2. Kreisklasse - Staffel 1
12. Spieltag

1

:

3


TSV Sudheim II

Anpfiff

Sa - 07.11. 14:00 Uhr

Spielstätte

Bishausen

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Began Krasniqi

Freundschaftliches "Derby"

Bishausen. Am Samstag, den 07.11.2015, trafen sich die SSG Bishausen II und der TSV Sudheim II zum "Derby" der benachbarten Dörfer. Allerdings ist zwischen den beiden Teams in den vergangenen Saisons eher eine Freundschaft entstanden, weswegen das Wort Derby nur noch der alten Zeiten wegen gebraucht wird. Auch die Konstellation Tabellenerster gegen Tabellenletzter nahm Brisanz aus der Begegnung. In der Partie selber zeigte sich nämlich keinerlei Feindseligkeit, ganz im Gegenteil: Man ging respektvoll miteinander um und auch der ein oder andere Spruch war mal zu hören. Fairplay wurde sowieso ganz groß geschrieben, sodass (nur ein Beispiel) die falsche Einwurf-Entscheidung des Schiedsrichters umgehend von Deniz Güney korrigiert wurde, wofür dieser den Applaus der Heimmannschaft erntete. Bishausen war aber auch zu Beginn des Spiels nicht ganz vollzählig, der elfte Mann kam aber nur zwei Minuten nach Anpfiff um 14 Uhr auf den Platz gesprintet.

Das Spielfeld war soweit ganz gut bespielbar, allerdings wurde es mit zunehmender Dauer doch sehr matschig und viele Akteure hatten Schwierigkeiten, den Ball unter Kontrolle zu bringen, weswegen viele Pässe und Flanken verrutschten.
Das Spielgeschehen ist eigentlich schnell erzählt: Die Gäste hatten gefühlte 90 Prozent Ballbesitz und schnürten die Gastgeber im eigenen Sechzehner ein. Diese wollten das aber auch so. "Erst ab der Mittellinie wird angegriffen!" war die Paroli der Heimelf. Die Gastgeber spielten dieses Prinzip sehr diszipliniert und machten es den Sudheimern durch die eng gestaffelte Defensivreihe extrem schwer, vor dem Tor aufzutauchen. Dies zog sich über die gesamten 90 Minuten so.

Sudheim war bemüht, die Lücke zu finden, doch die Bishäuser taten den Gästen diesen Gefallen nicht. Es fehlte aber auch die Bewegung im Spiel der Grün/Gelben. Deswegen konnten kaum Räume geschaffen werden und die routinierten Spieler der Heimmannschaft hatten nicht sehr viele Laufwege zu tätigen. Wenn doch mal etwas durch kam, war der Keeper der Gäste zur Stelle. Sascha Boot zog mehrfach gut ab, aber der Keeper der Bishäuser parierte bravourös. Auch die Distanzversuche fanden nicht den Weg ins Tor. Und den Flanken oder letzten Pässen fehlte oft die letzte Präzision.
Nach über einer halben Stunde war es dann aber so weit: Güney, der (im Gegensatz zu vielen anderen) keine Probleme mit Platz zu haben schien und durch seine starke Technik keinen Ball verlor, spielte den Ball nach einem beherzten Solo auf links, wo Jan Bode mal mit Tempo in den Sechzehner gestartet war. Dieser nahm die Kugel mit rechten Außenrist an und zog mit der selben Bewegung an seinem Gegenspieler vorbei, um die Kugel dann sehenswert in die rechte Ecke zu schlenzen. Keine Chance diesmal für den Keeper beim - 0:1, Jan Bode, 35. Minute.

Die lang ersehnte Führung hielt aber leider nicht lange, denn die Gastgeber, die über das gesamte Spiel immer wieder gefährlich konterten, konnten kurz nach dem Rückstand den entscheidenden Nadelstich setzen: Nach schnell vorgetragenem Konter ist es Björn Wettig im Tor der Sudheimer, der den Ball mit einer Parade vom Format "Weltklasse" aus dem rechten Knick holen konnte. Das schöne Übergreifen des Sudheimer Schlussmannes hatte allerdings eine Ecke zu Folge, bei welcher Nico Sennhenn den Gästen enteilte und am zweiten Pfosten eiskalt zum Ausgleich verwandelte. Sudheim hatte es mal wieder verpennt, die Führung konsequent zu verteidigen und Sennhenn konnte dies mit seinem schönen Außenrist-volley in der 39. Minute ausnutzen. Mit diesem Stand ging es dann auch in die Pause, in welcher die frustrierten Sudheimer sich Besserung schworen (Deja Vú der letzten 5 bis 6 Spiele. Komisch, dass das immer das Gleiche ist … Und komisch, dass die Teams gegen Sudheim fast alle auf Verteidigung und Konter setzen).


Nach der Pause ging es dafür dann aber auch wirklich anders weiter: Es wurden endlich Laufwege angezeigt, Räume gemacht und Lücken erspielt. Sehr zum Bedauern der Hausherren, die mit Sätzen wie "Die Pause war zu kurz, ich müsste eigentlich noch n paar Minuten ins Sauerstoffzelt" aus der Kabine kamen. Bei den jüngeren Spielern der Bishäuser munkelte man sogar, dass man trotz des Verzichtes auf Alkohol am Vorabend aus der Puste sei. Das hielten die Herren aus Sudheim aber eher für ein Gerücht … ;-)
Jedenfalls sah man nun teilweise schöne Kombinationen der Sudheimer, welche auch sehr oft einen Abschluss fanden. Insbesondere Boot ballerte eine Kugel nach der anderen aufs Tor, meist nach schöner Drehung. Aber der Keeper der Bishäuser tauchte jedes mal ab und entschärfte die Abschlüsse. Wie er das tat, muss er selber sagen. Wenn jemand einen volley aus 10 Metern noch aus der Ecke holt, ist das schon phänomenal.
Aber Sudheim sollte sich doch noch belohnen für ihr aufopferungsvolles Spiel: Nach einer wunderschönen Flanke auf den zweiten Pfosten erlief sich Bode die Kugel. Der Ball war etwas zu hoch, daher versuchte Bode das Spielgerät in die Mitte auf die mitgelaufenen Boot und Fazlijaj zu köpfen. Die wuchtige Hereingabe fand allerdings das Bein eines Gegenspielers, welcher den Ball aber nicht annehmen konnte. Daher sprang das Leder erneut vor Bodes Füße, der nun aus 2 Metern frei abziehen konnte. Per Dropkick tunnelte Bode den Torwart zum erlösenden - 1:2, Jan Bode, 56. Minute.

Diesmal hörte Sudheim auch nicht auf, Fussball zu spielen, sondern machte genauso weiter. Es kamen weiterhin viele Chancen heraus und die Konter der Gastgeber waren deutlich weniger als noch in Durchgang eins. Allerdings nicht minder gefährlich, da die Gäste weiterhin ziemlich offen standen.
Umso wichtiger war es daher, dass Diamant Fazlijaj per Distanzschuss die Führung ausbauen konnte. Nach vielen Versuchen davor (unter anderem von Güney an die Latte) und auch danach, war es dieser Ball, der ins Tor gehen sollte. Fazlijaj schoss hart ins rechte Eck, wo der Torhüter zum ersten und einzigen Mal nicht gut aussah, weil er den Ball mit dem Fuß abwehren wollte. Allerdings war es auch eine Granate, die Fazlijaj ausgepackt hatte - 1:3, Diamant Fazlijaj, 63. Minute.

Die Partie bot weiterhin das gleiche Bild und Sudheim hätte die Führung noch ausbauen können. Alex Beez traf beispielsweise aus dem linken Halbfeld nur den Querbalken, der Torwart wäre hier chancenlos gewesen. Und Bode verzog gleich zwei super Chancen: Einmal nach idealer Flanke von Daniel Gadczikowske auf den zweiten Pfosten, welchen Bode auch traf. "Den darf man auch mal machen" grinsten die Bishäuser. Aber der Keeper und Bode waren froh, dass sie hierbei nicht zusammenstießen, da war Alluminium ein geeigneter Kompromiss. Zum anderen vergab aber Bode eine 100%ige, nachdem Fazlijaj ihn perfekt freispielte. Bode kam nur mit rechts an die Pille und vergab, woraufhin man ihm von Bishäuser Seite freundschaftlich riet, doch mal "mit dem richtigen Fuß aufzustehen".

Beide Mannschaften freuten sich am Ende über den Schlusspfiff in dieser äußerst fairen Begegnung. Die einzige gelbe Karte gab es übrigens wegen Meckerns für Cedric Echter (ist auch hier etwa ein Muster zu erkennen?). Man muss aber zugeben, das diese Karte nicht unbedingt notwendig war. Nach den Handshake ging es unter die Dusche.


Fazit: Sudheim siegt verdient bei einem fairen und disziplinierten Gastgeber Bishausen, welche sich mit allen 11 Männern tapfer gegen den spielstärkeren Gast wehrten. Der TSV hatte defensiv einige Probleme und stellt sich auf weitere solcher Partien ein, denn es folgen nun noch 3 Auswärts- und 6 Heimspiele, bei denen Ähnliches zu erwarten ist (natürlich nicht bei allen, aber bei einigen Spielen). Aber man hat die Meisterschaft selbst in der Hand und muss nun in den nächsten Begegnungen beweisen, dass man zupacken will!