainer Slawo Majer das Geschehen bis zur Pause zusammen, der stellvertretend für Coach Norman Köhlitz die Leitung des Teams in die Hand nahm, da dieser sich zu der Zeit auf einem Lehrgang befand. 

„Vielleicht war in der zweiten Halbzeit der Muskelkater raus gelaufen"

In Meiendorf bekam Tim Schumacher (l.) kaum einen Fuß auf den Platz - gegen Lurup zeigte er mit vier Scorerpunkten eine starke Reaktion. Archivbild: KBS-Picture.de

Das sehr starke Offensivspiel wurde in der ersten Hälfte immer wieder von Yapici angetrieben, der die Bälle in der Defensive holte, nach vorne verteilte und selbst immer wieder gefährlich vor dem Tor der Gegner auftauchte. In der Pause nahm Coach Farhadi seinen „Antriebsmotor“ allerdings raus und ersetzte den schon am vergangenen Wochenende mit einem Muskelfaserriss (!) spielenden Denker und Lenker durch Furkan Aydin. Sofort merkten die rund 60 Zuschauer, das nach Wiederanpfiff eben dieser Motor fehlte und Niendorfs Übungsleiter erklärte seine Maßnahme wie folgt: „Sicher hatte die Auswechslung von Serhat damit zu tun, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so offensiv gespielt haben. Aber er ist momentan wirklich angeschlagen und deshalb hatten wir abgesprochen, dass er so lange auf dem Platz steht wie er kann, weshalb er zur Pause bei der 6:0-Führung sagte, dass es reicht.“ Doch nicht nur der Sturmlauf des TSV war fortan eher abgeschwächt, sondern die Akteure aus Lurup machten ihre Räume enger, verschoben besser ihre Reihen und verhinderten dadurch, dass weiter mit ihnen Katz und Maus gespielt wurde. „Komischerweise hat in der zweiten Halbzeit die Kommunikation teilweise gestimmt, eine gewisse Zweikampfstärke hat gepasst und wir hatten nicht mehr diese Lücken. Ich weiß nicht, woran das gelegen hat. Vielleicht war dann der Muskelkater aus den letzten Spielen raus gelaufen“, erklärte sich Co-Trainer Majer das Aufbäumen der Gäste. Denn seine Akteure spielten nach dem Seitenwechsel tatsächlich besser und gestalteten ihr Spiel stabiler.

„Wir haben großen Respekt vor Lurup."

Ali Farhadi sah in Halbzeit eins eine deutliche Leistungssteigerung seiner Schützlinge. Archivbild: KBS-Picture.de

Nicht nur dass es in der Defensive seines Teams besser klappte, sondern auch im Zug nach vorne, sodass sich der Tabellenletzte sogar durch Stanislav Ockasov (62.), Timo Todorowic (65.) und Christian Adu Gyamfi (67.) Chancen erspielte. Die größte Gelegenheit hatte dann aber Ulas Tunc auf dem Fuß, als er durch einen strammen Schuss den Ball nur den Pfosten knutschen ließ (71.)! In dieser Phase waren sogar die Gäste die spielbestimmendere Mannschaft auf dem Feld, bis sie es sich durch ein Eigentor wieder selbst nahmen. Dario Streubier lief an der rechten Auslinie entlang, drang von der Seite kurz in den Strafraum ein und flankte sehr scharf vor das Tor von Glamann, wo sein Teamkollege Sven Mellies drei Meter vor dem Kasten bereit stand, um den Ball zu klären. Stattdessen bugsierte er die Pille zum 0:7 ins eigene Tor (78.)! Der schon bemitleidenswerte Luruper Keeper Glamann reagierte zwar noch zweimal mit prima Reflexen, konnte aber nicht verhindern, dass in der 87. Minute mit dem 8:0 durch Buttler, nach einer Flanke von Nico Klüver, noch ein Treffer zum Endstand drauf gepackt wurde!

Nach dem „Punktspiel-Marathon" der letzten Tage freute sich Majer, dass sich die Mannschaft nach der Partie erst mal ausruhen kann: „Jetzt machen wir bis Sonntag frei und werden uns regenerieren, bevor BU zu uns kommt", sagte er und wurde trotz der hohen Niederlage noch ein leichtes Lob für sein Team los: „Was die zweite Halbzeit angeht, da bin ich absolut mit der Mannschaftleistung zufrieden." Und auch sein Trainerkollege Farhadi zog seinen imaginären Hut vor der Einstellung der Gäste: „Ich bin zwar ganz stark davon ausgegangen, dass wir das Spiel heute gewinnen, aber trotzdem haben wir sehr großen Respekt vor Lurup und finde es gut, dass sie sich jede Woche stellen. Das macht nicht jede Mannschaft mit." Was die zwei verschiedenen Halbzeiten seiner Akteure anging, fasste der NTSV-Coach, der weiterhin das Training am Sachsenweg leiten wird, dann auch noch für sich in seinen Worten zusammen: „In der ersten Halbzeit war es genau das Spiel, wie wir es abgesprochen haben und ganz klar eine Leistungssteigerung zur Partie in Meiendorf, wo wir eine desolate erste Hälfte abgeliefert haben. Zur zweiten Halbzeit dachte ich mir schon fast, dass es so laufen wird, wie es dann auch kam. Trotz alledem haben wir auch in den zweiten 45 Minuten ordentlich gespielt."




Niendorf-Kapitän Özden Kocadal verwandelt einen Strafstoß zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen Lurup.