LOTTO-Pokal
6. Spieltag


FK Nikola Tesla

5

:

6


USC Paloma

Anpfiff

So - 10.03. 15:00 Uhr

Spielstätte

Baurstraße

Zuschauer

128

Schiedsrichter

Murat Yilmaz (FC Türkiye)

LOTTO-Pokal

„Aufregender als jede Abfahrt!“ – Nikola Tesla zwingt Paloma zu einem wilden Ritt!

Die Mannschaft des USC Paloma bejubelt den Halbfinaleinzug im Pokal - und die beiden Matchwinner Tjark Grundmann sowie Christian Merkle. Foto: Christoph Hellwig

Die Ecke, die vier Schützen – jeweils zwei Akteuren auf beiden Seiten – zum Verhängnis wurde und die beiden Torhüter in eben jenem Moment zum großen Triumphator werden ließ, machte Christian Merkle schlussendlich zum großen Matchwinner. Mit dem entscheidenden Elfmeter in den linken Giebel schoss er seinen USC Paloma in einem wahren Nerven-Krimi in das LOTTO-Pokal-Halbfinale und sorgte für kollektive Ekstase beim wankenden Oberligisten (alle Highlights im LIVE-Ticker)! „Er bringt immer Stimmung rein und ist gefährlich, ein echter Mentalitätsspieler. Solche Typen braucht man in der Truppe, die über diese Mentalität so ein Spiel positiv beeinflussen können. Natürlich ist er kein Stürmer, aber für die letzten Minuten mit vielen hohen Bällen war das völlig okay“, brachte Marius Nitsch seinen Mann für die ganz wichtigen Spiele drei Zeigerumdrehungen vor Ultimo als Mittelstürmer.

Ein überragender Paloma-Keeper Tjark Grundmann (re.) parierte insgesamt drei Elfmeter. Hier den entscheidenden gegen Berkant Aydin. Foto: Christoph Hellwig

So groß die Freude und die Erleichterung beim USC Paloma auch waren, so wichtig war Nitsch unmittelbar nach dem nervenaufreibenden Finish, die Leistung des Gegners hervor- und herauszuheben: „Erstmal Kompliment an den Gegner! Tesla hat wirklich ein gutes Spiel gemacht, auch kämpferisch alles reingehauen. In der ersten Halbzeit fand ich, dass Tesla fußballerisch die bessere Mannschaft war – auch mit der besseren Spielanlage“, lobte der Cheftrainer der Uhlenhorster den klassentieferen Kontrahenten für einen leidenschaftlichen und über weite Strecken auch ebenbürtigen Kampf. Die frühe Führung durch Luca Albrecht, der eine scharfe Flanke von Haron Sabah in die Maschen nickte (12.), gab den Gästen nicht die erhoffte Sicherheit.

"Habe keinen Klassenunterschied gesehen"

Der eingewechselte Christian Merkle (li.) guckt Tesla-Torwart Leon Henk aus, platziert den Ball in den linken Giebel und sorgt für Ekstase beim Oberligisten. Foto: Christoph Hellwig

„Ich habe keinen Klassenunterschied gesehen – besonders in der ersten Halbzeit“, konstatierte Tesla-Coach Gökhan Sel. „Natürlich hat Paloma uns auch ein bisschen machen lassen. Aber wir haben das über 95 Minuten gegen so eine spielstarke Mannschaft, die seit Jahren zusammen und in der Oberliga immer oben mit dabei ist, sehr gut gemacht. Ich kann keinem etwas vorwerfen!“ Ganz im Gegenteil. Stark war das, wie der Hammonia-Landesligist mit dem Pausenpfiff einen Freistoß im rechten Halbfeld kurz ausführte und dann ausspielte. Michele Morrone und Hassan Zarei im Doppelpass. Ersterer kochte Moritz Niemann ab und brachte den Ball scharf vors Tor, wo Ezequiel Bautista Barbera noch knapp verpasste, aber Amir Ahmadi am zweiten Pfosten vollstreckte (45.)!

Paloma wirkt gehemmt - Nitsch nimmt den Druck raus

„Männer, ihr macht das super!“, klatschte Sel seinen Schützlingen schon zuvor eifrig Beifall. Während Paloma phasenweise gehemmt wirkte. „Ich glaube, dass beide Mannschaften einfach sehr angespannt waren, weil es eine Riesenchance war, ins Halbfinale einzuziehen. Da hat man gemerkt: Egal, wie viel man vorher spricht und an Druck rausnimmt – dass das einfach hemmt. Jeder will nicht den womöglich entscheidenden Fehler machen, so dass ein bisschen mehr Sicherheitsfußball gespielt wurde. Deshalb habe ich den Jungs in der Halbzeit auch nochmal gesagt: Wir sind bisher so einen tollen Pokalweg gegangen, haben uns das erspielt und erarbeitet – und nicht geschenkt bekommen. Da muss keiner Schiss haben, jetzt was zu verlieren. Denn du kannst nichts verlieren, sondern hast einfach nur die große Chance, ins Halbfinale einzuziehen. Und wenn du couragiert auftrittst, es am Ende aber nicht langt – dann war es trotzdem ein Viertelfinale“, nahm Nitsch den Druck raus.

Sabah und Schwäbe lassen Riesenchancen ungenutzt

Die Mannschaft des USC Paloma feiert ihren nicht gerade als "Elfmeterkiller" bekannten Schlussmann Tjark Grundmann (li.), der zum Garanten avancierte. Foto: Christoph Hellwig

Offenbar mit Erfolg. „In der zweiten Halbzeit waren wir die dominantere Truppe mit den besseren Chancen. Da ist es sehr ärgerlich, dass wir nicht schon vorher das Tor schießen“, haderte Nitsch vor allem mit zwei Szenen. Sabah scheiterte völlig freistehend am glänzend reagierenden Leon Henk (59.), ehe der eingewechselte Maurice Schwäbe nach einem Henk-Fauxpas das völlig verwaiste Gehäuse kläglich verfehlte (80.). Zwar blockte der starke Alan Dudiev den Schuss noch, im Ziel wäre der Versuch aber wohl ohnehin nicht gelandet. 

„Ich glaube, das 2:1 hätte etwas mehr Sicherheit und Ruhe gegeben. So ist es Spitz auf Knopf und kann in beide Richtungen gehen. Von daher können wir uns die Chancenverwertung schon vorwerfen lassen, aber auch die Haltung, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, wo wir körperlich präsent waren, was in der ersten Halbzeit nicht der Fall war. Und dann reicht es am Ende nicht immer, um nach 90 Minuten als Sieger vom Platz zu gehen, wenn man nur 45 Minuten gut spielt“, so Nitsch.

Vier Schützen scheitern im linken, Oufkir im rechten Toreck

Tesla-Trainer Gökhan Sel (Mi.) bekundete im Mannschaftskreis, wie stolz er über die starke Leistung seiner Mannschaft war. Foto: Christoph Hellwig

„Natürlich hatte Paloma in der zweiten Halbzeit etwas mehr Spielanteile und wir standen ein bisschen tiefer. Aber das war auch so gewollt, dass wir sie ein bisschen kommen lassen, weil unsere Stärke im Umschaltspiel mit unseren schnellen Spielern in den Räumen liegt“, erklärte Sel, der schlussendlich mit dem „gewissen Quäntchen Glück“ haderte. Während Dudiev, Zarei, Michel Amorin und Belal Ahmadi vom Punkt keine Nerven zeigten, scheiterten Dejan Sekac, Ilyas Ait Oufkir und Berkant Aydin am überragenden Tjark Grundmann

Für Paloma trafen Niemann, Sabah und Tom Bein sicher, auch Lasse Blöcker überwand Henk mit etwas Mühe. Da nur Lennard Wallner im Tesla-Torwart seinen Meister fand, hatte Schwäbe den Matchball, konnte Henk aber auch nicht bezwingen. Nur Oufkir scheiterte im rechten, sämtliche andere Fehlschüsse wurden aus dem linken Toreck gefischt.

"Es war ganz gut, dass ich nicht Skifahren, sondern nur Wandern war"

Viele umkämpfte Duelle an der Baurstraße. Am Ende mit dem glücklicheren Ende für den Favoriten aus der Oberliga. Foto: Christoph Hellwig

Nach Grundmanns Parade gegen Aydin schritt schließlich Merkle zur Tat und setzte das Spielgerät in den linken Giebel, ehe der Jubel keine Grenzen mehr kannte. „Elfmeterschießen ist eine reine Lotterie“, wusste Sel – und fügte trotz des bitteren Ausscheidens an: „Wir gratulieren Paloma. Es war sicher nicht unverdient. Aber wenn wir gewonnen hätten, wäre es auch nicht unverdient gewesen wären. Natürlich ist man enttäuscht. Aber ich kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs!“

Das Fazit von Nitsch, der erst am Samstagabend aus dem Skiurlaub zurückkehrte: „Ich glaube, es war ganz gut, dass ich nicht Skifahren, sondern nur Wandern war. Denn ich glaube, dass war heute noch aufregender als jede Abfahrt, die ich da wahrscheinlich hätte nehmen können, und jede schwarze Piste“, erwiderte er mit einem Augenzwinkern – und war „super glücklich, dass es nach dem letzten Elfmeterschießen vor zwei Jahren gegen Vicky heute nicht in die gleiche Richtung gegangen ist“. Damals schied der USC nämlich mit 7:8 nach Elfmeterschießen aus. Nun lebt der Traum vom großen Finale weiter…