Landesliga Hammonia
20. Spieltag


ASV Hamburg

1

:

1


Klub Kosova

Anpfiff

So - 03.04. 15:00 Uhr

Spielstätte

Snitgerreihe

Zuschauer

150

Schiedsrichter

Lennart Max Wende (Walddörfer SV)

Landesliga 02

Erst „kraft-, elan- und emotionslos“ – dann ganz im Sinne der Konkurrenz!

Masehullah Satari (li.) bereitete den Ausgleichstreffer des ASV Hamburg mustergültig vor. Foto: Kormanjos

„Nur so ein Stück höher“, haderte Atnan Veseli auch noch einige Minuten nach Abpfiff – und deutete gegenüber seinen Mitspielern mit Daumen und Zeigefinger an, wie knapp das war. Gemeint war damit sein 17-Meter-Freistoß in der Nachspielzeit, der zum „Lucky Punch“ für den Klub Kosova hätte führen können. Letztendlich blockte ASV-Verteidiger Aron Gyau Pauels den Versuch aber – in der Mauer stehend – mit dem Rücken zur Ecke. Diese brachte nichts mehr ein – und so mussten sich der gastgebende ASV Hamburg und der Klub Kosova mit einem 1:1-Unentschieden zufriedengeben (alle Highlights im LIVE-Ticker).

Die erste Halbzeit an der Snitgerreihe war sehr zerfahren, wild und emotionslos. Foto: Kormanjos

Der Düneberger SV hat seine Hausaufgaben am Samstagnachmittag gegen den SC V/W Billstedt (4:0) gemacht und über die Nacht die Tabellenspitze in der Landesliga-Staffel 2 erklommen. Keine 24 Stunden später löste der FC Türkiye durch einen 6:2-Kantersieg über den SVNA die Tornieporth-Truppe wieder ab. Doch vor dem Spieltag thronte der Klub Kosova an der Spitze des Tableaus. Ärgster Verfolger: Der ASV Hamburg. Nun kam es an der Snitgerreihe zum absoluten Gipfeltreffen, das über weite Strecken aber einem Rohrkrepierer glich!

„Es war kein gutes, sondern ein sehr lahmes Spiel“, brachte es Kosova-Coach Daniel Sager im Anschluss auf den Punkt – und führte aus: „Es hat gar keinen Spaß gemacht, zuzugucken.“ Vielmehr habe es über weite Strecken „sehr kraft- und elanlos gewirkt“, befand Sager. „Ich glaube schon, dass keiner zu viel riskieren wollte – obwohl das gar nicht unsere Spielart ist.“ Sein Gegenüber sprang in die gleiche Kerbe, meinte: „In der ersten Halbzeit war das wirklich ein schlechtes Spiel von beiden Mannschaften – ohne Emotionen und Kampfgeist“, so Serdar Sinik, der in der Saison 2000/2001 mit Sager beim FC St. Pauli II zusammenspielte. „Es war eigentlich die Frage: Welche Mannschaft kommt besser aus der Kabine?“

Kondo trifft - und fliegt

Serhat Cayir (Mi.) feierte nach langer Sperre sein Comeback für den ASV. Foto: Kormanjos

Und das wahren die Gäste: Nach herrlichem Chip-Ball von Benjamin Bambur hatte der eingewechselte Abdoul-Azim Kondo die erste Großchance des Spiels, hob das Leder aber haarscharf am langen Eck vorbei (58.). Der Kosova-Joker avancierte auch in der Folge zur prägenden Figur des „Spitzenspiels“. Denn keine zehn Minuten später eilte Kondo – nach herrlichem Pass von Veseli – erneut völlig blank auf Michael Albot zu und blieb diesmal ganz cool im Abschluss. 0:1 (68.)! Doch nur vier Zeigerumdrehungen darauf war die Partie für den Offensivakteur schon wieder beendet.

Der Grund: In einer Vier-gegen-Eins-Überzahlsituation wollte Kondo die Kugel aus der Luft pflücken, traf dabei aber den im Rücken heranrauschenden Rathwan Al Radi am Kopf. Beide Akteure mussten zunächst behandelt werden. Für Al Radi ging es mit einem Turban weiter, für Kondo hingegen nicht, da Referee Lennart Max Wende den roten Karton zückte (72.)! „Es steckt überhaupt keine Absicht dahinter. Er versucht, nur den Ball zu spielen und sieht den Gegenspieler gar nicht. Die Situation ist unglücklich und es tut mir für ‚Xavi‘ (Rathwan Al Radi, Anm. d. Red.) leid. Aber das ist keine Rote Karte“, konstatierte Sager, dessen Mannen nun in Unterzahl agieren mussten – und prompt den nächsten Nackenschlag kassierten.

Boateng "zahlt zurück"

Serhat Cayir (li.) klärt mit dem Kopf - während der reaktivierte Deniz Herber (re.) Kosova-Angreifer Mou Bachir bewacht. Foto: Kormanjos

Der ASV, der in der 61. Spielminute durch Nikola Kosanic den ersten (!) nennenswerten Abschluss zu verzeichnen hatte, nutzte die Überzahl sofort aus. Masehullah Satari bediente den eingewechselten Mark Yeboah-Boateng – und dieser schweißte von halbrechts trocken ins kurze Eck zum Ausgleich ein (74.)! „Heute hat er seine Chance bekommen und zurückgezahlt“, jubelte Sinik. Sollte die Partie nun etwa komplett kippen? Verteidiger Pauels hatte die Chance dazu, vergab aber jämmerlich (83.). Und hinten war der ASV zum Teil offen wie ein Scheunentor. Kosova konnte daraus aber kein Kapital mehr schlagen – und so trennte sich das Duo ganz im Sinne der Konkurrenz.

"Wir werden alles dafür tun, am Ende oben zu stehen"

In Überzahl kam der ASV Hamburg am Ende nur zu einem Remis. Zu spät ist man erwacht. Foto: Kormanjos

„Für uns ist es wichtig, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind. Aber es war durchaus mehr drin“, bilanzierte Sager, der „die zwei Punkte mehr natürlich gerne gehabt hätte. Aber wir sind mit dem Punkt wieder an der Tabellenspitze. Und so lange uns von oben keiner runterholt, sind wir auch am Ende oben“, betrachtete er die Konstellation ganz nüchtern, machte aber auch keinen Hehl daraus: „Natürlich wollen wir da bleiben! Wir haben es in eigener Hand und werden alles dafür tun, am Ende oben zu stehen“, will Sager, der im Sommer bei Kontrahent FC Türkiye anheuern wird, bis zum Schluss alles für den Klub geben.

"Wenn man es so betrachtet, sind wir einer der Favoriten"

Die Spieler des Klub Kosova waren mit dem Remis nicht zufrieden - trotz Unterzahl in der Schlussphase. Foto: Kormanjos

Währenddessen fiel Siniks Fazit durchwachsen aus: „Ich finde, wir hatten ein bisschen bessere Torchancen. Am Ende ist es für beide Mannschaften ein glücklicher Punkt. Wichtig ist, dass die Chance weiterhin besteht. Und ich habe meiner Mannschaft immer gesagt: Wenn man nicht gewinnen kann, soll man zumindest nicht verlieren.“ Auf die Ausgangslage im Endspurt angesprochen, entgegnete der Ex-Profi: „Unser Vorteil ist, dass wir die Spiele gegen Türkiye und Kosova nun hinter uns haben. Da haben wir gut abgeschnitten. Wenn man es danach betrachtet, sind wir einer der Favoriten. Aber man weiß ja, wie das ist: Die Partien gegen die Teams aus dem Mittelfeld oder der unteren Tabellenhälfte, das sind oftmals die undankbarsten und schwierigsten Spiele.“ Das Aufstiegsrennen bleibt zumindest spannend. Sehr spannend sogar!