Oberliga Hamburg
23. Spieltag


TSV Sasel

8

:

0


SC Condor

Anpfiff

So - 24.02. 15:00 Uhr

Spielstätte

Alfred-Mager-Stadion

Zuschauer

216

Schiedsrichter

Fabian Porsch (Barsbütteler SV)

Oberliga

„Hausaufgaben“ nach Derby-Schmach: Condor-Darbietung „nicht akzeptabel!“

Zwei Tore, drei Vorlagen: Stefan Winkel war einer der herausragenden Saseler. Foto: Bode

Florian Neumann konnte irgendwann nicht mehr hinsehen, schlug vor lauter Entsetzen die Hände vors Gesicht – und auch der eingewechselte Özgür Bulut war völlig perplex, verrenkte die Arme am Nacken und schüttelte nur noch mit dem Kopf. „Das Ergebnis steht für sich“, suchte Condor-Co-Trainer Fabio Ansaldo gar nicht erst nach Ausflüchten (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Das war ein gebrauchter Tag für uns. Die sportliche Leistung unserer Mannschaft war schwach, enttäuschend und wenig bis nicht akzeptabel!“

Condor-Coach Florian Neumann (li.) im Austausch mit Damian Ilic. Foto: Kormanjos

Mit 0:8 ging der SC Condor im Derby beim TSV Sasel baden. Von AbstiegsKAMPF war bei den Farmsenern nicht viel zu spüren. Trainer Florian Neumann rief die Mannschaft unmittelbar nach Schlusspfiff zusammen und richtete einige Worte ans Team, ehe er mit Assistant Ansaldo, Liga-Obmann Ralf Rath und dem aus den Alten Herren reaktivierten Przemyslaw Osinski die 90 Minuten erörterte. Worüber genau gesprochen wurde, wollte Ansaldo, der den privat verhinderten Neumann auf der PK vertrat, nicht verraten: „Was ich dazu sagen kann: Wir haben den Jungs eine kleine Hausaufgabe mitgegeben. Alles weitere werden wir intern besprechen.“ Was ebenfalls nicht gerade die für „abgestürzten Raubvögel“ spricht: Der aus der eigenen Zweiten hochgezogene Dennis Facklam war noch der beste in einer desolaten Mannschaft, die sich ihrem Schicksal ergab.

„Das Ergebnis klingt hart - aber es gab auch Situationen, wo wir unter Druck geraten sind“

Condors Michael Löw (re.) und Sasels Edin Tanovic im Kampf um den Ball. Foto: Kormanjos

Der ganze Matchplan war schon nach nicht mal 100 Sekunden über den Haufen geworfen, als der überragende Stefan Winkel mit seinem sensationellen Diagonalpass Tolga Celikten fand. Dieser nutzte einem Strauchler von Osinski und eröffnete den Torreigen (2.). „Das Ergebnis klingt hart, aber es gab Situationen im Spiel, wo wir auch unter Druck geraten sind“, befand TSV-Coach Danny Zankl – und meinte damit wohl auch die 13. Spielminute, in der Todd Tuffour mit einem Riesenreflex gegen Sean Paul Vinberg den Ausgleich verhinderte. Ob der jedoch etwas am weiteren Spielverlauf geändert hätte, scheint mehr als fraglich. Nach einem Fauxpas vom bemitleidenswerten und oft alleingelassenen SCC-Fänger Maximilian Richter erhöhte Lukas-Gabriel Kourkis auf 2:0 (31.), ehe er – nach einem Eckball der Gäste – Daniel Lichy im Gegenzug das 3:0 servierte (42.). Mit einem Doppelwechsel reagierte Neumann in der Pause, brachte Bulut und Daudert für Dikenli und Cholevas. Und siehe da: Condor kam schwungvoll aus der Kabine, der Ertrag blieb jedoch aus.

„Einfache, aber schöne Tore“

Stattdessen staubte Kourkis – über Nico Zankl und Benjamin Nadjem in Szene gesetzt – mit dem ersten ernstzunehmenden Saseler Angriff im zweiten Abschnitt zum 4:0 ab. Folglich war der Widerstand der Gäste komplett gebrochen! Wenngleich Zankl konstatierte: „Wir haben es spielerisch nicht immer optimal gelöst. Deshalb war es für uns auch so extrem wichtig, dass wir einen Plan B in der Tasche hatten und dann auch über die offenen Räume reingekommen sind.“ Erst köpfte Nico Zankl eine Winkel-Flanke zum 5:0 in die Maschen (70.), dann machte Winkel – nach Kourkis-Vorarbeit – das halbe Dutzend voll (72.) und legte wenig später aus 17 Metern den siebten Streich nach (85.). Den Schlusspunkt setzte wiederum Lichy, der nach einem Winkel-Schuss abstaubte – 8:0 (88.)! „Wir sind natürlich happy“, freute sich Zankl über dem Kantersieg – und meinte: „Wir haben einfache, aber schöne Tore gemacht.“

„Wir hatten nicht alle Spieler voll am Limit“

Lukas Kourkis (re.) bekommt nach zwei Toren und ebenso vielen Vorlagen seinen verdienten Abgang. Foto: Kormanjos

Durch einige Ehemalige auf beiden Seiten sei im Vorfeld eine „besondere Brisanz im Spiel“ gewesen“, so Zankl. Doch davon war während der 90 Minuten kaum etwas zu sehen. Was die Abreibung für den Tabellen-Drittletzten noch viel schmerzhafter macht: Auf die Frage, ob er das Gefühl hatte, dass seine Mannschaft für den Sieg ans Limit gehen musste, entgegnete Zankl: „Ein Limit ist ja immer unterschiedlich zu interpretieren und zu definieren im Fußball. Ich bin als Trainer der Meinung, dass wir keine Glanzleistung hingelegt haben. Wir hatten nicht alle Spieler voll am Limit und haben ein paar Bälle leichtfertig hergeschenkt. Es war über 90 Minuten keine super dominante Leistung von uns.“ Aber eine Vorführung, die vor dem Topspiel gegen den FC Teutonia 05 am kommenden Wochenende sicherlich jede Menge Selbstvertrauen bringt. Das komplette Gegenteil wird beim SC Condor der Fall sein. Mit dieser Einstellung einiger Spieler wird es schwer bis unmöglich, das sinkende Schiff vor dem Untergang aufzuhalten…

Die komplette Pressekonferenz im Video