Testspiel

Das neue Cordi-Gesicht: Viel Dynamik und Tempo – aber in der Abstimmung hakt es noch!

Cordi-Neucoach Thomas Runge richtet vor dem Spiel noch einige Worte an seine neue Mannschaft - und sagt, was er erwartet. Foto: Kormanjos

Eigentlich war es „nur“ ein Testspiel und das erste nach zwei absolvierten Trainingseinheiten für beide Mannschaften in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24 zugleich – aber die Spannung vor dem Duell zwischen einem runderneuerten Team von Concordia Hamburg und einem ebenfalls neuformierten Oberliga-Absteiger vom SV Curslack-Neuengamme war durchaus groß (alle Highlights im LIVE-Ticker). Nicht nur, weil auf der einen Seite mit Thomas Runge (Cordi) und auf der anderen mit Sascha Bernhardt (SVCN) zwei neue Cheftrainer ihr Debüt feierten. Rund 100 Schaulustige an der Grunewaldstraße – und damit mehr als in so manchen Oberliga-Pflichtspielen – schauten mit Argusaugen auf das „neue“ Cordi-Gesicht!

Tim Santelmann (Mi.) behauptet sich per Kopf nach einem Einwurf - während der überzeugende Paul Treichel von Marvin Schalitz (re.) eng bewacht wird. Foto: Kormanjos

Mit Keeper Jan Hoffelner, Außenverteidiger Andy Appiah sowie den beiden flexiblen Offensivakteuren Muhamed Ajruli und Arbes Tahirsylaj sind bei Concordia Hamburg lediglich vier Mann aus der vergangenen Saison verblieben. Der Kader im Test gegen Curslack hielt ansonsten die eine oder andere Überraschung parat. Mit dabei: Zisimos Dimakis, Noah Dahaba, Farukhan Bulut (alle Eimsbütteler TV), Dennis Baffour (HSV Barmbek-Uhlenhorst), Nikola Prom (HEBC), Andi Ayim, Adrian Apau, Eren Eröksüz (alle Oststeinbeker SV), Baran-Musa Kocuk (FC Türkiye), Louis Jacobs (SV Curslack-Neuengamme), Felix Niedwetzki (SC V/W Billstedt), Joel Osei Szillat (Rahlstedter SC), Paul Treichel (Hamburger SV III), Arya Mirzaei, Sidi Fané und Jeffrey Agyemang (alle eigene Zweite).

"Was ich ganz erfrischend fand, war das Spiel nach vorne"

An der Grunewaldstraße ging es munter zur Sache, rauf und runter. Letztlich trennten sich beide Teams mit einem 4:4-Unentschieden. Foto: Kormanjos

Kaum verwunderlich also, dass angesichts des radikalen Umbruchs noch große Abstimmungsschwierigkeiten herrschten – und Neu-Coach Runge allein schon beim Kennenlernen seiner neuen Schützlinge noch jede Menge Arbeit vor sich hat. Die Überschrift des Spiels verpasste der 65-Jährige seiner neuen Mannschaft bereits bei der Ansprache vor dem Anpfiff: „Einer für den anderen – und ihr helft euch gegenseitig!“

Es entwickelte sich von der ersten Minute ein äußerst munterer Kick. Nach gerade mal 13 Minuten waren bereits vier Treffer gefallen und es stand 2:2. Zur Halbzeit hieß es gar 3:3 – und am Ende stand ein schiedlich-friedliches, aber torreiches 4:4-Unentschieden zu Buche. Runges erste Eindrücke: „Was ich ganz erfrischend fand – vor allem in der ersten Halbzeit –, war das Spiel nach vorne. Das hat sich auch schon in den beiden Trainingseinheiten angedeutet, dass wir auf der Außenbahn schnelle, technisch gute Leute haben – und Chancen kreieren können. Das war schon richtig gut.“

Torreicher Test: Treichel mit dem Scorer-Triple

Der neue Cordi-Coach Thomas Runge (Mi.) macht sich genaue Notizen, was ihm schon ganz gut gefällt und wo er in den nächsten Wochen noch deutlichen Verbesserungsbedarf sieht. Foto: Kormanjos

Insbesondere der aus der eigenen „Zweiten“ hochgezogene Jeffrey Agyemang war in der Anfangsphase von den Gästen kaum zu halten und servierte Paul Treichel den Führungstreffer auf dem Silbertablett (3.). Bitter für Cordi, dass sich der „Flügelflitzer“ Mitte des ersten Abschnitts eine Zerrung zuzog und vorsichtshalber geschont wurde. Aber auch ohne Agyemang versprühten die gänzlich neuformierten „Bekkampler“ durchaus Spielfreude. Gleiches galt aber auch für die „Gramkowwegler“, die das Ergebnis per Doppelschlag auf den Kopf stellten. Erst unterlief Dahaba nach einem langen Ball von Marvin Schalitz unbedrängt per Kopf ein unglückliches Eigentor (7.), ehe Luca Winterfeld eine perfekte Vorabreit von Moritz Kühn im zweiten Anlauf verwertete – 1:2 (12.).

Nach Doppelpass mit Treichel egalisierte Eröksüz postwendend für Cordi (13.). Einen traumhaften Vortrag über Kühn veredelte Tim Santelmann mit einem satten Linksschuss aus 14 Metern wiederum zum 3:2 für die Bernhardt-Boys (35.). Aber: Nach einem Tor und einer Vorlage sammelte Treichel mit seinem Steckpass – nach voriger Einzelaktion von Kocuk – einen weiteren Scorerpunkt. Tahirsylaj vollstreckte zum 3:3-Pausenstand (37.).

Runge sieht "Probleme im defensiven Mittelfeld"

Das neue Trainer- und das Funktionsteam des SVCN genießt nicht nur die abendliche Sonne, sondern sammelt auch viele Eindrücke vom ersten Test. Foto: Kormanjos

In den zweiten 45 Minuten wurde auf beiden Seiten munter durchgewechselt und es ging nicht mehr ganz so offen in beiden Defensivreihen zu. Während Tahirsylaj eine starke Vorarbeit von Baffour mit dem Tor zum 4:3 krönte (57.), stellte Marcel Rump nach einem Fehler von Niedwetzki und einem Zuspiel von Mick Saupe den Endstand her (75.). Beide Teams hatten noch die Chance auf den „Lucky Punch“. Doch für Curslack vergab Witalij Wilhelm vom Elfmeterpunkt, als er das Spielgerät an den Außenpfosten beförderte (71.). Und für Cordi hätte ausgerechnet der Ex-Curslacker Jacobs zum Matchwinner avancieren können, als das Leder auch im Netz zappelte, die Fahne des Assistenten aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung hochging (83.).

Das Fazit von Runge: „In der Abwehr waren noch ein paar Schnitzer drin. Aber das kriegen wir hin, da stabiler zu werden. Probleme sehe ich noch im defensiven Mittelfeld. Da haben wir noch Schwierigkeiten, den Rückraum zuzumachen und die Zehn zuzustellen. Da fehlt es uns noch – und da müssen wir dran arbeiten“, habe man noch ein wenig Zeit vor Saisonbeginn.

Offensiv hui, defensiv pfui

Der neue Curslack-Coach Sascha Bernhardt richtete nach der Partie noch ein paar Worte an sein Team. Offensiv habe er viele gute Dinge gesehen, defensiv soll der Hebel angesetzt werden. Foto: Kormanjos

Auch sein Gegenüber setzte zunächst bei der Rückwärtsbewegung an: „Natürlich ist es in einem ersten Testspiel schöner, wenn man defensiv besser steht und weniger Gegentore kriegt. Das ist das Erste, woran wir arbeiten müssen – auch nach der letzten Saison, wo man viele Gegentore kassiert hat. Da setzen wir ganz klar den Fokus drauf“, so Bernhardt, der aber auch gute Dinge von seinen Jungs sah.

„Positiv ist absolut, wie wir uns nach vorne entwickelt haben. Da waren sehr gute Spielzüge dabei, das eine oder andere Tor war super herausgespielt. Da freue ich mich natürlich drüber. In einigen Situationen und Aktionen hat man auch die individuelle Klasse gesehen. Im Offensivspiel harmonieren die Jungs schon ganz gut miteinander. Da muss ich mir also nicht allzu viele Gedanken machen oder gar über zwei Baustellen grübeln.“