Oberliga Hamburg
23. Spieltag


FC Türkiye

1

:

5


TSV Sasel

Anpfiff

Sa - 19.05. 14:00 Uhr

Spielstätte

Landesgrenze 1

Zuschauer

90

Schiedsrichter

Daniel Gawron

Balat ballert Türkiye ab! Zankl: „Wir haben den Gegner Schachmatt gesetzt!“

Den Führungstreffer erzielt, alle weiteren vier Tore direkt vorbereitet: Bünyamin Balat (2. v. re.) zeigte an der Landesgrenze mal wieder seine Qualitäten. Foto: Heiden

Im Spiel zwischen Türkiye und Sasel ging es um die sprichwörtliche goldene Ananas, soll heißen: um nichts. Die Wilhelmsburger Gastgeber stehen bereits als Absteiger fest, Sasel wird sicher auf einem Platz im oberen Mittelfeld einlaufen. Die geringe Bedeutung merkte man der Partie lange Zeit allzu deutlich an. Highlights waren Mangelware. Erst in den letzten 20 Minuten wurde es spektakulär, als sich Sasel dank vier Toren innerhalb von 15 Minuten noch einen deutlichen Sieg herausschoss.

Die Gäste übernahmen zu Beginn die Spielkontrolle. Die erste Chance hatte TSV-Angreifer Lasse Keunemann. Bei seinem Abschluss geriet er aber in Rückenlage und schoss über den Kasten (16.). Wenig später hatten dann jedoch die Hausherren eine Top-Möglichkeit, um in Führung zu gehen: Mus wurde per Ecke bedient, nahm den Ball Volley und versuchte es mit einem Aufsetzer. Auf der Linie klärte Aydin für seinen schon geschlagenen Torhüter Tuffour (19.). Kurz darauf waren es dann die Saseler, die ihrerseits in Führung hätten gehen können, wenn nicht sogar müssen. Büge setzte Keunemann in Szene. Der schoss aus zehn Metern frei vor Keeper Braun nur an den Pfosten (27.). Danach kam wieder Türkiye zu einer Gelegenheit. Shtarbev konnte Keeper Tuffour mit seinem Schuss nicht überwinden. So ging direkt vor der Pause Sasel in Führung. Büge legte nach ganz starkem Dribbling auf der linken Seite in den Rückraum zurück. Dort stand Balat goldrichtig und vollendete eiskalt zum 0:1 (45.). Türkiye-Coach Michael Fischer ärgerte sich: „In der ersten Halbzeit hatten wir zwei richtig gute Chancen, die wir nicht genutzt haben. Da war Sasel zwar spielbestimmend, aber wir hatten eher die besseren Chancen.“

Zankl: „Das Team steht aktuell seinen Mann für den Verein und die Zuschauer“

Kurz nach der Halbzeit traf Türkiye dann aber doch. Die Gastgeber schalteten schnell um. Mus setzte sich auf links durch und bediente in der Mitte Tüysüz, der platziert zum 1:1 traf (48.). „Die Umschaltsituationen von Türkiye sind vom Tempo her unangenehm, und da haben wir ein dummes Tor kassiert“, so Sasel-Trainer Danny Zankl.
Doch rund 30 Minuten vor Spielende baute Türkiye ab und Sasel wurde zunehmend überlegener. Keunemann kontrollierte im Sechzehner den Ball mit dem Rücken zum Tor und legte ab für Lichy. Dessen platzierten Flachschuss lenkte Torwart Braun unorthodox per Fußparade noch um den Pfosten (64.). Fünf Minuten später war es dann aber soweit. Der TSV ging erneut in Führung. Kourkis setzte Balat auf der rechten Seite ein. Der bediente per Flanke Keunemann und dieser köpfte ins lange Eck ein (69.). Mit dem nächsten Angriff legte Sasel sofort das dritte Tor nach: Wieder flankte Balat und fand erneut Keunemann. Dieser hielt diesmal den Fuß hin, um den Ball über die Linie zu drücken und schnürte den Doppelpack (70.)! „Mit dem 2:1-Führungstreffer und dem 3:1 direkt danach haben wir den Gegner Schachmatt gesetzt“, freute sich Zankl. Auch nach dem Schachmatt ging das Spiel aber weiter – und Sasel machte noch zwei Tore. Wieder war Balat der Vorbereiter, indem er an die Strafraumkante zu Adomat zurücklegte. Der Kapitän schoss mit einem satten Flachschuss zum 4:1 ein (75.). Den Schlusspunkt setzte dann der eingewechselte Kourkis, der einen Elfmeter souverän zum 5:1 verwandelte (84.). Zuvor war Balat gefoult worden – Sasels „Alleskönner“ war damit an allen fünf Toren direkt beteiligt!

Fischer: „Es ging dann auch körperlich einfach nicht mehr“

Türkiyes Trainer Michael Fischer resümierte ob der hohen Niederlage: „Verlieren ist verlieren. In unserer Situation ist es einfach so, dass die Köpfe runtergehen, wenn du nicht einmal 60 Sekunden nach dem zweiten Gegentor gleich das dritte kassierst. Man weiß, dass man abgestiegen ist. Das ist dann irgendwie menschlich. Letzte Woche haben wir mit einem Kraftakt aus einem 0:2 noch ein 5:4 gemacht (gegen Wedel, Anm. d. Red.). Das kann man nicht jede Woche wiederholen. Es ging dann auch körperlich einfach nicht mehr. Der Akku ist alle. Sasel hat zum Schluss aufgedreht. Dann kriegst du auch fünf Gegentore. Das tut weh, macht den Kohl aber auch nicht mehr fett. Wir wollen im letzten Saisonspiel gegen Osdorf jetzt noch mit einem Sieg einen versöhnlichen Abschluss der Saison hinlegen. Das wäre für den Kopf wichtig.“

Sein Gegenüber Danny Zankl erklärte: „Wir hatten heute zwei Ziele: Erstens drei Punkte zu holen und zweitens uns vor den mitgereisten Fans aus Sasel – ich glaube, der größere Teil der Zuschauer kam heute aus Sasel – gut zu verkaufen. Die unterstützen uns die ganze Saison.“ Zankl gab ehrlich zu: „Der große Druck war nicht mehr da und wir haben ein paar Spieler geschont. Ich weiß nicht, ob das, wie wir heute gespielt haben, mit den Spielern auf den Positionen, Zukunft hat. Aber wir haben gewonnen und unsere Ziele umgesetzt. Es gab zwei, drei Momente, in denen das Spiel kippen kann. Aber wir waren qualitativ heute die bessere Mannschaft, waren organisierter und kontrollierter. Es freut mich für die Spieler, dass wir gewonnen haben. Jetzt haben wir noch ein Spiel und wollen die Saison vernünftig zu Ende bringen. Das Team steht aktuell seinen Mann für den Verein und die Zuschauer, obwohl es für die Spieler tabellarisch nicht mehr so entscheidend ist, ob man die Punkte holt. Die Anspannung fehlt jetzt mit müden Beinen und müder Mentalität zum Saisonende teilweise.“