Abbruch nach „Schiri-Schubser“ – Teutonen-Akteur sorgt für Eklat

Foto: Claus Bergmann

Kostet der Aussetzer eines einzelnen Spielers dem FC Teutonia 05 II den Aufstieg? Eine Viertelstunde vor Ultimo des letzten Relegationsduells der Teutonen beim TSV Seestermüher Marsch kam es zu einer Situation, die nicht nur den „Kreuzkirchlern“ noch schwer zu schaffen macht: nachdem Abdurrahman Senay bereits wenige Minuten zuvor den roten Karton aufgedrückt bekam, da er nach einem vermeintlichen Foulspiel an seiner Person, das nicht geahndet wurde, den jungen Schiedsrichter Marcel Poppke den Satz „Was soll der Scheiß?“ an den Kopf schmiss (67.), hatte sich 05-Akteur Murat Karakus nicht im Griff.

Karakus beleidigte nach einer misslungenen Aktion seinen eigenen Mitspieler Christian Maier, woraufhin Poppke auch ihn mit glatt Rot des Feldes verwies. Der „Fünfer“ reagierte mit einem Schubser gegen den Unparteiischen, der zu Boden ging und die Begegnung daraufhin beim Stand von 1:1 abbrach! „Ich war zu diesem Zeitpunkt am Spielfeldrand, hatte eine Zerrung und musste behandelt werden“, erklärt Alan Besic, spielender Co-Trainer des FCT II, und fügt an: „Ich bin humpelnd sofort auf den Platz geeilt und habe unseren Spieler versucht zu beruhigen und vom Feld geführt.“ Besic machte anschließend klar, dass „dieser Spieler unter meiner Regie nie mehr das Trikot des FC Teutonia 05 tragen“ werde und entschuldigte sich zudem für das Verhalten des Akteurs beim Gegner. „Ich habe mich im Namen des Vereins bei Seestermühe entschuldigt. So etwas kann und darf einfach nicht passieren! Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein absolut faires Spiel und die Stimmung beider Teams untereinander war wirklich top!“

Mühlenkamp und Obe sorgen für Gleichstand nach 45 Minuten

In den ersten 45 Minuten brachte TSV-Torjäger Hendrik Mühlenkamp seine Mannschaft nach einer guten halben Stunde in Front, als er eine herrliche Hereingabe von Uwe Lohse am zweiten Pfosten über die Linie beförderte (32.). Zuvor vergaben die Hausherren bereits zwei gute Möglichkeiten – unter anderem scheiterte Mühlenkamp am Pfosten. Der Ausgleich kurz vor dem Pausenpfiff fiel „aus dem absoluten Nichts“, wie Seestermühe-Coach Andreas Hermeling befand. Nach einem Alutreffer stocherten Teutonias Sebastian Obe und Seestermühes Philipp Junke das Leder im Verbund in die Maschen (43.). Um ein Haar hätte man das Resultat noch vor der Kabinenansprache gänzlich auf den Kopf gestellt, wenn Obe nicht im letzten Moment der Ball vom Fuß gespitzelt worden wäre. Es folgte die „unrühmliche“ zweite Hälfte, in der „wir das Spiel dominiert haben“, wie Besic konstatierte.

Aufstiegschance adé? – „Enttäuschung wäre riesengroß“

„Es gibt drei Möglichkeiten, wie der Verband jetzt verfahren könnte“, glaubt Besic, der in der kommenden Saison komplett ins Trainerteam aufrücken wird, und erklärt: „Entweder man wertet die Partie, wie sie zum Zeitpunkt des Abbruchs stand. Die zweite Variante wäre, dass das Spiel vom Moment des Abbruchs fortgesetzt und wir die letzte Viertelstunde zu Ende spielen, oder aber Seestermühe bekommt einen 3:0-Sieg zugesprochen, was für uns natürlich sehr bitter wäre – wovon aber auszugehen ist.“ Schließlich betont Besic, der mit seinem Team in der Gruppe B nun den letzten Platz einnimmt: „Die Enttäuschung, wenn es dadurch mit dem Aufstieg nicht klappen sollte, wäre sehr groß! Wir wollten ein guter Unterbau für die Liga-Mannschaft sein, was in der Bezirksliga natürlich einfacher wäre.“

„Eine bekloppte Situation“

Für den TSV ist die aktuelle Situation ebenfalls denkbar ungünstig. Statt der großen Aufstiegssause nach der Begegnung herrschte bei Team und Trainer eine gewisse Leere vor. „Ich erkläre es mal so: wenn eine Stunde nach Spielschluss immer noch keine Freude aufkommt, weil man nicht weiß, wie der Verband reagiert und was nun passiert, dann ist es schon eine bekloppte Situation. Wir haben eine grandiose Saison gespielt, wollten uns heute dafür belohnen. Jetzt müssen wir abwarten und gucken, was geschehen wird. Dem Schiedsrichter blieb in meinen Augen gar keine andere Wahl, als die Partie abzubrechen“, bilanzierte Zepterschwinger Andreas Hermeling, der mit seiner Truppe den zweiten Rang einnimmt. Da der TSV Seestermüher Marsch für den Abbruch überhaupt keine Verantwortung trägt, ist davon auszugehen, dass man einen 3:0-Sieg am grünen Tisch zugesprochen bekommt, womit man sogar noch den SC Sternschanze II von der Spitze verdrängen würde. So oder so – zu einem Happyend müsste es in Seestermühe ohne wenn und aber kommen…

Mittlerweile veröffentliche der FC Teutonia 05 folgendes Presse-Statement:

Wir, der FC Teutonia 05, möchten uns hiermit im Namen des gesamten Vereins für die Vorkommnisse im gestrigen Relegationsspiel unserer 2. Herren bei Seestermühe in aller Form entschuldigen. Vor allem beim betroffenen Schiedsrichter Marcel Poppke (BSA Alster). Aber natürlich auch bei allen Zuschauern und Spielern vom TSV Seestermüher Marsch.

So ein Verhalten ist unter keinen Umständen zu tolerieren.

Aus diesem Grund werden wir diesen Fall nun intern prüfen und die notwendigen Konsequenzen ziehen.
Als erste Reaktion auf diesen Vorfall, haben wir dem schuldigen Spieler ein Platzverbot auf unserem Gelände ausgesprochen. Alles Weitere werden wir jetzt in den nächsten Tagen besprechen.

FC Teutonia 05