Bezirksliga 05

Harburger SC: Mit fünf Neuen und der „Qual der Wahl“ zum „i-Tüpfelchen“?

Justin Drechsler (li.), Sead Alukic (2. v. li.), Daniel Kovacevic und Keeper David Gosciniak verstärken den Harburger SC in der Rückrunde. Foto: privat

Er sei „einfach nur froh, dass wir zumindest wieder trainieren können, raus auf den Platz dürfen und nicht wieder in ein so großes Loch fallen, wo man im Endeffekt bei null anfangen muss“, sagt Alexander Reckewell in Bezug auf die aktuelle Corona-Lage. Der Trainer des Harburger SC reagiert auf die fortwährende Pandemie, indem er den Kader des Bezirksligisten noch breiter aufstellt und verstärkt.

Marko Sumic (re.) kickte einst für Altona 93 in der Oberliga und kehrt nun zum Harburger SC zurück. Foto: KBS-Picture.de

„Er war ja schon mal bei uns und hat uns damals zum Bezirksliga-Aufstieg verholfen. Wir sind im Guten auseinandergegangen – und jetzt hatte er wieder Bock“, spricht Reckewell auf die Rückkehr von Winter-„Königstransfer“ Marko Sumic an. Der flinke Offensivakteur, der einst für Altona 93 in 45 Oberliga-Einsätzen 13 Tore erzielte, kehrt vom Kreisligisten SV Krupunder-Lohkamp an den Rabenstein zurück – und bringt seine beiden Kumpels Sead Alukic und Daniel Kovacevic gleich mit. Ebenfalls neu: Torhüter David Gosciniak. Der 24-Jährige, einst beim FC Süderelbe aktiv, kommt von Niedersachsen-Club VSV Hedendorf-Neukloster. „Wir haben mit Tom Pöhls und Koray Candan zwei super Keeper! Aber Tom ist Futsal-technisch so beschäftigt und eingespannt, dass wir da reagieren mussten“, verrät Reckewell, der in der vergangenen Saison siebenmal auf den Schlussmann der eigenen Zweiten Herren zurückgreifen musste.

Reckewell hat in der Offensive "die Qual der Wahl"

Der letzte Neue im Bunde ist ein weiterer Angreifer: Justin Drechsler zieht es von Landesligist Dersimspor Hamburg zum HSC. „Ich hatte ihn damals schon zwei Jahre lang beim SV Wilhelmsburg, als wir ihn aus der A-Jugend von Süderelbe geholt haben“, erinnert sich Reckewell, der in der Offensive nun „die Qual der Wahl hat“, wie er selbst sagt. Denn neben Sumic und Drechsler stehen mit Torjäger Motiejus Zibuda, Mümin Mus, Marco Löffke, Ilias Jawan Shir und Daniel da Rocha Pereira fünf weitere Top-Kräfte im Kader des Tabellenzweiten der Fünfer-Staffel.

Doch genau das ist das Manko: „Viele sagen immer, dass wir so geile Leute in der Mannschaft haben. Das stimmt auch. Aber wenn wir mal die Spiele durchgehen und gucken, wer wirklich dabei war, dann wird man schnell sehen, dass wir mit diversen Ausfällen zu kämpfen hatten“, so Reckewell. Der ebenfalls Oberliga-erfahrene Ilias Shir ist nahezu die gesamte bisherige Saison über angeschlagen. Hinzu kommt das Problem zwischen den Pfosten: „Gegen HNT hatten wir fünf Minuten vor Anpfiff noch keinen Keeper. Dann hat sich Tom (Pöhls, Anm. d. Red.) doch dazu bereit erklärt, trotz Schmerzen zu spielen“, muss Reckewell oftmals improvisieren.

HSC will im Pokal weiter für Furore sorgen

Justin Drechsler (re.) war auch schon für den ETV am Ball und wechselt nun von Dersimspor zum HSC. Foto: privat

Dennoch steht der zweite Tabellenplatz zu Buche – hinter der bis dato überragenden und noch verlustpunktfreien Hausbruch-Neugrabener TS. „Ich glaube nicht, dass die noch zu packen sind“, beträgt der Rückstand bereits fünf Punkte. Zudem haben die Harburger bereits zwei Spiele mehr auf dem Konto. Das Ziel: Den zweiten Platz zu festigen. Und: Im Pokal weiter für Furore sorgen. Denn zum zweiten Mal in den letzten drei Jahren steht der HSC im Achtelfinale und in der Runde der letzten 16 Mannschaften in Hamburg. Ein weiteres Vorhaben: „Wir wollen zusehen, dass unsere Zweite aufsteigt.“ Die Reserve steht in der Kreisklasse 2 derzeit auf dem zweiten Rang.

Doch der Coach der Liga-Mannschaft blickt auch über das Sportliche hinaus: „Unser Platz wird gerade umgebaut. Da warten wir jetzt nur noch auf zwei Wochen gutes Wetter und dann kommt der Kunstrasen drauf. Alles andere steht schon. Nun warten wir nur noch auf das grüne Licht.“ Auch in Sachen Nachwuchsarbeit wächst der Verein immer weiter. „Unsere C-Jugend ist gerade in die Oberliga aufgestiegen“, freut sich Reckewell.

"Wenn man Erster werden will, muss ein Jahr lang alles passen"

Daniel da Rocha Pereira mit HSC-Coach Alexander Reckewell. Foto: HSC

Abschließend betont der 40-Jährige in Bezug auf die sportlichen Ansprüche: „Es geht nicht immer nur darum, zwingend aufsteigen zu müssen, sondern aus meiner Sicht vor allem darum, einen geilen Kern und eine gute Stimmung in der Mannschaft zu haben. Wir hatten eine Weihnachtsfeier, wo nur drei, vier Leute gefehlt haben. Im Training haben wir immer 20 Leute. Alle kommen gerne und die Stimmung ist richtig gut.“ Weiter meint Reckewell: „Der Aufstieg wäre natürlich nochmal das i-Tüpfelchen. Aber wenn man Erster werden will, dann muss ein Jahr lang alles passen. Und bei dem, was uns alles widerfahren ist, trotzdem Zweiter in der Liga und auch im Pokal noch dabei zu sein – das ist schon gut“, will man weiter wachsen.