Oberliga Hamburg
4. Spieltag


Concordia Hamburg

2

:

2


Altona 93

Anpfiff

So - 20.08. 11:15 Uhr

Spielstätte

Bekkamp

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Thomas Bauer

Oberliga

Ein bewusst falscher Pfiff? Heftige AFC-Vorwürfe nach Drama bei Cordi!

Die Szene, die sämtliche Gemüter erhitzte: Cordi-Keeper Jan Hoffelner (li.) geht im Duell mit Michael Ambrosius schreiend zu Boden. Foto: noveski.com

Es lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit, als die Emotionen endgültig überkochten – und am Ende sogar für einen Polizeieinsatz am Bekkamp sorgten. Im Mittelpunkt des Geschehens: Schiedsrichter Thomas Bauer (Rahlstedter SC), der sogar unter Begleitschutz vom Platz geführt werden musste. Die Vorwürfe? Schwerwiegend! Doch bevor wir dazu kommen, rollen wir die Partie mal von vorne auf…

AFC-Keeper Dennis Lohmann (2. v. li.) mit einer Riesenparade gegen Jeffrey Agyemang (Mi.). Foto: noveski.com

Cordi begann stark und bog nach einer Viertelstunde auf die Siegerstraße ab, als ein langer Abschlag von Keeper (!) Jan Hoffelner den pfeilschnellen Jeffrey Agyemang in Szene setzte und dieser nach einem Solo nur noch durch ein Foulspiel zu stoppen war. Elfmeter – und der war völlig unstrittig. Arbes Tahirsylaj verwandelte ganz sicher zur Führung (15.). Ein „super banales“ Gegentor, das „so nicht passieren darf“, stellte Altona-Torsteher Dennis Lohmann im Interview auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal fest. „Einer ist am Mann, einer ist tief – dann ist da gar nichts los.“

Cordi wusste bis dato gegen den noch verlustpunktfreien AFC zu überzeugen, musste aber nach einer guten halben Stunde den Ausgleich hinnehmen und wegstecken. Pascal El-Nemr zog an Jannik Mohr vorbei, ehe Lenny Glissmann den gut postierten Armel Gohoua in Szene setzte – 1:1 (33.). Ein überragender „Safe“ von Lohmann gegen Agyemang verhinderte in der Folge einen abermaligen Rückstand für die Gäste. Nach der Pause wurden die „Bergmänner“ stärker und rissen das Geschehen mehr und mehr an sich. Und damit hinein in die mehr als nur turbulente Schlussphase!

"Ich glaube, heute kommen wir nicht drumherum"

Pascal El-Nemr (re.) bejubelt die zwischenzeitliche 2:1-Führung mit dem überraschten Torschützen Steffen Neelsen. Foto: noveski.com

Zehn Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr, als ein ruhender Ball des AFC zunächst noch geklärt werden konnte. Aber Steffen Neelsen setzte nach, brachte das Leder noch einmal scharf vors Tor – und hatte etwas Glück, dass der Ball noch leicht abgefälscht wurde. El-Nemr lief auf den ersten Pfosten durch – und plötzlich schlug das Spielgerät im Kasten ein. Doch wer war der Schütze? Das Gespann trug zunächst El-Nemr offiziell ein. Dieser gab aber im Interview auf dem AFC-Kanal zu, den Ball nicht mehr berührt zu haben. „Das war Steffens Tor.“

Altona hatte die Partie gedreht – und die Chance, den Sack endgültig zuzumachen. Aber Veli Sulejmani scheiterte freistehend an Hoffelners herausragendem Reflex und der Latte. Der Rest hatte dann nur noch wenig mit Fußball zu tun. „Ich spreche eigentlich super ungern über Schiedsrichter und deren Entscheidungen. Aber ich glaube, heute kommen wir da nicht drumherum“, so ein fassungsloser, aber sehr aufgeräumt wirkender Lohmann mit offenen und ehrlichen Worten. „Natürlich bringen wir auch von außen ein Stück weit Unruhe rein. Da gebe ich dem Schiedsrichter vielleicht recht. Aber trotzdem darf er das Spiel nicht so entscheiden.“

"Er hat das gezielt gesagt - und das ist für mich bodenlos"

Ganz leicht ging der Arm von Ambrosius (Mi.) gegen Hoffelner (2. v. li.) raus. Aber reicht das für einen Strafstoß an der Sechzehnergrenze? Foto: noveski.com

Der Vorwurf, der im Raum steht: Eine Fehlentscheidung mit Ansage. „Das war eine bodenlose Frechheit – und das kann ich so auch nicht einfach akzeptieren“, echauffierte sich El-Nemr im You-Tube-Interview. „Da waren Aussagen dabei, die nicht zu einem Unparteiischen passen. Dass dann auch noch gezielt zu sagen, ist für mich bodenlos!“ Was war passiert? Es lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit, als der inzwischen mitaufgerückte Cordi-Keeper Hoffelner im Duell mit Michael Ambrosius weit weg vom Tor einfach zu Boden sank. Referee Bauer zeigte auf den Punkt und Tahirsylaj schnürte unter tumultartiger Stimmung den Doppelpack (90. +8)!

Der Vorwurf, der im Raum steht: Bauer soll den Strafstoß mit Ansage gepfiffen haben. „Das war für euch“, soll er der Bank des AFC zugerufen und El-Nemr gegenüber „wortwörtlich“ zugegeben haben: „Das ist auch kein Elfmeter. Ich habe das extra gemacht, wegen denen da draußen.“ El-Nemrs Antwort: „Das ist aber bodenlos.“ Der Konter von Bauer: „Tja, habt ihr Pech gehabt.“ Soll dieser Dialog tatsächlich stattgefunden haben, dürfte es noch ein Nachspiel geben. „Ich stehe dazu, unterschreibe das auch beim Verband – und finde, so etwas sollte öffentlich gemacht werden. Denn das ist an Respektlosigkeit nicht zu überbieten! Ich bin generell ein Typ, der mit Ungerechtigkeit nicht klarkommt“, war El-Nemr völlig außer sich.

"Diese Worte sind wirklich gefallen"

Arbes Tahirsylaj (2. v. re.) blieb zweimal ganz cool vom Punkt und behielt auch in der achten Minute der Nachspielzeit die Nerven. Foto: noveski.com

Gestützt wurden seine Aussagen von Schlussmann Lohmann. „Diese Worte sind wirklich gefallen. Ich habe es auch gehört. Er hat nur gepfiffen, weil er von außen genervt war. Und ich glaube, alle Bilder werden zeigen, dass das absolut nichts mit einem Elfmeter zu tun hat! Leider ist das bodenlos, das muss man ganz klar sagen. Aber wir müssen uns auch ein Stück weit an die eigene Nase fassen“, hätte man den Deckel früher draufmachen müssen, so Lohmann.

Was Bauer so sehr auf die Palme brachte? Nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung – und es gab diverse strittige Situationen, so forderte Cordi schon zuvor nach einem vermeintlichen Handspiel von Gideon Baur (siehe Bildergalerie) einen Strafstoß – war AFC-Co-Trainer Marcello Meyer derart außer sich, dass er den roten Karton gezeigt bekam (84.). In der Folge des Elfmeters sah auch noch Fynn Rathjen glatt Rot (90. +8), ehe nach Abpfiff ein komplett aufgebrachter und schimpfender Bergmann die Rote Karte gezeigt bekam und auch die Anhänger der Altonaer fassungslos wüteten. Ein Sonntagvormittag am Bekkamp, der für jede Menge Gesprächsstoff sorgte!