Oberliga Hamburg
10. Spieltag


HSV Barmbek-Uhlenhorst

1

:

5


SC Victoria Hamburg

Anpfiff

Fr - 29.09. 19:30 Uhr

Spielstätte

Dieselstraße

Zuschauer

412

Schiedsrichter

Adrian Höhns (Dassendorf)

„Heimsieg“ in Barmbek: Der Tausch beschert nur Vicky einen Rausch

Ganze fünf Mal hatte der SC Victoria Grund zur Freude. Klaas Kophpeiß (2. v. r.) und Nick Scharkowski (Nr. 24) trafen beide doppelt. Foto: Mathias Merk

An der „Anfield 2.0“ versuchte der HSV Barmbek-Uhlenhorst schon vor der Partie gegen den SC Victoria alle Register zu ziehen, um seinen Heimfluch zu besiegen. Doch auch Veränderungen, die zum leichten Erstaunen der anwesenden Zuschauer führten, brachten nicht den gewünschten Erfolg. Ganz im Gegenteil: Die Kicker von Trainer Frank Pieper-von Valtier kamen gegen den starken SCV deutlich mit 1:5 unter die Räder. „Unsere mangelnde Chancenverwertung und unsere nicht funktionierende Abwehr hat zu diesem Ergebnis geführt“, bilanzierte der BU-Coach. Unter anderem sorgten zwei „Doppelpacker“ der Hoheluft-Kicker für einen torreichen Abend in Barmbek.

Eigentlich haben in Barmbek die Trainer der Gäste den Schiedsrichterassistenten bei sich an der Coaching-Zone. Dieses Mal hatte BU-Trainer Pieper das Vergnügen. Foto: Mathias Merk

Immer mal wieder werden sowohl im Profi- als auch im Amateurfußball bei einzelnen Spielern oder Teams, die sich in einer Art Krise befinden, besondere Maßnahmen eingeleitet, um etwas Neues zu schaffen. Eine Veränderung zum Alltäglichen, die dann im besten Fall dafür sorgt, dass sich das Blatt wieder zum Guten wendet. Der Aberglaube lässt grüßen. Und genau das versuchte auch der HSV Barmbek-Uhlenhorst im Heimspiel gegen den SC Victoria. Man tauschte einfach mal die Trainerbänke... 


So nahmen die Hausherren um Trainer Frank Pieper- von Valtier auf jener Bank Platz, die bisher immer für die jeweilige Gastmannschaft vorgesehen war. Gebracht hatte diese Veränderung am Ende des Tages jedoch nichts, denn auch in diesem Heim- beziehungsweise „Auswärtsspiel“ mussten sich die Dieselstraßen-Kicker vor den eigenen Fans, die Coach Pieper „sehr leid tun, da sie uns trotz allem weiterhin super unterstützen“, deutlich geschlagen geben. „Vielleicht hätten wir auch noch die Kabinen tauschen sollen“, feixte Pieper nach dem Spiel.

Pieper: „Unser schlechtes Abwehrverhalten können mir vielleicht die Spieler morgen erklären“

Mit zwei Toren brachte Nick Scharkowski (vorne) seinen SC Victoria in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße. Foto: Mathias Merk

Was den Verlauf der Begegnung anging, war von vornherein zu erkennen, dass sich BU tief hinten rein stellte und auf Konter lauerte. Dies führte allerdings auch dazu, dass die Mannen von Trainer Jean-Pierre Richter ihr Spiel aufziehen konnten, was immer wieder in gefährlichen Vorstößen der Victorianer mündete. Entsprechend wären die Gäste beinahe bereits in der fünften Minute in Führung gegangen, doch Nick Scharkowski trat fünf Meter vor dem Tor über den Ball. Mitte der ersten Halbzeit machte es der Angreifer dann aber besser, als er von Julian Schmid mit einem flachen Pass bedient wurde und abermals nur wenige Schritte vor dem Kasten genau richtig stand, um die Gäste mit 1:0 in Führung zu bringen (27.). 


Fast genauso gelang Scharkowski sogar kurz vor dem Pausenpfiff der zweite Treffer des Abends, als er dieses Mal von Len Aike Strömer den Ball quer gelegt bekam und auf 2:0 erhöhte (45.). Bei beiden Treffern wies die BU-Abwehr enorme Lücken auf. „Unsere Niederlage lässt sich relativ gut auf zwei Dinge reduzieren: Das eine ist, dass es mit so einem Abwehrverhalten natürlich schwer ist. Weshalb das Abwehrverhalten so schlecht war, kann ich so kurz nach dem Spiel tatsächlich nicht sagen. Aber vielleicht können mir die Spieler das morgen früh beim Training erklären, wenn wir mit ihnen darüber sprechen. Wir werden es sehen. Und das zweite ist, dass wir unsere Torchancen besser nutzen müssen“, sagte Pieper-von Valtier.

Diese Gelegenheiten ließ das eigentliche Heimteam vor allem in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit liegen. In diesem Zeitraum gelang es der Pieper-Elf, freier aufzuspielen, wodurch sie sich ein paar Chancen erarbeitete. Die größte davon hatte Nico Schluchtmann auf dem Fuß, als er alleine vor Dennis Lohmann auftauchte, aber nicht am Schlussmann vorbei kam. „Nach unserer Führung gab es eine Phase, wo man auch klar erkennen konnte, was für eine Qualität in der Mannschaft von BU steckt. In der Zeit hätten wir eigentlich zwingend dafür bestraft werden müssen, dass wir ihnen solche Räume zur Verfügung gestellt haben“, befand Vicky-Coach Jean-Pierre Richter. Doch letztlich war es seine Mannschaft, die – nicht unverdient – mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine ging.

Richter: „Es hat Spaß gemacht“

Nach seiner Einwechslung brauchte Leon Schulz nur 14 Sekunden und eine Ballberührung bis zum Anschlusstor für BU. Gebracht hat es am Ende allerdings nicht viel. Foto: Mathias Merk

Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Gäste noch mal im Vergleich zu ihrer bis dahin schon sehr soliden Leistung und brachten mit viel Cleverness sowie einem sehr ansprechenden Zweikampfverhalten die gegnerische Abwehr immer mehr in Bedrängnis, was zu weiteren Toren führte. In der 58. und der 62. Minute gelang es Luca Ernst und Klaas Kohpeiß innerhalb von vier Zeigerumdrehungen auf 4:0 für Vicky zu erhöhen. Erst landete der Ball nach einem Klärungsversuch von Sebastian Clausen vor dem Sechzehner bei Ernst, der dies nutzte und aus 18 Metern traf, dann netzte Kohpeiß mit dem Kopf ein, nachdem Strömer mit dem Ball am Fuß locker durch die komplette Abwehr marschierte, aber an Dennis Bock scheiterte, der das Leder hoch in die Luft abwehrte, wodurch sich das Spielgerät passend für Kohpeiß am rechten Pfosten senkte.

Dass Leon Schulz anschließend in der 65. Minute auf Seiten von BU für Janis Korczanowski eingewechselt wurde und nach gerade mal 14 Sekunden mit seinem ersten Ballkontakt den Spielstand auf 1:4 verkürzte, sorgte zwar als „Wow-Effekt“ für eine weitere kleine „Randgeschichte“ – mehr aber auch nicht. Denn der SC Victoria hatte das Spiel immer mehr im Griff. „Wir wussten dann mit einer guten Struktur was mit den Räumen anzufangen, wodurch wir mit der Zeit stärker wurden“, erklärte Richter die Überlegenheit seiner Truppe, die sie vor allem im zweiten Durchlauf auf das Feld brachte. Fast schon folgerichtig trafen die Hoheluft-Kicker kurz vor Ultimo sogar noch einmal. 


Was Scharkowski zum früheren Zeitpunkt bereits gelang, brachte dann auch Kohpeiß fertig. Auch er schnürte einen Doppelpack. Dabei leitete der ehemalige Süderelbe-Spieler seinen Treffer selbst ein, als er aus dem Halbfeld nach links auf Schmid passte, der sich bis zur Grundlinie durchtankte und dann wieder zurück vor das Tor flankte. Bis dorthin rannte Kohpeiß ungehindert weiter und drückte die Kugel zum 5:1 über die Linie (89.). Kurz danach war die Partie beendet und SCV-Trainer Richter sichtlich glücklich: „Auch wenn es bis zu diesem Ergebnis ein weiter Weg war, wenn man sieht, dass die Partie, wegen der guten Leistung von BU, Mitte der ersten Halbzeit auch schnell mal kippen hätte können, hat es trotzdem Spaß gemacht.“

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