Landesliga Hansa
7. Spieltag


Hamm United FC

0

:

5


TSV Sasel

Anpfiff

Fr - 09.09. 19:30 Uhr

Spielstätte

Hammer Park

Zuschauer

120

Schiedsrichter

Stephan Timm (SC Egenbüttel)

„Hammlos United“: Türkkan-Team fängt sich fünf Volltreffer

Wollte am liebsten nicht mehr hinsehen: Hamms Trainer Ayhan Türkkan und sein Team kassierten fünf Gegentreffer. Foto: noveski.com/Bode

Die Stimmung nach dem Schlusspfiff des Spiels zwischen Hamm United und dem TSV Sasel war alles andere als freudig – zumindest auf Seiten der Hausherren. Die Enttäuschung über die 0:5-Niederlage saß beim HUFC tief. So tief, dass Trainer Ayhan Türkkan lieber gar nichts sagen wollte und Ligamanager Jassi Huremovic mit personellen Konsequenzen drohte. Allerdings nicht für den Coach, sondern für das kickende Personal, das statt unter der Bezeichnung Hamm United aufgrund der fehlenden Gefahr vorm gegnerischen Tor auch als „Hammlos United“ hätte durchgehen können...

Die Szene ereignete sich noch bevor die Kugel rollte. Hans-Werner Hinsch, der Vorsitzende des SC V/W Billstedt, erspähte vor der Partie von Hamm United gegen den TSV Sasel im Stadion „Hammer Park“ den sportlich mit einer grünen, kurzen Hose und einem T-Shirt gekleideten HUFC-Präsidenten Jörn Heinemann. Der hatte Hinsch gerade das Leid geklagt, dass die arg gebeutelten „Geächteten“ gleich mit dem „allerletzten Aufgebot“ auflaufen würden. Hinsch überlegte kurz, grinste und konterte dann: „Musst du dann selbst im Sturm ran...?!“

Bereits zur Pause ist alles klar

Einer der Saseler Glücksmomente: Tolga Celikten (re.) bejubelt mit Timo Adomat dessen Treffer zum 2:0. Foto: noveski.com/Bode

Rund eineinhalb Stunden später war klar: Viel mehr als Jörn Heinemann wohl im Angriffszentrum des HUFC zu leisten im Stande gewesen wäre, boten auch die Akteure der Hammer, die letztlich wirklich auf dem Rasen standen, nicht. Ganz im Gegenteil: Das, was United ohne die verletzten Danijel Suntic (steigt Montag wieder ins Training ein) und Alessandro Schirosi sowie den gesperrten Christopher Mahrt und Faik Algan (sahen vergangene Woche gegen Altengamme jeweils Rot) und den nach einem Autounfall wegen eines Schleudertraumas krankgeschriebenen Oliver Kunkel zeigte, war gelinde gesagt erschreckend wenig. „Und das ist noch eine schmeichelhafte Beschreibung...“, konstatierte Hamms Ligamanager Jassi Huremovic nach dem Schlusspfiff, während Trainer Ayhan Türkkan lieber gar nicht mit der Presse reden wollte, dafür aber seinen Spielern wort- und gestenreich die Leviten las.

Was dem HUFC-Coach nicht geschmeckt haben dürfte, liegt auf der Hand: Zehn Minuten hielt Hamm ansatzweise mit, dann aber war es mit der Herrlichkeit vorbei und nach und nach brach das Desaster über die „Geächteten“ herein. Hatte Schiedsrichter Stephan Timm in der 19. Minute Timo Adomat noch wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung im Anschluss an einen Pass von Yannis Büge auf dem Weg zum Tor zurückgepfiffen, so gab es am Führungstreffer in der 36. Minute keinerlei Zweifel: Nico Zankl flankte von links in den Strafraum, HUFC-Schlussmann Samuel Graudenz kam zwar raus, hatte jedoch gegen Benedikt Neumann-Schirmbeck das Nachsehen – 0:1. Sieben Minuten später bewies Neumann-Schirmbeck dann, dass es es auch als Vorbereiter kann: Sein Pass haargenau in die Schnittstelle der HUFC-Viererkette fand Timo Adomat, der diesmal freien Weg aufs Tor hatte und, nachdem er Graudenz aussteigen ließ, zum 2:0 für die „Parkwegler“ vollendete.

Noch vor dem Seitenwechsel folgte das 3:0 für die Gäste: Adomat wurde im Sechzehner unsanft vom Ball getrennt, doch Schiri Timm ließ den Vorteil laufen. Neumann-Schirmbeck gelangte an den Ball und schoss letztlich dem am Boden liegenden Sandjar Ahmadi an die Hand. Anders als bei Artur Hoppes Foul an Büge zwei Minuten zuvor, deutete der Unparteiische dieses Mal auf den Elfmeterpunkt. Eine harte Entscheidung, da Ahmadi dem Leder in dieser Situation nicht ausweichen konnte und keineswegs durch das Handspiel absichtlich seine Körperfläche vergrößerte. André Lohfeldt war's letztlich egal. Er ließ Graudenz keine Chance und verwandelte eiskalt.

Akbaba greift daneben, Körner glänzt als Vorbereiter

Nach Wiederbeginn ging es weiterhin nur in eine Richtung – und der nächste Treffer ließ nicht lange auf sich warten: Nico Zankl trat aus etwas 40 Metern einen Freistoß vor das HUFC-Tor, das nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Graudenz inzwischen von Secgin Akbaba gehütet wurde. Letzterer war gegen den Kopfball von Tobias Steddin machtlos. Und auch am 5:0 für den TSV konnte der eingewechselte Akbaba nichts machen: Der auf Saseler Seite ebenfalls eingewechselte Sven Körner legte von rechts quer in den Strafraum, wo Tolga Celikten die Kugel annahm, Akbaba aussteigen ließ und zum Endstand traf. 

Dieser wiederum ließ Huremovic nach dem Spiel klare Worte finden. „Wenn ich sehe, dass eine Mannschaft wie der TSV Sasel, die vor dem Spiel die Hosen voll hat, uns am Ende auch in der Höhe völlig verdient mit 5:0 besiegt, dann fehlen mir dafür die Worte“, erklärte der HUFC-Ligamanager, „wir müssen uns alle fragen, ob wir das Richtige tun und beim Fußball richtig aufgehoben sind. Ich bin maßlos enttäuscht von der gesamten Mannschaft. So wird es nicht weitergehen.“ So wie gegen Sasel werde die Mannschaft „nie wieder auftreten, solange ich dabei bin. Oder ich bin dann nicht mehr dabei – das kann ich versprechen.“

Zankl: „Hätte nicht gedacht, dass es so einfach wird“

Einer der Besten bei den Gästen: Yannis Büge (re.), der sich hier gegen Hamms Ronn Asante durchsetzt. Foto: noveski.com/Bode

Natürlich müsse sich auch Trainer Ayhan Türkkan am Erfolg messen – und „der ist im Moment nicht da. Aber er sitzt fest im Sattel“, so Huremovic. Vielmehr bekamen die Spieler ihr Fett weg: „Ich werde es nicht zulassen, dass Ayhan in Frage gestellt wird. Der Trainer ist zwar das schwächste Glied in der Kette, aber es kann nicht sein, dass die Spieler wie zum Beispiel Artur Hoppe, Sandjar Ahmadi oder Samuel Graudenz nicht ansatzweise die Leistungen der vergangenen Saison abrufen. So lange das nicht so ist, steht nicht Ayhan Türkkan zur Disposition, sondern die Spieler.“

Auf Saseler Seite herrschte dagegen in der dunklen Nacht über Hamm eitel Sonnenschein. „Wir haben die Aufgabe richtig gut gelöst und bis auf die ersten zehn Minuten ein ideales Spiel gemacht“, analysierte TSV-Coach Danny Zankl, „ich hätte allerdings nicht gedacht, dass das so einfach wird. Hamm hat auch ohne die ausgefallenen Spieler exzellente Leute auf dem Platz gehabt. Wir haben jedoch die Fehler, die der Gegner gemacht hat, gnadenlos genutzt. Dass wir vor der Pause drei Mal treffen, war ideal für uns. Nach dem Seitenwechsel haben wir das Ganze in Ruhe zu Ende gespielt.“

Jan Knötzsch