Sa - 11.11. 13:00 Uhr
Düneberg
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Markus Sutera
Oberliga
Auf „brandgefährlichem Gummiboden“ – ETSV kalkuliert das „Rutschen“ mit ein, Wengorra hält Brandrede!
Ein niedergeschlagener Tom Muhlack (li.) - während Christian Stark (Mi.) und Fabio Parduhn (re.) den Auswärtssieg ihres ETSV Hamburg bejubeln. Foto: Herzog
Da war die Düneberger Fußball-Welt noch in Ordnung: Tom Muhlak (re.) ballt die Fäuste nach dem Führungstor. Foto: Herzog
Das ernüchternde Fazit von Wengorra nach den 90 Minuten: „Wenn wir dem Gegner die Chancen so schenken, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir jedes Mal vier, fünf oder auch sechs Gegentore kassieren! Das hat mit Oberliga-Fußball nichts zu tun!“ Dabei betonte der DSV-Coach, dass es ihm nicht nur um die Defensivreihe ging, „wenn der Rest nicht dazu in der Lage ist, den Ball vernünftig zu verteidigen. Mit so einer kollektiv dilettantischen Abwehrleistung bei Standards und im Zentrum haben wir den Gegner eingeladen. Das war ein Verhalten von allen Spielern, was definitiv zu wenig ist!“
Dabei schockte man den Gegner im zweiten Spiel unter der Regie von Neu-Coach Berkan Algan früh. Die Gäste hatten riesengroße Probleme mit dem „Grip“ auf dem Kunstrasenplatz am Silberberg und kamen auch bei einem Eckball von Tarik Cosgun, den Paul Jürß verlängerte, ins Straucheln. Tom Muhlack staubte mutterseelenallein zur Führung ab (5.)! Immer wieder griff Algan von der Seitenlinie aus lautstark ein. „Es ging gar nicht um die Leistung der Mannschaft, sondern darum, dass der Platz unfassbar rutschig ist.“ Bedeutet im Umkehrschluss: „Wir mussten teilweise so agieren, dass wir dieses Rutschen mit einkalkulieren und Fehler bewusst in Kauf nehmen“, wie beim Gegentor. „Wenn wir solche Tore kassieren, dann akzeptiere ich das bis zu einem bestimmten Punkt. Denn das ist einfach: Shit happens“, so Algan.
Parduhn-Doppelpack dreht Spiel
Drin! Düneberg-Keeper Arne Hantusch (li.) ist gegen den Kopfball von Yannick Siemsen (re.) zum zwischenzeitlichen 3:1 für den ETSV machtlos. Foto: Herzog
Und beinahe hätte es nur wenige Augenblicke später bereits 2:0 geheißen, wenn Neuzugang Nicholas Simpson seinem Mitspieler Marvin Möller, der Gianluca Babuschkin nach einem Zuspiel von Jürß bereit umkurvt hatte, nicht eingegriffen hätte. Zwar landete das Runde im Eckigen – aber Simpson stand im Abseits (7.). „Das hätte uns natürlich mehr Sicherheit gegeben“, haderte Wengorra, dessen Mannen nun komplett den Zugriff verloren. „Wir sind dann nicht mehr so in die Zweikämpfe gekommen und Eisenbahn hat das sehr zielstrebig durch unser Zentrum gespielt.“
Die Folge: Christian Stark legte für Fabio Parduhn quer – 1:1 (14.). Und nur einige Augenblicke später war Parduhn nach Vorarbeit von Lesley Karschau erneut zur Stelle – Spiel gedreht (21.)! Beinahe wäre Parduhn binnen zwölf Zeigerumdrehungen ein lupenreiner Hattrick geglückt. Aber eine Stafette über Yannick Siemsen und Marcel Andrijanic konnte der Angreifer aus sechs Metern nicht veredeln (26.). Und so kam Düneberg vor der Pause noch zur Chance auf den Ausgleich: Cosgun luchste Siemsen an der Eckfahne das Leder ab – doch Möller verzog anschließend (41.).
"Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Art, wie wir Fußball spielen, nicht"
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Berkan Algan (li.) haderte mit den Platzverhältnissen am Silberberg, hatte am Ende aber dennoch allen Grund zur Freude. Foto: Herzog
Dennoch: „Wir sind eigentlich mit einem guten Gefühl rausgekommen und haben weiter gearbeitet“, aber die ruhenden Bälle brachen Wengorra und dessen DSV das Genick. „Die Bälle fliegen im Fünfer unserem Torwart vor die Nase und wir stehen alle statisch rum“, ärgerte er sich. Erst nickte Siemsen eine Andrijanic-Ecke wuchtig ein (73.), ehe Stark nach einem abermaligen Andrijanic-Eckstoß, den Karschau noch verlängerte, ohne Gegenwehr eindrücken durfte (76.)! Auf Zuspiel von Joker Malte Pruchner erzielte der ebenfalls eingewechselte Vincent Boock den 5:1-Endstand (87.). „Dann haben die sich in einen Rausch gespielt und wir hatten nichts mehr entgegenzusetzen“, bilanzierte Wengorra.
Gegen einen „aufopferungsvoll kämpfenden“ Gegner, der „einem das Leben schwer macht“, so Algan über Düneberg, habe man am Ende „das Tempo hochgehalten, ein bisschen besser gepresst, die Räume etwas besser kontrolliert und die Jungs haben ein bisschen besseres Gefühl für den Platz gehabt. Kompliment an die Mannschaft, dass sie – auch auf diesem Boden – den Unterschied am Ende bemerkbar gemacht hat.“ Mit dem Ergebnis sei er zufrieden, „aber mit der Art, wie wir Fußball spielen, nicht“, gab Algan zu. Allerdings „akzeptiere“ er dies „aufgrund der Verhältnisse auf diesem brandgefährlichen Gummiboden“, erklärte er abschließend gegenüber „ClubCorner Hamburg“.