LOTTO-Pokal
5. Spieltag


FC Alsterbrüder

1

:

7


FC Eintracht Norderstedt

Anpfiff

Sa - 18.12. 13:30 Uhr

Spielstätte

Walter-Wächter-Platz

Zuschauer

250

Schiedsrichter

Björn Förster (SC Egenbüttel)

LOTTO-Pokal

Ein „Lob“ führt zur Chancenlosigkeit: „Herausragender Pokal-Torjäger“ beendet die Alsterbrüder-Serie

Norderstedts Pokal-Torjäger Jan Lüneburg (li.) schenkte Moritz Kühn drei Dinger ein. Foto: Klaas Dierks

„Grünes Licht fürs Viertelfinale“, titelten die Anhänger des FC Alsterbrüder auf einem langen Banner mit selbig untermalter Pyrotechnik, als der David aus der Bezirksliga und der Goliath aus der Regionalliga das Geläuf am Walter-Wächter-Platz betraten. Zum mittlerweile dritten Mal in den letzten fünf Jahren war Eintracht Norderstedt im Achtelfinale des LOTTO-Pokals beim FCA zu Gast (alle Highlights im LIVE-Ticker). Und der krasse „Underdog“ war heiß, nach dem SC Victoria Hamburg (Oberliga) sowie dem SC Condor (Landesliga) dem nächsten höherklassigen Team ein Bein zu stellen...

Mit einer besonderen Choreo und einem Banner begrüßten die Alsterbrüder-Anhänger beide Teams und witterten die Sensation. Foto: Olaf Both

Aber: Mit Beginn des Spiels nahm der Regionalligist den Alsterbrüdern jeglichen Wind aus den Segeln und ließ überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, wer der Herr im gegnerischen Haus ist. Bereits nach 45 Minuten hieß es 4:0 für die haushoch überlegenen Garstedter! Alsterbrüder-Keeper Moritz Kühn bewahrte seine Elf vor einem noch höheren Rückstand, während Eintrachts Nachwuchs-Fänger Steffen Tiegs beschäftigungslos blieb. Stattdessen durfte er mitansehen, wie Nils Brüning den Torreigen schon nach fünf Zeigerumdrehungen nach toller Vorarbeit von Elias Saad eröffnete. 


Es folgte ein doppelter Jan Lüneburg, der zunächst einen Freistoß von Philipp Koch in die Maschen nickte (20.), um wenig später eine Flanke von Juri Marxen – nach Doppelpass mit Brüning – unbedrängt einzuschädeln (28.). Schließlich nutzte auch noch Jungspund Benjamin Dreca einen kapitalen Bock von Carl Janta zur souveränen Pausenführung (37.).

EN-Keeper Tiegs erst stark, dann unglücklich

Nils Brüning (Mi.) eröffnete den Torreigen schon nach fünf Minuten. Foto: Olaf Both

Eine gute Stunde war vorüber, als Saad nach bärenstarker Vorarbeit und Balleroberung von Dreca auf 5:0 stellte (60.), ehe die Garstedter komplett in den Schonmodus übergingen. Daraus resultierend: Die erste und zugleich beste Chance für das Hitscher-Ensemble, als EN-Fänger Tiegs nach einer Flanke von Luca Drude gegen den folgenden Kopfball von Maximilian Susemihl sein ganzes Können aufbieten musste und herausragend parierte (61.). Einmal gefordert – und sofort war der junge Schlussmann da! Doch nur wenige Augenblicke später ließ er einen Freistoß vom rechten Strafraumeck - der gerade eingewechselte Lesley Karschau hatte Drude zu Fall gebracht – von Lorenz Hertwig äußerst unglücklich passieren (68.). Jubel bei den Alsterbrüdern über den Ehrentreffer, Frust beim 18-jährigen Torsteher!

"Am Ende kann er ja Fünf machen"

Jordan Brown (li.) im Zweikampf. Foto: Olaf Both

Doch vor allem ein Norderstedter brannte auch in der Folgezeit: Jan Lüneburg. Zehn Minuten vor Ultimo marschierte der Pokal-Torjäger an der Bank seines Teams vorbei und fragte das Trainerteam, wie lange noch zu spielen sei. „Er wollte unbedingt sein drittes Tor machen“, verriet Jens Martens. „Aber am Ende kann er ja Fünf machen. Den einfachsten Kopfball setzt er daneben“, witzelte der Eintracht-Coach, der die Einstellung seines Angreifers und „den Ehrgeiz, immer Tore schießen zu wollen“, explizit hervorhob. „Das zeichnet ihn einfach aus.“ Und noch bevor er den „einfachsten Kopfball“ neben den Kasten setzte sowie mit dem Schlusspfiff – diesmal mit dem Fuß – am Pfosten hängenblieb, war „Lüne“ noch einmal zur Stelle.

"Ein fast von der ersten Minute sehr souveräner Auftritt"

Zuerst trieb er seine Mannen nach dem sechsten Tor durch Dreca (78.) lautstark „immer weiter“ nach vorne. Dann setzte er den sportlichen Schlusspunkt unter das Ergebnis, als er nach einem Eckball der Hausherren beim postwendenden Gegenzug zur Stelle war. Noel Denis konnte sein fulminantes Solo noch nicht krönen, weil Kühn in unglaublicher Manier den Arm ausfuhr – aber Lüneburg übersprang im Nachsetzen seinen Gegenspieler und köpfte ein (86.). Zum dritten Mal an diesem Tag! „Das war ein fast von der ersten Minute an souveräner Auftritt. Das schnelle Tor hat und natürlich geholfen. Die Mannschaft hat das letzte Spiel des Jahres sehr ordentlich über die Bühne gebracht“, resümierte ein hochzufriedener Martens.

"Dann ist die Qualität von Jan Lüneburg natürlich herausragend"

Jan Lüneburg (Mi.) glänzte mit einem Kopfball-Hattrick. Foto: Olaf Both

„Wir haben die Mannschaft im Vorfeld vor einem Gegner gewarnt, der ja schon als Pokalschreck aufgetreten ist. Und die Mannschaft hat das sehr ernst genommen.“ Zum Leidwesen des Bezirksligisten, der die Chancen auf eine Pokal-Sensation im Vorfeld auf „drei bis fünf Prozent“ taxierte, wie Gunnar Hitscher erklärte. „Aber wenn du dann so früh in Rückstand gerätst und diese Qualität siehst, dann ist das einfach etwas anderes“, musste Hitscher eingestehen. „Wir waren heute in der ersten Halbzeit in den entscheidenden Situationen, vor allem in der Defensive, nicht da. Und dann ist die Qualität von Jan Lüneburg natürlich herausragend!“

"Ein Lob, dass sie uns ernst genommen haben - deshalb hatten wir keine Chance"

Jan Lüneburg (li.) brachte Moritz Kühn, der dennoch ein Lachen auf den Lippen hatte, zur Verzweiflung. Foto: Olaf Both

Zudem sei man „etwas ängstlich“ gewesen, so dass „der Klassenunterschied klar zur erkennen“ war. Aber: „Es ist natürlich in gewisser Weise auch ein Lob, dass sie uns ernst genommen haben. Das hat aber auch dazu geführt, dass wir keine Chance hatten“, schmunzelte Hitscher. „Das Ergebnis ist zwar nicht so geil, aber trotzdem sollten wir den ganzen Tag in positiver Erinnerung behalten. Denn die Organisation war super.“ Abschließend hielt der Alsterbrüder-Coach fest: „Auch wenn es heute schwer ist, muss man die gesamte Pokalsaison mit Mit dem erstmaligen Sieg gegen unseren Mutterverein Victoria und den Erfolg gegen Condor betrachten. Jetzt müssen wir mal hoffen, im nächsten Jahr dafür belohnt zu werden und mal nicht Norderstedt zugelost zu kriegen“, hatte Hitscher seinen Humor nicht verloren.